Im Frühjahr 2023 zeigt die Kunsthalle Düsseldorf die erste Überblicksausstellung des deutschen Künstlers Peter Piller (* 1968 in Fritzlar) im Rheinland, der seit 2018 Professor an der nahegelegenen Kunstakademie Düsseldorf ist und dort die Klasse für Freie Kunst leitet.
Bereits während des Studiums in Hamburg begann Piller seine Arbeit am "Archiv Peter Piller", in dem Tausende von Bildern und Fotos, die er akribisch aus bestehenden Quellen, wie Zeitschriften, dem Internet, Ansichtskarten oder Luftbildaufnahmen sammelte, geordnet, kategorisiert und in Serien zusammengestellt werden. Wichtigste Arbeitswerkzeuge sind dabei immer eine genaue Beobachtungsgabe und ein feinsinniger Humor, die es Piller ermöglichen, in höchst banal und trivial erscheinenden Bildern serielle, kuriose und ungewöhnliche Elemente zu entdecken und mit anderen in Beziehung zu bringen. So entstand zum Beispiel das, auf 20.000 Luftaufnahmen basierende und in 23 Serien kategorisierte, Luftbildarchiv von erde schöner, an dem Piller seit 2002 arbeitete.
Aber auch seine Zeichnungen und eigenen Fotografien sind stets seriell angelegt.
Im Rahmen der 1994 begonnenen Serie Peripheriewanderungen beispielsweise umwandert der Künstler Orte und fertigt im Nachhinein Zeichnungen und Fotografien seiner Wanderungen an. Besonders die Zeichnungen sind dabei stark assoziativ und bilden eher persönliche Eindrücke und Emotionen, die die Wanderungen ausgelöst haben, ab, als dass sie tatsächliche Dokumentationen oder Landkarten sind. Für die Serie "behind time" (2017) reiste Peter Piller an verschiedenste Orte weltweit, um seltene und besondere Vögel zu beobachten und zu fotografieren. Anstatt diese jedoch in ihrer vollen Pracht abzubilden, wie Ornithologen es tun würden, zeigt Piller sie immer genau in dem Moment, in dem sie sein Sichtfeld wieder verlassen und benennt die Fotografien ironischerweise nach den Namen der jeweils fotografierten Vogelart (z.B. Turmfalke oder auch mal Ein amerikanischer Vogel, den ich nicht bestimmen kann).
Aktuell beschäftigt sich Peter Piller mit prähistorischer Höhlenmalerei, die in Südeuropa während der Eiszeiten entstand, bevor die Menschen sesshaft wurden. Auch hierzu liegen bisher hunderte gesammelter Fotografien und Scans aus verschiedenen europäischen Fachbibliotheken vor, sowie selbst erstellte Fotografien und Zeichnungen, die Piller bei dutzenden Reisen nach Südfrankreich und Nordspanien erstellte.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche seiner Serien, insbesondere bisher selten oder gar nicht gezeigte seit den 1990er-Jahren, und stellt sie in den drei großen Ausstellungsräumen in neue Zusammenhänge.
Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläums 250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf statt und wird kuratiert von Gregor Jansen und Alicia Holthausen in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.