So habe die Polizei bei ihren Bemühungen, das Haus des Täters sicher zu umstellen und ihm die Möglichkeit zur Flucht zu nehmen, "entscheidend versagt", erklärte das Kollektiv am Donnerstag anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung, die von diesem Freitag (3. Juni) bis 11. September im Frankfurter Kunstverein zu sehen sein wird. Der Täter hätte deshalb zeitweise "leicht von der Polizei unbemerkt sein Haus verlassen können", hieß es in der Mitteilung.
Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und nahm sich selbst das Leben. Für ihre Recherche haben das Kollektiv und seine deutsche Schwesterorganisation Forensis nach eigenen Angaben unter anderem "tausende Seiten der Untersuchungsakten" zu dem Anschlag gesichtet.
Die künstlerische Arbeit des 2011 in London gegründeten Rechercheteams setzt wissenschaftliche, technologische und juristische Techniken ein. Ziel ist es laut Kunstverein, "systemischen Rassismus und Behördenversagen sichtbar zu machen". In der Ausstellung werden drei neue Arbeiten präsentiert, die rassistisch motivierte Vorfälle in Deutschland untersuchen.
Mit dem Anschlag in Hanau befasst sich derzeit auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags, der vor allem der Frage nachgeht, ob es vor, während und nach der Tat zu einem Behördenversagen gekommen ist.