Lyonel Feininger in Apolda
Im Bauhausjahr zeigt das Kunsthaus Apolda (Kreis Weimarer Land) mit Lyonel Feininger (1871-1956) einen ganz Großen der vor 100 Jahren gegründeten Architektur-, Kunst- und Gestaltungsschule. Unter dem Titel "Traumstadt - Lyonel Feininger und seine Dörfer" sind etwa 90 Arbeiten zu sehen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Die Naturnotizen, Karikaturen, Aquarelle, Druckgrafiken und Gemälde stammen aus den Jahren 1890 bis 1955 und umfassen damit auch die Jahre, in denen Feininger als Meister am Bauhaus wirkte. Die Ausstellung wird an diesem Samstag eröffnet und ist von Sonntag an bis zum 15. Dezember für Besucher zugänglich.
"Traumstadt - Lyonel Feininger und seine Dörfer", Kunsthaus Apolda, 15. September bis 15. Dezember
Berlin Art Week
Die Berlin Art Week schaut in diesem Jahr unter anderem auf 30 Jahre Mauerfall. Die Kunstwoche geht noch bis Sonntag, beteiligt sind mehrere Museen, Galerien und Kunstmessen. Ein Schwerpunkt sei die Frage, wie sich Berlin seit 1989 verändert habe, sagen die Organisatoren. Es sei eine Art "Schaufenster" der Kunststadt Berlin, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke).
Im stillgelegten Flughafen Tempelhof finden die Kunstmessen Art Berlin und Positions statt. Auch Projekträume und Privatsammlungen öffnen. Die Berlinische Galerie zeigt Werke der Künstlerin Bettina Pousttchi. In der Nähe des Alexanderplatzes wird ein alter DDR-Bau genutzt: Im leerstehenden Haus der Statistik soll über die Gesellschaft der Zukunft nachgedacht werden. (dpa)
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Berlin Art Week, bis 15. September
"Durch Mauern gehen" in Berlin
Vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer - nun beschäftigt sich eine neue Ausstellung im Gropius Bau mit den Spaltungen und dem Getrenntsein in der Welt. "Durch Mauern gehen" zeigt Arbeiten von 28 Künstlern, etwa Installationen, Gemälde oder auch ein Video der Performancekünstler Marina Abramović und Ulay. Es sei ihnen nicht wichtig gewesen, eine "geografische Checkliste aller Mauern auf dieser Welt" zu entwickeln, sagt einer der Kuratoren, Sam Bardaouil. Stattdessen wollten sie es Besuchern ermöglichen, emotional in die Erfahrung des Getrenntseins einzutauchen.
Ein Gemälde des Dänen Michael Kvium etwa zeigt Strandurlauber neben einem Flüchtlingsboot. Von der Fotografin Sibylle Bergemann sind Bilder aus der Zeit nach dem Mauerfall 1989 zu sehen. Und die Spanierin Dora García zeigt eine Performance: Zwei Menschen wahren den gleichen Abstand zueinander - und wenn sich einer bewegt, muss es der andere auch tun. Der Gropius Bau liegt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Noch heute kann man nebenan Mauerteile sehen.
"Durch Mauern gehen", Gropius Bau Berlin, bis 19. Januar 2020
Berlin vor 12.000 Jahren
Vor 12.000 Jahren lag Berlin noch unter einer 200 Meter hohen Eisschicht. Der Fernsehturm wäre kaum zu sehen gewesen. Die Folgen dieser Kaltzeit sind heute noch sichtbar: Der Prenzlauer Berg und der Kreuzberg sind Uferkanten des Urstromtals, das sich in den von Gletschern aufgetürmten Sandmassen gebildet hatte. In diesem Flussbett entstand die heutige Stadtmitte. Aber der Boden ist mehr als Schlamm, Sand und Geröll: Wie lässt sich das in ihm Gespeicherte erfahren? Wie für Diskussionen um Klimawandel und Anthropozän nutzen? Filmaufnahmen, eine Acht-Kanal-Klanginstallation, eine räumliche Inszenierung mit geologischen und naturwissenschaftlichen Objekten erforschen die Bedeutung des Bodens künstlerisch.
