Die aus Caracas in Venezuela stammende Künstlerin Sol Calero hat im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße den Ausgang mit einer farbenfrohen Installation aus Mosaiken und Vinyl gestaltet. Die Arbeit zeigt eine Szene mit dem Blick aus einem Haus heraus auf die Berge in Los Roques, einem Archipel nördlich von Caracas. Die gleiche Szene wiederholt sich, diesmal mit dem Blick von außen durch ein Fenster des Hauses. Vinyl-Ausschnitte mit kräftig bunten Farben, die an der Decke angebracht sind, umrahmen das Kunstwerk.
Die Inspirationen zu dieser Arbeit holte sich Sol Calero durch Besuche in ihrer Heimat Venezuela. Das Land ist auch heute noch vom Kolonialismus geprägt. Diese Einflüsse spielen in ihrem Werk "La Ventana" (zu deutsch "Das Fenster") eine große Rolle. Die Farben und die Architektur zeigen eine Mischung aus europäischen, indigenen südamerikanischen und afrokaribischen Perspektiven und Einflüssen.
Ihre Vision vom Paradies zieht die Blicke auf sich, die Farben leuchten in der tristen und funktionalen Umgebung, in die das Kunstwerk eingebettet ist. Sie strahlen auch eine Sehnsucht aus, die gerade während der Corona -Pandemie, in der Reisen nur begrenzt möglich sind, besonders groß ist. Durch die Mosaike sind die Szenen fragmentiert, die Künstlerin fordert die Passanten auf, zu entschlüsseln. Man muss in der hektischen Umgebung des Bahnhofs kurz stehenbleiben um genau zu erkennen, was man vor sich hat.