Medienschau

Was hätte Beuys zur aktuell erhitzten Polit-Debatte im Kunstbetrieb gesagt?

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Eine Kunstinstallation nur für Frauen ist laut Gerichtsurteil "diskriminierend", Beuys' nachlassende Strahlkraft und die slowakische Kunstszene unter Druck: Das ist unsere Presseschau am Mittwoch

Debatte

Zu gerne hätte man gewusst, "was Beuys zur aktuell erhitzten Polit-Debatte im Kunstbetrieb gesagt hätte", schreibt Nicola Kuhn im "Tagesspiegel".  Aus Anlass der Beuys-Ausstellung und der Wiedereröffnung der in den letzten anderthalb Jahren sanierten Kleihues-Halle des Hamburger Bahnhofs in Berlin denkt sie über die Bedeutung des 1983 im Alter von 64 Jahren verstorbenen Künstlers für die heutigen Diskurse nach. "Die Ausstellung erinnert an eine der großen Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts und verleugnet trotzdem nicht, dass mit Beuys‘ Tod die Strahlkraft seines Werks, zumindest seiner Botschaft von einer radikal demokratischen Gesellschaft verloren ging. Unter die aktuellen Kommentare von Claudia Roth bis Peter Raue, denen in einer Audiostation gelauscht werden kann, mischen sich viele skeptische Stimmen: Den einen gefällt die Stofflichkeit nicht mehr, die anderen fordern eine Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit."

Eine Installation von Kirsha Kaechele Museum of New and Old Art (MONA) in Hobart, der Hauptstadt des australischen Bundesstaates Tasmanien, ist laut einem Gerichturteil diskriminierend. Ein männlicher Besucher hatte dagegen geklagt, dass "Ladies Lounge" nur von Frauen betreten werden darf. Das Museum hat nun 28 Tage Zeit, um den Ausschluss von Männern zu beenden, wie "The Art Newspaper" berichtet. Die "Ladies Lounge" wurde im Jahr 2020 eröffnet. Kaechele ist mit dem Eigentümer des Museums, David Walsh, verheiratet. Das Werk sei auch eine Reaktion darauf, dass Frauen in australischen Kneipen in separaten "Damen-Lounges" eingeschlossen waren, bevor das Gesetz 1965 geändert wurde.

Kulturpolitik

Die slowakische Kulturministerin Martina Šimkovičová schließt das einzige Museum für Gegenwartskunst in Bratislava und entlässt zwei Direktorinnen von Kulturinstitutionen, berichtet Yelizaveta Landenberger in der "FAZ". "Seit Šimkovičová im Amt ist, sorgen sich Beschäftigte und Freiberufliche im slowakischen Kultursektor um die Zukunft. Nach der Übernahme der Kunsthalle durch die Nationalgalerie wurden zum 1. April alle Mitarbeiter entlassen. Die ehemalige Produktionsmanagerin der Kunsthalle, Martina Kotláriková, sagt, die Regierung lehne ihr Programm, das auch LGBTQ-Themen behandelte, ab. Dass der Fico-Verbündete Peter Pellegrini die Präsidentenwahl gewann, zementiert die Lage. Hoffnung machen gleichwohl zivilgesellschaftliche Initiativen und Aktionen gegen die 'Umstrukturierungen' der populistisch-rechten Regierung."

Malerei

Madonnas Sohn Rocco zeigt in einer Ausstellung seine Malerei. "Rocco Ritchie möchte ernst genommen werden, und das sollte er auch", urteilt "Women's Wear Daily".

Film

Der Künstler Arthur Jafa hat eine Szene von Martin Scorseses "Taxi Driver" neu inszeniert, indem er alle Figuren - mit Ausnahme von Robert De Niro (der den titelgebenden Taxifahrer Travis Bickle spielt, und Jodie Foster - durch Schwarze Schauspieler ersetzt und zwei Originalszenen hinzugefügt hat. Der 73 Minuten lange Film mit dem Titel "******" - oder, wie der Künstler es ausspricht, "Redacted" - war jetzt in der Gladstone Gallery in New York zu sehen. "Das Ergebnis ist außergewöhnlich - sowohl technisch als auch konzeptionell - und bringt die rassistische Gesinnung an die Oberfläche, die lange Zeit als Grundlage für Bickles kaum zu bändigende Wut galt", schreibt Aruna D’Souza in der "New York Times". Und Jafa sagt selbst: "Die Art und Weise, wie das Schwarze in 'Taxi Driver' sowohl vorhanden als auch nicht vorhanden ist, hat etwas Perverses an sich. In den 60er-Jahren gab es nicht viele Darstellungen von Schwarzen Zuhältern im amerikanischen Kino - Zuhälter hatten zu viel Macht, als dass Weiße Filme über sie hätten machen wollen. Aber dann kommt ein Film, der diese Zuhälterfigur zeigt - und er ist weiß. Das hat einen ein bisschen aus der Bahn geworfen, obwohl der Rest des Films das Ethos von Travis widerspiegelt, das ziemlich eindeutig rassistisch ist."

Bridget Jones kehrt auf die Leinwand zurück. Neun Jahre nach der letzten Fortsetzung "Bridget Jones' Baby" (2016) soll im Februar 2025 "Bridget Jones: Mad About The Boy" mit Renée Zellweger in die Kinos kommen, wie unter anderem "Variety" berichtet. An Zellwegers Seite spielen die früheren Co-Stars Hugh Grant und Emma Thompson mit, Chiwetel Ejiofor und Leo Woodall kommen neu hinzu. Regie führt der Brite Michael Morris. Die romantische Komödie um die frustrierte Single-Frau Bridget Jones war 2001 mit "Schokolade zum Frühstück" auf Anhieb ein großer Kinoerfolg. Der Film basierte auf dem gleichnamigen Buch der britischen Autorin Helen Fielding. Mit "Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns" folgte 2004 ein zweiter Kinofilm. Darin stand Bridget erneut zwischen den beiden Männern Mark Darcy (Colin Firth) und Daniel Cleaver (Hugh Grant). Zwölf Jahre später kam mit "Bridget Jones' Baby" Teil 3 in die Kinos. In dieser Folge spielte Patrick Dempsey ("Grey's Anatomy") mit. Mit "Mad About The Boy " brachte Fielding 2014 einen weiteren Roman heraus. Darin ist Bridget Jones mittlerweile 51, Mutter zweier Kinder und Witwe. Zellweger hatte zuletzt mit dem Drama "Judy", in dem sie die legendäre Show-Ikone Judy Garland (1922-1969) spielte, großen Erfolg. Der Auftritt brachte der Texanerin 2020 den Oscar als beste Hauptdarstellerin ein. Für ihre Nebenrolle in dem Bürgerkriegsdrama "Unterwegs nach Cold Mountain" hatte sie 2004 ihren ersten Oscar erhalten.

Zitat des Tages

"Sie werden Wandteppiche für die Mauern des Prado-Museums anfertigen zu diesem Spiel", kommentierte gestern der Live-Ticker der Uefa zu dem Hinspiel des Viertelfinales der Champions League. Titelverteidiger Manchester City und Rekordgewinner Real Madrid haben sich im Madrider Estadio Santiago Bernabéu ein Fußball-Spektakel geliefert.