Antisemitismus-Debatte
Die "Berliner Zeitung" dokumentiert eine Rede, die Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin, bei der Expertenanhörung zum Thema "Antisemitismus und die Verantwortung von Kunst und Kultur" am Montag im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses vorgetragen hat. In der Anhörung ging es um die umstrittene "Antidiskriminierungsklausel", die der Berliner Senat mit Förderungen kultureller Projekte und Institutionen verknüpfen will. Gross bleibt dabei sehr allgemein. Sein Fazit: "Kulturinstitutionen sollten sich selber reflektieren, Wissen über Antisemitismus fördern und insbesondere die Fähigkeit, eigenständig darüber zu urteilen. Dazu gehört aber notwendigerweise auch Freiheit – auch die Freiheit, sich in seinem Wissen zu irren."
Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger warnt davor, Kritik an Israel zu tabuisieren. Statt Dogmen brauche es einen offenen Diskurs, sagt sie im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Anders sieht es offenbar Thomas E. Schmidt, der seinen "Zeit"-Artikel zum Thema mit folgenden Sätzen beendet: "Die in der Szene verbreitete Formel 'Wir müssen reden!' klingt so scheinheilig und jämmerlich, weil immer über dasselbe geredet werden soll, über die Lizenz zur Kontextualisierung des Gaza-Konflikts im Sinne von BDS. Ein Teil des Kulturbetriebs verfolgt weiter und weiter das Ziel, die Documenta-Debatte ungeschehen zu machen. Wenn wir reden müssen, dann bitte konkret: Wie nah bist du der Hamas? Und solidarisierst du dich mit dem Terror?"
Kriminalität
Nach dem millionenschweren Diebstahl aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln im September ist der Polizei bislang kein entscheidender Fahndungserfolg gelungen. Aber immerhin verfolgen die Behörden eine Spur, die nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" ins europäische Ausland führt: "Vermutet wird nach wie vor, dass es sich um einen Auftragsdiebstahl gehandelt haben dürfte. Der Schwarzmarkt für chinesisches Porzellan hat in den vergangenen Jahren Experten zufolge stark angezogen. Demnach kaufen chinesische Sammler Objekte im großen Stil aus Europa zurück."
Die "New York Times" berichtet über den New Yorker Prozess, in dem Dmitri Rybolowlew Sotheby's verklagt. Der russische Oligarch wirft dem Auktionshaus vor, dem Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier geholfen zu haben, der selbst Kunstwerke gekauft und sie mit Aufschlägen in zweistelliger Millionenhöhe an Rybolowlew weiterverkauft hat. "Bouvier, der jegliches Fehlverhalten bestreitet, sagt, er könne als Kunsthändler verlangen, was er wolle. Rybolowlew hat jedoch behauptet, Bouvier habe nie verraten, dass er die Gemälde im Stillen selbst gekauft hat. Stattdessen gab er sich als Kunstberater aus, der bei den Verhandlungen mit fiktiven Verkäufern half und darüber hinaus zwei Prozent Provision für seine Beratung verlangte."
Malerei
Heute bekommt Louis Joseph César Ducornet zum 218. Geburtstag ein Google-Doodle. Der französische Maler, der ohne Arme geboren wurde und mit den Füßen malte, wurde für seine biblischen und historischen Motive bekannt. Die Doodles sind spezielle Versionen des Google-Logos, die jeweils für einen Tag auf der Startseite der Suchmaschine erscheinen. Damit weist Google regelmäßig auf Feiertage und Festivals hin oder ehrt historische Persönlichkeiten. Durch einen Klick auf das veränderte "Google"-Logo gelangen die Nutzer zu weiteren Informationen.
Gedenkkultur
Moderator Jan Böhmermann und Musiker Olli Schulz haben bei einer Gala Spenden in Höhe von rund zwei Millionen Euro gesammelt - ein Großteil soll an soziale Projekte in Ostdeutschland gehen. Nach offiziellem Ende des Spendenaufrufs am Montag waren mehr als 35 000 Spenden eingegangen. Das Geld soll laut Böhmermann und Schulz zu gleichen Teilen an vier Projekte, darunter an die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. "Unser großer Dank gilt allen 35 000 Spenderinnen und Spendern", sagte ein Sprecher der Stiftung. "Wir werden die Gelder ganz gezielt für zahlreiche Erweiterungen unserer Bildungsarbeit einsetzen." Durch die Spenden sei es nun endlich möglich, einen eigenen Rundgang für Menschen mit Sehbehinderungen durch die Dauerausstellung in Buchenwald zu konzipieren und umzusetzen. Zudem könnte die Stiftung ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien mit Kurz-Videos ausbauen, um beispielsweise ein kritisches Geschichtsbewusstsein zu stärken. Die Spenden wurden online gesammelt. Auch nach offiziellem Ende der Spenden-Gala gingen am Mittwochmorgen noch Spenden ein. Im letzten Jahr lag der gesammelte Betrag mit rund 1,6 Millionen unter dem von diesem Jahr. Böhmermann und Schulz veranstalten die Spenden-Gala jährlich im Rahmen ihres Podcast "Fest & Flauschig".
Film
Der irische Schauspieler Barry Keoghan ("Saltburn") hat von seinen großen Visionen für seinen 15 Monate alten Sohn Brando erzählt. "Der Junge hat noch viel vor sich", erklärte der 31-Jährige dem Männermagazin "GQ". "Ich liebe natürlich Marlon Brando, aber ich fand Brando auch als Vornamen ziemlich cool." Sein Sohn werde seine hohen Erwartungen schon irgendwie erfüllen, führte Keoghan im Interview grinsend aus - und wünschte sich, dass sein Sohn der 2004 verstorbenen Hollywood-Legende etwas ähneln möge. "Er muss diese Lederjacke und diese Rockstar-Attitüde haben, wisst ihr, was ich meine? Ich denke, er wird ein Motorrad haben, wenn er 12 Jahre alt ist." Der Ire, der für seine Rolle in "The Banshees of Inisherin" mit dem Oscar nominiert wurde und großes Aufsehen mit seiner Darbietung in Emerald Fennells Thriller "Saltburn" erregte, ist eigenen Worten zufolge dankbar für die neue Verantwortung in seinem Leben. "Ich spüre einen enormen Druck, was gut ist. Und ich kann den kleinen Jungen nicht aus dem Kopf bekommen. Es ist wunderschön." Wenn sein Sohn ihn ansehe, fühle er sich "wie der wichtigste Mensch der Welt", schilderte Keoghan. "Das ist die Wirkung, die er auf mich hat."