Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Bad Honnef, Berlin, Düsseldorf, Innsbruck, Karlsruhe, Kiel, Krefeld, Künzelsau und Salzburg

 

Thomas Ruff in Bad Honnef

Thomas Ruff ist der große Skeptiker unter den Fotokünstlern, einer, der die Kamera kaum noch zur Hand nimmt, sondern in seinen Serien gesammelte Pressebilder, historische Fotos oder wissenschaftliche Aufnahmen bearbeitet und verfremdet. Ruffs "dialogische" Soloausstellung im KAT_A in Bad Honnef setzt sich aus Ruff-Werken zweier Sammlungen zusammen: Andra Lauffs-Wegner ist die Initiatorin des Kunstraums; Markus Kramer, ein befreundeter Sammler, hat sich auf Kunst im digitalen Zeitalter spezialisiert.

"Thomas Ruff. Dispersion", KAT_A/Kunst am Turm, Bad Honnef, bis Mitte März


Sächische Künstler in Berlin

Die 2022 von der Kulturstiftung Sachsen im Zuge ihres jährlichen Ankaufs erworbene zeitgenössische Kunst ist für mehr als zwei Monate in der Berliner Vertretung des Freistaates zu sehen. Die Ausstellung vereint nach Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Gemälde, Grafiken, Fotografien, Objekte, Filme und Installationen. Die Werke stammen von 30 in Sachsen lebenden oder arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern. Sie waren vergangenen Juni von der Kulturstiftung Sachsen für insgesamt rund 153.000 Euro erworben worden.

Mit deren Ankäufen erhalten Nachwuchskünstler seit 1992 eine Art Gütesiegel, mit dem auf ihr Schaffen aufmerksam gemacht und es gefördert wird. Die inzwischen umfassende Kollektion zeitgenössischer Kunst wird vom Kunstfonds der SKD bewahrt, der Werke für Ausstellungen oder an Ministerien und Behörden verleiht. (dpa)

Ausstellung des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund, Berlin, bis 23. April


Körperlichkeiten in Düsseldorf

Sehen, Hören, Fühlen, Sex haben – ohne Körper geht es nicht. Manchmal stört er. Carina Brandes, Florian Krewer und Raphaela Simon thematisieren in der Kunsthalle Düsseldorf die Lust und die Last der Körperlichkeit. Der von einem Album der Kölner Künstlerband Workshop entlehnte Titel verbindet drei Soloausstellungen mit Malerei, Skulptur und Fotografie, in denen das Leibliche im digitalen Zeitalter hinterfragt wird. Die Kunstschaffenden sind zwischen 1982 und 1986 geboren, als Ideen vom Körper sehr fluide zu werden begannen.

"Es liebt Dich und Deine Körperlichkeit ein Verwirrter", Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf, bis 19. Februar


"Eco Land Art" in Innsbruck

Ende der 1960er-Jahre wurde der Begriff Land-Art geprägt – für eine Kunst, die (oft) radikale Eingriffe in die Landschaft vornahm. In einer Zeit, in der Landnutzung und Raubbau zunehmend problematisch erscheinen, sehen sich auch Kunstschaffende zum Umdenken gezwungen. Und sprechen lieber von "Eco Land Art", wie im Taxispalais Innsbruck eine Gruppenschau benannt ist. Kann Kunst zum Gegenmittel zur ausbeuterischen Logik von Landnahme werden? Das fragen sich Marwa Arsanios, Alex Cecchetti, Katharina Cibulka, Hannelore Nenning und Amol K Patil.

"Eco Land Art", Taxispalais Kunsthalle Tirol, Innsbruck, bis 26. Februar


Ukrainische Künstlerinnen in Karlsruhe

Einblick in das Schaffen von drei ukrainischen Stipendiatinnen gibt das Karlsruher Medienkunstzentrum ZKM. Unter dem Titel "On the Boundary of Two Worlds" ("An der Grenze zwischen zwei Welten") werden zwei große Video- und Animationsarbeiten der Künstlerinnen Alina Bukina und Anna Manankina im Foyer gezeigt. Außerdem stellt die Menschenrechtsaktivistin und Filmemacherin Oksana Ivantsiv den Dokumentarfilm einer traumatisierten Soldatin vor, den sie 2018 produziert hat.

