Medienschau

"Man wartet nicht auf Inspiration - man arbeitet einfach"

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Künstler Adam Pendleton über seinen Arbeitsalltag, Einblick ins VIP-System der Art Basel und Turnen im Louvre: Das ist unsere Presseschau am Freitag

Interview

Im "New York Times"-Magazin "T" spricht der Künstler Adam Pendleton über den Verkauf von Bildern als Teenager, das erste Werk, das ihn zum Weinen brachte (Jackson Pollocks "Autumn Rhythm Number 30"), und über seinen Arbeitsalltag: "Ich versuche, mindestens sechs Stunden zu schlafen. Sieben ist der beste Wert. Und ich stehe gerne früh auf, so gegen 5:45 oder 6 Uhr morgens. Und dann stehe ich normalerweise auf, um einen Gedanken aufzuschreiben. Meine Tage sind sehr abwechslungsreich. Ich erinnere mich, dass ein Künstler, der ungenannt bleiben soll, sagte: 'Man wartet nicht auf Inspiration - man arbeitet einfach.' Und das war wirklich wichtig und hilfreich. Die besten Tage sind die freien Tage, an denen wirklich nichts im Kalender steht und man die ganze Zeit arbeiten kann. Ich mag Sonntage und Montage sehr. Ich mag die Ruhe am Sonntag. Und montags kann man dann Dinge anpacken, ansprechen und vorantreiben."

Museen

Bevor die Olympischen Spiele in Paris beginnen, durften Besucher einen ganzen Monat morgens Sport im Louvre machen. Kathleen Hildebrand hat für die "SZ" mitgeturnt und schreibt über ihre gemischten Gefühle dabei: "Ein bisschen respektlos fühlt man sich nach jahrzehntelanger Museumssozialisation natürlich auch im Vorbeirennen an antiken Reliefs, altägyptischen Holzbootmodellen und all den Glaskästen, deren Inhalt man so schnell nur in Umrissen erfasst. Andererseits: Man nimmt die Bewegungen der dargestellten Menschen und Götter stärker wahr, wenn man sich beim Ansehen selbst bewegt, man spürt die Verbindung von Körper und Kunst in den eigenen Muskeln, auch wenn die nur Schwundstufen sind von denen eines barocken Marmor-Herkules."

Debatte

Lisa Berins hat sich die Debatte über die Documenta und ihre Zukunft im Bundestagskulturausschuss für die "FR" angeschaut und bilanziert: "Im Notfall kann nun also über den Kopf der Künstlerischen Leitung hinweg eine Kontextualisierung auf der Ausstellung durchgesetzt werden. Derzeit werde an 'klaren Regelungen für schnelle Entscheidungswege' gearbeitet, sagt Roth. Es soll unter anderem auch Schulungen zur Sensibilisierung für Akteurinnen und Akteure der Documenta geben. Die Künstlerische Leitung werde im Dezember benannt sein, daran hält Gremmels fest. Allerdings sagt er überraschenderweise auch, dass eine Documenta 16 nicht unbedingt wie geplant in drei Jahren stattfinden müsse: 'Es ist nicht in Stein gemeißelt, dieser Termin. Uns geht es um eine erfolgreiche Documenta. Wir wollen 2027 erreichen, aber wenn es ein Jahr später wird, wird es ein Jahr später.'"

Kunstmarkt

Für den Kunstmarkt soll kommendes Jahr der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben statt neun Prozent gelten. Kleine Galerien und neue Künstler profitieren davon, meint Deutschlandfunk-Kultur-Redakteur Thorsten Jantschek in einem für seinen Sender erstaunlich galeriefreundlichen Beitrag (der DLF hatte die Coronahilfen für Galerien heftig kritisiert und dabei wenig Verständnis für die Arbeitsweise der Galerien offenbart). Jantschek nennt die angekündigte Mehrwertsteuersenkung nun einen "Erfolg für Claudia Roth als Kulturstaatsminsterin". Auch der Düsseldorf Galerist Rupert Pfab kommt zu Wort. 

Susanne Schreiber gibt im "Handelsblatt" Einblick ins VIP-Programm der Art Basel, die nächste Woche stattfindet. Einzigartig sei die Unterteilung der VIPs in drei Gruppen: "Privatsammler, die im großen Stil einkaufen, Museen betreiben und Stiftungen unterhalten, gehören zur ersten Gruppe. Diese darf unter dem Label 'First Choice' ab Dienstag 11 Uhr das Angebot abklopfen. Die zweite Gruppe, 'Preview“' darf erst ab Dienstag 16 Uhr dazustoßen. Da sind die aufregendsten Kunstwerke vielleicht schon verkauft, aber viele andere Kunstwerke warten noch auf zahlungskräftige Käufer. Die dritte VIP-Gruppe hat dann ab Mittwoch 11 Uhr Zugang zu den beiden Hallen. Auch sie geben fünf- und sechsstellige Beträge und noch darüber für Kunst aus. Während das allgemeine Publikum, das eher schaut und nur vereinzelt kauft, erst ab Donnerstag in die Messehallen darf. VIPs bekommen ihren Art-Basel-Pass gratis von der Messe, bzw. den Galeristen, bei denen sie viel kaufen. Wer aber Neuling ist, muss nicht bis zur Publikumsöffnung am Donnerstag warten. Das Premium-Ticket für 750 Franken schafft Zugang am Mittwoch und zur VIP-Stunde an den Publikumstagen. Zum Vergleich: Das Tagesticket für Donnerstag bis Sonntag kostet 68 Franken für eine Person."

Nachruf

In der "FAZ" erinnert Niklas Maak an den Fluxus-Künstler Ben, bürgerlich Benjamin Vautier, der im Alter von 88 Jahren gestorben ist: "Er stammte aus einer Schweizer Künstlerfamilie, sein Vater siedelte sich 1949 in Nizza an. Den Schreibwarenladen, den seine Mutter ihrem Sohn Ben dort 1958 kaufte, damit er selbstständig werde, verwandelte er schnell in einen Plattenladen, um ihn sodann mit Botschaften und Objekten vollzuhängen; er wurde zu einem zentralen Ort und zur sozialen Herzkammer des Fluxus. Aus vielen Ländern strömten Künstler nach Nizza, organisierten Performances und zeigten ihre Werke in Vautiers Kiosk. Der betrieb die programmatische Aufweichung der Grenzen von Kunst und Leben mit großer Entschlossenheit."