Den Ankauf ihrer Videoarbeiten "This is the Future" und "Power Plants" ermöglichten die 48 Stifter im Freundeskreis der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. "Für uns wird ein Traum wahr", sagt Museumsdirektorin Hilke Wagner und spricht von einem "Meilenstein" mit Blick auf den Bestand an ganz aktueller Kunst politisch und gesellschaftlich relevanten Inhalts.
Steyerl, 1966 in München geboren, gilt als eine der international wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart. Die in Berlin lebende Kunst-Professorin experimentiert mit medialen Präsentationsformen, setzt sich kritisch mit künstlicher Intelligenz auseinander, reflektiert die Rollen von Kunst und Museum. Ihre Werke werden weltweit ausgestellt, zuletzt im Stedelijk Amsterdam und bei der Documenta Fifteen in Kassel. Nach dem Antisemitismus-Eklat hatte sie ihre Arbeiten Anfang Juli von der Weltkunstschau zurückgezogen und das mit dem Vertrauensverlust in deren Leitung begründet.
Für "Power Plants", das 2019 für die Londoner Serpentine Gallery entstand, nutzte Steyerl nach eigenen Angaben erstmals KI. Einige Monate später entwickelte sie "This is the Future" für die 58. Biennale in Venedig. Das Video hat einen direkten Bezug zu Sachsen: zwischen digital verfremdeten Filmtouren durch Tokio oder Venedig geschnitten sind Aufnahmen eines Aufmarschs Rechtsradikaler im August 2018 in Chemnitz - samt Sprechchören. Beide Arbeiten waren zusammen schon im Neuen Berliner Kunstverein, im K21 in Düsseldorf sowie im Pariser Centre Pompidou zu sehen - und sind demnächst und auf Dauer in Dresden zugänglich.