Die Präsentation thematisiert bis zum 12. Februar die Suche nach der ukrainischen Identität unter den Bedingungen des Krieges. Zum Teil sind die Werke in der Zeit als Artist in Residency am ZKM entstanden. Außerdem sind Talks und Filmscreenings geplant.

"On the Boundary of Two Worlds", Medienkunstzentrum ZKM, Karlsruhe, bis 12. Februar


Mary Bauermeister in Kiel

Steine, Sand, Bienenwaben, Strohhalme, Glaslinsen, Holz, Textilien – ergänzt um Handschriftliches und Zeichnungen: Die 1934 in Frankfurt am Main geborene Mary Bauermeister beherrscht eine Vielfalt von Techniken. Mit rund 60 Exponaten von Mitte der 1950er- bis in die 1970er-Jahre bietet eine Ausstellung in der Kieler Kunsthalle erstmals umfangreiche Einblicke in ihr eigenwilliges Schaffen, das die Arte povera vorwegnahm, im New York der 1960er-Jahre große Resonanz fand und heute einem breiten Publikum noch zu wenig bekannt ist.

"1+1=3. Die Kunstwelten der Mary Bauermeister", Kunsthalle zu Kiel, Kiel, bis 5. März


Andrea Zittel in Krefeld

Die kalifornische Künstlerin Andrea Zittel ist mit ihren bewohnbaren Installationen bekannt geworden, bei denen sich die Grenzen zwischen Kunst und Leben verwischen. In ihrer neuen Krefelder Soloschau weitet Zittel ihre 2019 geschaffene "Planar Panels"-Installation im Gartenhaus von Haus Esters auf die von Ludwig Mies van der Rohe erbaute Villa Esters aus. Damit stellt die Künstlerin neue Bezüge zu Avantgarde-Strategien her, insbesondere zu Sonia Delaunay, einer Pionierin der angewandten Kunst.

"Andrea Zittel. Personal Patterns", Museum Haus Esters, Krefeld, bis 26. Februar


Georg Baselitz in Künzelsau

Mit einer großen Georg Baselitz-Werkschau würdigt das Museum Würth 2 den Künstler zu seinem 85. Geburtstag. Insgesamt werden vom 15. Januar bis 16. Juli rund 50 seiner Arbeiten ausgestellt, wie das Museum mitteilte.

Baselitz gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Bekannt wurde er mit seinen expressiven, in grober Pinselführung gemalten und figurativen Gemälde. Zu seinem Markenzeichen gehören Figuren, die auf dem Kopf stehen, und überdimensionale Bilder. In Künzelsau sollen aber vor allem druckgrafische Werke gezeigt und so eine andere Seite des Neoexpressionisten präsentiert werden, der am 23. Januar 85 Jahre alt wird.

Bereits seit Mitte der 1960er-Jahre setzt sich Baselitz intensiv mit verschiedenen Drucktechniken auseinander, er experimentiert mit Holzschnitt und Linolschnitt ebenso wie mit dem Holzstich, wie das Museum erklärte. «Das Graben mit dem Holzbeitel im splitternden Holz, das erregte, aggressive Ausheben und Herausfetzen der nichtdruckenden Teile gleichen bei ihm einer beschwörenden, rituellen Handlung», heißt es in der Ankündigung der Werkschau weiter. (dpa)

"Georg Baselitz zum 85. Geburtstag", Museum Würth 2, Künzelsau, 15. Januar bis 16. Juli


Samuel Fosso in Salzburg

In Westafrika existiert eine langjährige Tradition der Studiofotografie. Samuel Fosso hat diesem Genre eine neue Wendung gegeben, indem der gebürtige Kameruner Mitte der 1970er-Jahre begann, sich selbst auf theatralische Weise zu fotografieren. Die Selbstporträts basieren auf dem Spiel mit Rollen, Identitäten und medialen Bildern. Eine Soloschau am Salzburger Museum der Moderne beleuchtet vor allem die politischen Aspekte in Fossos Werk, in dem die Beziehungen Afrikas zum Osten und zum Westen immer wieder Thema sind.

"Samuel Fosso", Museum der Moderne - Mönchsberg, Salzburg, bis 10. April