Medienschau

"Ich hätte die Großmutter der Kunststudenten sein können"

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Rentnerin studiert mit 66 Kunst und verkauft danach Hunderte von Bildern, Künstler Leandro Erlich in der "Tagesschau", und ein Konvolut von Robert Franks "The Americans" ist noch zu haben: Das ist unsere Presseschau am Dienstag

Kunstmarkt

Robert Frank ist der Fotograf schlechthin. Dabei durfte sein bahnbrechendes Werk "The Americans" von 1958 zunächst nur in Europa veröffentlicht werden. Es entsprach nicht dem Selbstbild Amerikas, denn es zeigte außer einer alltäglichen Wahrheit auch ein grimmiges und gieriges Amerika mit hässlichen Seiten und rassistischen Konflikten. Gut 27.000 Fotos hatte er im Rahmen einer zweijährigen Reise durch Nordamerikas Stadtlandschaften gemacht und sie für das Buch auf 83 Bilder verdichtet. "Sinnlose Unschärfen", fanden Kritiker. "Ein trauriges Gedicht für kranke Menschen." Heute ist die Fotoserie mit einem von dem 2019 verstorbenen Fotografen selbst noch ergänzten 84. Bild über zehn Millionen Euro wert, berichtet das "Handelsblatt". Bis zum 17. Januar 2025 ist "The Americans" in der Kölner Galerie Zander zu sehen, bis Juli 2025 habe der Galerist Zeit, um einen Käufer zu finden. "Das zentral gelegene Köln wird die einzige Station für das Konvolut in Europa sein", schreibt Christiane Fricke. "Interessenten reisen an, etwa aus Athen, aus Mailand und aus Belgien. Doch die Stiftung ist vorsichtig. Immerhin handelt es sich um ein Kernstück des Archivs. Deshalb soll nicht derjenige den Zuschlag erhalten, der nur das Geld hat. 'Eine Privatsammlung ohne Angliederung an ein Archiv oder Museum bekommt es nicht', erklärt Zander auf Nachfrage. Von den deutschen Museen würde die Serie dem Museum Folkwang mit seiner renommierten Fotosammlung, aber auch der Pinakothek in München oder dem Kölner Museum Ludwig gut zu Gesicht stehen. Letzteres vor allem, weil sich das Werk Franks mitsamt den Filmen perfekt in eine Abteilung fügt, die die jüngere Fotografie seit 1960 in einen größeren Zusammenhang mit der Medienkunst setzt. Eine Idee wäre eine konzertierte Ankaufsaktion."

Das "Manager Magazin" hat erneut seine Rangliste der 500 reichsten Deutschen veröffentlicht. Neben Kunstsammlern und Museumsgründerinnen findet sich darauf auch ein bekannter Maler. Wir haben die aktuelle Liste hier zusammengefasst.

Kunstgeschichten

Ein Neustart als Künstlerin: Schon Udo Jürgens wusste, dass mit 66 Jahren das Leben anfängt, bei der Britin Carol Douglas stimmt das auf alle Fälle. Sie hatte schon als Teenagerin den Wunsch, Kunst zu studieren, doch ihre Eltern waren der Meinung, dass das keine sinnvolle Berufswahl sei. Im Laufe ihres Lebens arbeitete sie in verschiedenen Jobs, unter anderem als Chefköchin, doch der Traum von der Kunst begleitete sie weiter. Nach ihrer Pensionierung nahm sie schließlich mit 66 Jahren das Kunststudium auf, wie der "Guardian" berichtet. "Es waren nur ich und über hundert 18- bis 20-Jährige. Ich hätte ihre Großmutter sein können." Seither habe sie hunderte von Bildern verkauft. "'Ich habe aufgehört zu zählen', sagt sie. In diesem Sommer - sechs Jahre nach Abschluss des Kunstgrundkurses - eröffnete Douglas ihre bisher größte Ausstellung 'Actually I Can' im Yorkshire Sculpture Park, in der 51 ihrer Gemälde zu sehen sind. 'Als ich die Bilder zum ersten Mal in der Galerie sah, war ich überwältigt. Die eigene Arbeit in einem wirklich professionellen und schönen Raum zu sehen, ist schon etwas Besonderes. Ich bin unheimlich stolz', sagt sie." Wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, bereut sie nichts mehr: "Ich habe mich immer gefragt, was passiert wäre, wenn ich auf die Kunsthochschule gegangen wäre, aber jetzt denke ich, dass sich die Dinge ergeben, wenn sie es sollen. Ich bin nicht mehr enttäuscht."

