Besucheransturm trotz Corona

Chaos zur Sommersonnenwende in Stonehenge

Eigentlich wollte die Denkmalschutzorganisation English Heritage in diesem Jahr nur einen Livestream zur Sonnenwende-Feier in Stonehenge anbieten. Doch dann stürmten zahlreiche Menschen zu den Steinkreisen – und die Übertragung wurde unterbrochen

Etwa 100 Menschen seien am frühen Montagmorgen an der weltbekannten Steinformation erschienen, meldete die Nachrichtenagentur PA. Wegen ihnen wurde die Übertragung auf Facebook und Youtube gestoppt. Stattdessen zeigte English Heritage den Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern des Streams vorübergehend vorbereitetes Material. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die Organisation Interessierte zuvor gebeten, auf einen Besuch der 25 Tonnen schweren, jahrtausendealten Steine zu verzichten. "Es ist enttäuschend, dass dies geschehen ist, aber in dieser Situation müssen wir zuerst an die Sicherheit unserer Mitarbeiter denken", sagte Organisator Ed Shires. 

Es war bereits das zweite Jahr in Folge, dass die Sonnenwende-Feier an dem Denkmal nur online stattfand. Üblicherweise versammeln sich Zehntausende am Morgen des längsten Tag des Jahres. Dann geht die Sonne hinter dem Heelstone auf, dem alten Eingang zum Steinkreis, und Sonnenstrahlen fallen ins Zentrum des Monuments. Zu den Besuchern zählen normalerweise auch Anhänger neu-heidnischer Kulte, Partygänger und Touristen. 

Wozu die bis zu 25 Tonnen schweren, jahrtausendealten Steine dort ursprünglich gedacht waren, ist nicht eindeutig geklärt. Stonehenge könnte zum Beispiel als Heilstätte oder Observatorium gedient haben. In Großbritannien gibt es laut einer Erhebung über 50.000 Neopaganismus-Anhänger wie Hexen und neuzeitliche Druiden, die vorchristliche Kulte und Rituale pflegen. Für sie zählt Stonehenge zu den zentralen Stätten.