Podcast
Ob Fälschungen, Geldwäsche oder der zweifelhafte Umgang mit Objekten aus der Kolonialzeit: Der Deutschlandfunk nimmt sich im Podcast "Tatort Kunst", der in diesem Jahr für den Deutschen Radiopreis nominiert ist, die Schattenseiten der Kunstbranche vor. In der zweiten Staffel, die heute startet, präsentieren die Hosts Stefan Koldehoff und Rahel Klein weitere vier Beispiele. Wieder geht es um neue Fälle, die investigativen Recherchen haben Monate gedauert. Diesmal geht es um Diebstähle von chinesischer Kunst aus deutschen Museen, NS-Raubkunst in Hannover, den illegalen Handel mit Kafka-Schriftstücken und den Kunstraub der Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegts. Alle neuen Episoden sind ab jetzt beim Deutschlandfunk verfügbar.
Malerei
Gerhard Richter im Kunstpalast Düsseldorf ist eine "überraschend klugen Werkschau", findet Hanno Rauterberg in der "Zeit" (bislang nur in der Printausgabe). "Erst jetzt, in Düsseldorf, zeigt sich, wie strategisch er dachte und wie sehr der Markt in seine Kunst hineinwirkte. Als die Sammler in den Siebzigerjahren gieriger wurden, die Ströhers, Ludwigs, Grothes, überstiegen auch Richters Bilder bald die üblichen Wohnzimmermaße, wurden lauter, bunter, größer, wie gemacht für den neuen Geltungsdrang. Auch als eine Versicherung, die Victoria, für ihre Lobby zwei abstrakte Riesenformate bestellte, war sich Richter nicht zu fein. Man kann sie jetzt, unweit des Museums, besichtigen: Victoria I und Victoria II."
Nun ist es endlich soweit: Heute vor 250 Jahren wurde Caspar David Friedrich geboren. In der "FR" spricht Lisa Berins noch einmal mit Autor Florian Illies: "Friedrich hatte einen schelmischen, schalkhaften, sympathischen Humor, eine überraschende Ironie. Zu einem Freund, der ihn im Atelier besuchte, sagte er einmal, dass er wohl nicht in den Himmel käme, wenn er tot sei, sondern auf den Mond – weil er ihn so oft gemalt habe. Ich finde das sehr ungewöhnlich: dass man mit vollem Herzen Romantiker ist und gleichzeitig in der Lage, seine eigenen Motive zu ironisieren." Stefan Trinks schreibt in der "FAZ" über die vier Jahre von Caspar David Friedrichs Studium in Kopenhagen. Die komplette Monopol-Berichterstattung zum Jubiläumsjahr lesen Sie in unserem Dossier.
Restitution
Patrick Bahners und Andreas Kilb fragen in der "FAZ" den Rechtswissenschaftler Matthias Weller zur Reform der Beratenden Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts. Weller verteidigt die umstrittenen Änderungen: "Der Systemwechsel zur Schiedsgerichtsbarkeit enthält zwei für die Restitution entscheidende Fortschritte. Erstens: Es wird eine einseitige Anrufbarkeit für den Anspruchsteller herbeigeführt, durch sogenannte stehende Angebote der Anspruchsgegner. Zweitens: Der Anspruchsteller hat nicht mehr lediglich moralisch-ethische Positionen, sondern echte rechtliche Ansprüche, über die das Schiedsgericht durch Schiedsspruch entscheidet, und beides wird sogar ohne spezielles Gesetz herbeigeführt. Das muss man erst einmal hinkriegen."
Kunst-Aktivismus
Andrian Kreye hat für die "SZ" die bis zuletzt geheim gehaltene Pussy-Riot-Schau im Münchner Haus der Kunst besucht: "Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, kann man die Ausstellung wie ein Buch lesen. Die Räume, die von dem langen Gang abgehen, sind chronologisch angeordnet. Es beginnt mit den ersten Aktionen, spontanen Performances. Als feministischer Ausleger in einem Land, in dem die Geschlechterrollen selbst bei Progressiven eher traditionell sind. Auslöser für die Protestaktionen von Pussy Riot war, als Putin mit den Wahlen von 2012 gegen die Verfassung erneut Präsident werden wollte und viele fürchteten für immer." Die Ausstellung sei die "Geschichte der Erosion einer Gesellschaft", "die einen Aufbruch in die Freiheit wagte und dann in den Totalitarismus geführt wurde. Mit jeder Aktion wurden die Folgen dramatischer."
Architektur
Dass die Olympischen Ringe dauerhaft am Eiffelturm bleiben sollen, gefällt Andreas Platthaus von der "FAZ" gar nicht: "Erlösung, nicht ewige Wiederkehr – dieses buddhistische Ideal verkörpert der Eiffelturm. Und seine phallische Form kann keine Kurven brauchen: Die Streben, die der versierte Brückenkonstrukteur Eiffel für die Weltausstellung von 1889 zum mit 312 Metern damals höchsten Gebäude der Welt verband, kennen nur Winkel."