Eine Reihe von Bildern des in Dresden geborenen und in Köln lebenden Künstlers Gerhard Richter (88) bleiben in New York jetzt doch länger zu sehen als bislang geplant. Die vier 2014 erstellten Bilder der "Birkenau"-Reihe und ein zusätzliches Werk sollen nun bis Januar 2021 ausgestellt bleiben, wie das Metropolitan Museum am Central Park in Manhattan am Montag mitteilte.
Die Werke thematisieren Fotos aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Sie waren Teil einer großen Einzelausstellung mit Werken von Richter, die im März im Met Breuer, einer Außenstelle des Metropolitan Museums, eröffnete - wenige Tage, bevor alle Museen wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen wurden.
Für das Metropolitan Museum war es die letzte große Ausstellung im Breuer-Gebäude, das es seit 2015 nach dem Umzug des Whitney-Museums in den Süden Manhattans mitbetrieben - und sich damit finanziell überhoben hatte.
Das Met Breuer ist inzwischen geschlossen und von dem Museum der Frick Collection übernommen worden, das in dem brutalistischen Gebäude demnächst während seiner eigenen Renovierung ausstellen will.
"Angesichts der Tatsache, dass unsere große und mit Spannung erwartete Gerhard-Richter-Ausstellung nur neun Tage lang besichtigt werden konnte, bevor wir schließen mussten, ist es so wichtig, dass wir seine 'Birkenau'-Bilder einem breiteren New Yorker Publikum zeigen können", sagte der österreichische Direktor des Metropolitan Museums, Max Hollein.
Der "Birkenau"-Zyklus von 2014 besteht aus großflächigen Wandtafeln, auf denen Richter die Originalfotografien aus dem Konzentrationslager Schicht um Schicht in Schwarz- und Rottönen übermalt und verwischt hat. Richter und das Kuratorenteam unter Leitung von Benjamin Buchloh haben im Met Breuer diesen Bilder digitalisierte Drucke derselben Bilder gegenüber gehängt und dazu noch die Original-Fotos gezeigt.
Auf einer vierten Wand des Raumes ist ein grauer Spiegel installiert – einer Glasarbeit Richters aus dem Jahr 2018. "Der Spiegel setzt den Betrachter selbst in das Zentrum der Installation, die als Einheit erfahren wird", schrieb Monopol-Kritiker Sebastian Moll im März in seiner Kritik. "Thema des Werks wird somit das Betrachten selbst, die mühevolle Suche nach dem Signifikat von Richters Schaffen, dass sich, wie stets bei ihm, desto mehr verflüchtigt, je mehr man es zu fassen versucht."