Bisher sei "die Klimawirkung der Kunst in Deutschland ein blinder Fleck, den zunehmend mehr Akteure in den Blick nehmen wollen", heißt es dazu bei der in Halle ansässigen Stiftung. Die Ergebnisse der bundesweit 19 beteiligten Einrichtungen sollen nach Angaben vom Mittwoch bis zum Frühjahr vorliegen.
Klimabilanzen erstellen aktuell etwa das Lenbachhaus in München, das Deutsche Nationaltheater Weimar, die Gedenkstätte Sachsenhausen, Kampnagel in Hamburg, das Konzerthaus Berlin, die Kunsthalle Rostock, das Museum Folkwang in Essen, Dresdens Staatliche Kunstsammlungen, das Staatstheater Darmstadt oder das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.
"Ziel ist es, modellhaft den Prozess der Klimabilanzerstellung im Kulturbereich zu erproben, um Kultureinrichtungen ein Instrument auf dem Weg zur Klimaneutralität aufzeigen", heißt es bei der Stiftung, die das Projekt mit 120 000 Euro finanziert. In dem mehrmonatigen Prozess gibt es Unterstützung bei der Bilanzierung der CO2-Emissionen oder spezifisches Klima-Coaching, um den Wissenstransfer im Haus über ein verbessertes Umwelthandeln zu gestalten.
Das Münchner Lenbachhaus gab am Mittwoch ein Beispiel für Fragen in diesem Bereich: Als Museum mit viel internationalem Leihverkehr und Ausstellungskooperationen "stehen wir vor der Aufgabe zu rechtfertigen, wofür wir Treibhausgase verursachen wollen oder müssen. Welche Werke sollen reisen? Welche Ideen liegen unseren Ausstellungen zugrunde und müssen in internationalen Kooperationen entwickelt werden, welche nicht?"
Die fehlende Datenlage zur eigenen Klimabilanz war bislang für viele Institutionen ein Hemmnis, sich überhaupt Klimaziele setzen zu können. So können die meisten Museen ihren eigene Energieverbrauch nicht nach Gewerken auffächern. Vor über einem Jahr forderten Direktorinnen und Direktoren führender deutscher Kunstmuseen in einem offenen Brief von Deutschland mehr Anstrengung zur Bewältigung klimapolitischer Herausforderungen. Unterstützt wurde der von Monopol initiierte Aufruf von renommierten Künstlerinnen, Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.