Medienschau

"Schon klar, ein Auktionshaus ist super, super kapitalistisch"

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Kasper König über den Verkauf von Teilen seiner Kunstsammlung, George Condo bricht mit Kanye West und Gregor Schneider sucht Personen für eine Arbeit übers Sterben: Das ist unsere Presseschau am Mittwoch


Museen

"Marion Ackermann dürfte Wind in Deutschlands mächtigste Kulturinstitution bringen", schreibt Marcus Woeller in seinem "Welt"-Kommentar zur Wahl der Kuratorin als neue Chefin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. "Sturmerprobt ist sie jedenfalls. In Dresden stand sie mit dem Museumsverbund der SKD nicht nur vor ähnlich bürokratischen Herausforderungen, sondern war auch gesellschaftlich und politisch stark gefordert. Nach dem deutsch-deutschen Bilderstreit um die Ost-Moderne und den Pegida-Demonstrationen in Dresden kam der Einbruch ins Grüne Gewölbe, bei dem kostbare Kunstobjekte und Juwelen gestohlen wurden. Die Täter wurden mittlerweile gefasst und verurteilt, die Beute jedoch nur in Teilen wiederbeschafft. Der spektakuläre Fall trübt die Ära Ackermann in Dresden."

Malerei

Anlässlich seiner Ausstellung bei der Desde Foundation auf der griechischen Insel Hydra spricht Naomi Rea für "Artnet News" mit dem Maler George Condo über Mythenbildung der Gegenwart, seine eigene Sammeltätigkeit, seinen Starstatus und seine Entfremdung von Kanye West, für den er insgesamt fünf Cover gestaltet hat: "Er ist nicht mehr der Kanye West, den ich kannte, um es mal so zu sagen. Ich bin mir sicher, dass er immer noch ein kreatives Genie ist, aber ich stimme nicht mit seiner politischen Position im Leben überein. Ich bin gegen Hassrede. Ich mag die MAGA-Sache nicht. Ich mag all das nicht. Und ich denke, seine Bewunderung dafür ist nicht unbedingt naiv. Ich denke, es ist Absicht."

Kunstmarkt

Georg Imdahl spricht für die "FAZ" mit Kasper König über dessen Pläne, Teile seiner Kunstsammlung zu veräußern. "Es sei ihm schon klar, gibt König in der ihm eigenen Diktion zu verstehen, dass ein Auktionshaus 'super, super kapitalistisch' sei, da gehe es 'um Verticken und noch mal Verticken'. Aber er wolle unbedingt vermeiden, dass bei seinen vier Kindern, seiner Frau und seinen Enkelkindern, denen die Erlöse zufließen sollen, zwischenmenschliche Differenzen über die Zuteilung der Werke entstehen könnten. Nicht minder wichtig ist König dieser Hinweis: Alle Künstlerinnen und Künstler würden vorab über die Auktion informiert. Sie könnten ein Veto einlegen, wenn sie nicht bei der Versteigerung ins Spiel kommen wollten, und erhielten ihre Werke in diesem Fall zurück. So oder so – mit der Kölner Auktion und der Lebensgeschichte wird sich das Wirken Königs als Player der Kunstwelt weiter abrunden."

Kunst des Sterbens

Für das "Ars Moriendi"-Projekt, das in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen entsteht, sucht der Künstler Gregor Schneider Personen, "die sich aktiv mit dem bevorstehenden Lebensende auseinandersetzen", berichtet die "SZ": "Schneider will die Stimmen der Freiwilligen aufnehmen, 3-D-Scans von deren Körpern erstellen und sie als 'digitale Skulpturen' im Münchner Stadtraum verteilen. Abrufbar via App, von Oktober 2024 an. Interessierte können sich unter arsmoriendi.mk@kammerspiele.de melden."

Kulturerbe

Der Buckingham-Palast öffnet erstmals seinen Ostflügel für Besucherinnen und Besucher. Die britische Königsfamilie tritt von dort auf den berühmten Balkon, von dem sie bei offiziellen Anlässen winkt. Die Besichtigungstouren beginnen am Montag. Die rund 6.000 Tickets seien innerhalb von Stunden ausverkauft gewesen, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Karten kosteten 75 Pfund (etwa 89 Euro). Britische Medien geben vorab einen Einblick. "Wer könne einem Blick hinter die berühmtesten Gardinen des Landes widerstehen?", fragt die "Times". Die Zeitung erklärt dann, was man verpasst, falls man kein Ticket bekommen hat oder sich das Geld sparen will. "Eine unerwartete Menge an chinesischem Bling-Bling." Überraschend sei, wie niedrig das Geländer auf dem Balkon sei - es sei der am wenigsten kinderfreundliche Balkon, den sie je gesehen habe, schrieb die Autorin. Den Balkon erreicht man vom sogenannten Centre Room, hinaustreten darf man bei der Besichtigung aber nicht. Der Balkon sei eine Idee von Prinz Albert (1819-1861) gewesen, dem Mann von Königin Victoria, sagte Caroline de Guitaut, die für die königliche Kunstsammlung verantwortlich ist, der britischen Nachrichtenagentur PA. Er habe darin eine Möglichkeit gesehen, die königliche Familie mit dem Volk in Kontakt zu bringen. Der Palast in der Londoner Innenstadt gilt als offizieller Sitz des Monarchen. Der Ostflügel, der 1847 bis 1849 gebaut wurde, ist sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die sogenannten State Rooms öffnen dagegen im Sommer traditionell gegen eine Eintrittsgebühr. Der Palast wird seit Längerem renoviert. König Charles III. wohnt bisher nicht dort, sondern in Clarence House, das ganz in der Nähe liegt.

Film

US-Schauspielerin Lena Dunham arbeitet nicht mehr an ihrem Film über die Spielfigur Polly Pocket. "Ich werde Ihnen hier etwas sagen, was ich noch niemandem gesagt habe: Ich werde den Polly-Pocket-Film nicht machen", sagte die 38-Jährige dem "New Yorker". Sie habe drei Jahre an dem Skript gearbeitet, berichtete Dunham. "Ich habe das Gefühl, dass der nächste Film, den ich mache, ein Film sein muss, den ich unbedingt machen muss. Niemand außer mir könnte diesen machen. Und ich dachte, dass andere Leute "Polly Pocket" machen könnten." Die klassischen Polly-Pocket-Spielsets besteht aus der gleichnamigen Minifigur und einer aufklappbaren Schatulle. Schauspielerin Lily Collins ("Emily in Paris") sollte in die Rolle der Kinderspielzeug-Figur schlüpfen. "Ich kann es kaum erwarten, in diese Pastell-Welt einzutauchen", schrieb die 32-jährige Britin im Juni 2021 auf Instagram. Als Kind sei sie "besessen" von dem Spielzeug gewesen. Mit dem Projekt, bei dem sie nach eigenen Worten auch als Produzentin mitwirkte, hätte sie sich einen Traum erfüllt. Dunham ist vor allem als Schöpferin und Protagonistin der HBO-Serie "Girls" um vier junge Frauen und ihre Alltagsprobleme in New York bekannt.