Ausstellung

Maler Bisky: Reale Probleme nicht virtuell lösbar

Der Einfluss von virtuellen Umgangsformen auf die Realität hat sich aus Sicht des Malers Norbert Bisky durch die Pandemie verstärkt

"Durch Corona haben sich bestimmte Trends nur beschleunigt", sagte Bisky der dpa in Berlin. "Jetzt ist es halt vielleicht stärker sichtbar und klarer geworden, wieviel Zeit wir eigentlich den ganzen Tag vor diesen Bildschirmen verbringen."

Der in Berlin lebende Bisky gilt als einer der wichtigsten deutschen Gegenwartskünstler. Mit "Disinfotainment" in der G2 Kunsthalle präsentiert er aktuelle Arbeiten von diesem Freitag an erstmals in einer Einzelausstellung in seiner Geburtsstadt Leipzig.

"Der Fokus liegt vor allem auf meiner Auseinandersetzung mit Arbeiten der letzten Jahre, die etwas mit Medien zu tun haben, mit unserer Art, mit dieser Bilderflut und Informationsverarbeitung umzugehen", schilderte der 50-Jährige in seinem Berliner Atelier.

Wie für viele Menschen kamen für Bisky in den vergangenen Monaten "die Impulse der Außenwelt eigentlich nur noch über diese Geräte". Die Folgen fließen in die aktuellen Bilder des Künstlers ein. "Ich erlebe, wie alle Leute in unheimlich starken Kämpfen gefangen sind und sich mit Problemen herumschlagen, die zwar real sind, aber nur virtuell ausgetragen werden - und da letztendlich nicht lösbar sind." So glaubten Leute, "Probleme wie den Nahostkonflikt auf Instagram zu lösen".

Seine Form der künstlerischen Auseinandersetzung steht dabei im Gegensatz zum Sujet. "Es ist auch verrückt, sowas mit Ölfarben zu machen, also Zeitverbindungen herzustellen mit Ausdrucksformen, die sehr alt und sehr traditionell sind, und trotzdem zu versuchen, sich irgendwie in der Gegenwart auszudrücken, Fragen zu stellen", sagte Bisky. Aber es gebe ja auch Menschen, die zeitgenössische Opern schrieben. "Ich fühle mich da eigentlich in guter Gesellschaft."