1991 wurden 28 Gemälde der bekannten südafrikanischen Künstlerin Helen Sebidi in Schweden als gestohlen gemeldet. Drei Jahrzehnte später fand ein Hausmeister des Internats, in dem die Bilder verschwunden waren, sie in einem Deckenschrank, noch in der Originalverpackung. Das Magazin "Africa is a Country" erzählt ausführlich, wie es dazu kam. Sebidi wurde demnach damals nach Schweden an die Volkshochschule Nyköping eingeladen, eine Internatsschule für Erwachsenenbildung südlich von Stockholm. "Der Aufenthalt sollte Workshops umfassen, in denen sie mit lokalen Künstlern zusammentraf, und vor allem eine Einzelausstellung ihrer Werke. Zu diesem Zweck nahm Sebidi einige ihrer wichtigsten Kunstwerke mit nach Schweden, wo sie mit Künstlern zusammentraf und ihnen von ihren Erfahrungen in Südafrika berichtete. Die Ausstellung kam jedoch nicht zustande. In der Gewissheit, dass sie im kommenden Jahr zu einem neuen Termin eingeladen werden würde, vertraute Sebidi ihre Werke Pieter Dewoon an der Volkshochschule Nyköping an und kehrte nach Hause zurück. Ein Jahr verging, ohne dass die Ausstellung noch einmal erwähnt wurde. Frustriert bat Sebidi um die Rückgabe ihrer Kunstwerke. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr sie, dass ihre Kunstwerke gestohlen worden waren. Trotz zahlreicher Bemühungen, darunter eine Anzeige bei der Polizei und eine Durchsuchung der Volkshochschule Nyköping, wurden ihre Werke nicht gefunden. Die seit 1992 andauernden Bemühungen, die Werke ausfindig zu machen, einschließlich Korrespondenz mit der schwedischen Botschaft, Zeitungsartikeln und Fernsehberichten, blieben erfolglos." Bis im Mai 2023 der Hausmeister der Volkshochschule die Bilder beim Ausmisten entdeckte. "Africa is a Country" spricht mit der Künstlerin, wie sich diese unverhoffte Rückgabe für sie anfühlte.

Ausstellung

Für die Marketingabteilung eines Museums ist es wohl der größte Erfolg, wenn die neue Ausstellung bei der "Tagesschau" landet, die jeden Abend von durchschnittlich zehn Millionen Deutschen gesehen wird. So jetzt geschehen mit der Schau des argentinischen Künstlers Leandro Erlich im Kunstmuseum Wolfsburg.

Das besondere Kunstwerk

Hollywood-Star Samuel L. Jackson hat anlässlich des 30. Geburtstags von "Pulp Fiction" den Erfolg des Kultfilms gewürdigt. "Der Film legte von Cannes aus einen Raketenstart hin und veränderte mein Leben", schrieb der 75-Jährige auf Instagram. Der Film kam am 14. Oktober 1994 in die Kinos. Er werde sich für immer an die Reaktion des Publikums erinnern, sagte Jackson. "Danach wusste ich, dass der Film etwas Besonderes war ... und 30 Jahre später ist er es noch immer." Der Gangsterfilm von Regisseur Quentin Tarantino war ein Kritikerliebling. Jackson spielte in ihm einen philosophierenden Auftragskiller und feierte damit seinen großen Durchbruch. Die Rolle in der ironisch-makabren Blutorgie brachte dem Darsteller seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung ein. An seiner Seite spielten unter anderem Bruce Willis, John Travolta, Harvey Keitel und Uma Thurman. Jackson postete auch mehrere Fotos mit seinen Schauspielkollegen und ein Video, in dem er einige Zeilen aus einer berühmten Szene in dem Film rezitierte. Auch Uma Thuman postete ein Foto von sich in ihrer Rolle als Mia Wallace und mit den anderen Schauspielern in ihren Stories. Dazu schrieb die 54-Jährige: "So viele tolle Erinnerungen."