"Bodenproben Berlin. Die letzten 12.000 Jahre", Berlin Galerie im Aufbau Haus, bis 3. November
San Francisco in Bonn
Eine Levi's-Jeans von 1917 und die erste Regenbogenfahne von 1978 gehören zu den Exponaten einer großen San-Francisco-Ausstellung in der Bundeskunsthalle. Das Bonner Museum zeichnet nach eigenen Angaben erstmals in Europa ein Porträt der US-Westküstenmetropole über vier Jahrhunderte. Die Schau will San Francisco als einen Ort würdigen, "dessen pluralistische Identität bis heute stetig neu verhandelt wird".
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Migration, weil die Stadt hier seit langem Trendsetter sei, sagte Intendant Rein Wolfs. Auch die großen Friedens- und Freiheitsbewegungen wie die der schwul-lesbischen Communities seien heute aktueller denn je. Schattenseiten wie der Völkermord an der indigenen Bevölkerung im 19. Jahrhundert würden nicht ausgeklammert, doch insgesamt gelte: "Die Ausstellung ist eine Liebeserklärung an diese innovative und mutige Stadt."
"California Dreams - San Francisco: ein Porträt", Bundeskunsthalle Bonn, bis 12. Januar 2020
Selbstbildnisse von Paula Modersohn-Becker in Bremen
Rund 50 der insgesamt über 60 Selbstbildnisse der Malerin Paula Modersohn-Becker sind von Sonntag an in einer Sonderausstellung in Bremen zu sehen. Gezeigt werden die Exponate im Paula-Modersohn-Becker Museum. Anhand der Bilder, darunter mehrere Akte, seien die biografischen Stationen der Künstlerin deutlich erkennbar, sagte der Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung, Frank Schmidt, am Donnerstag bei einer Vorbesichtigung. "Am Ende kommen wir dem Kosmos Paula Modersohn-Becker etwas näher." Die Ausstellung "Ich bin ich - Paula Modersohn-Becker. Die Selbstbildnisse" ist vom 15. September bis 9. Februar 2020 zu sehen. Der begleitende Katalog vereint erstmals alle Selbstbildnisse der Malerin (1876-1907) zu einem Werkverzeichnis.
"Ich bin ich - Paula Modersohn-Becker. Die Selbstbildnisse", Paula Modersohn-Becker Museum Bremen, 15. September bis 9. Februar 2020
Istanbul-Biennale
Diesen Herbst findet die 16. Ausgabe der Istanbul-Biennale unter dem Namen "The Seventh Continent" statt. Kuratiert wurde sie von dem Kunstwissenschaftler und Autor Nicolas Bourriaud. Der 1965 geborene Franzose leitet das von ihm gegründete Ausstellungshaus Montpellier Contemporain (MoCo) und ist Mitbegründer des Palais de Tokyo in Paris. 1998 erschien sein Buch "Esthétique relationnelle", das lange Zeit die Rezeption der Kunst der 90er-Jahre prägte. Vom 14. September bis 19. November bringt er nun mit der Biennale Gegenwartskunst an drei Orte der Bosporus-Stadt. Mit dabei sind diesmal 57 Künstlerinnen und Künstler aus 26 Ländern.
Istanbul-Biennale, 14. September bis 19. November
Goldenes Klo, Glitzernder Einkaufswagen: Luxus in Ost und West
Das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig nimmt in einer neuen Ausstellung die Entwicklung von Luxus in Ost, West und der Gegenwart in den Blick. "Purer Luxus" zeigt anhand von rund 400 Objekten, welches Verständnis von Luxus die Menschen seit 1945 entwickelt haben. Gezeigt werden zum Beispiel der handgefertigte DDR-Nachbau eines Porsches 356, ein Mantel aus Schwanenfedern, den Marlene Dietrich einst trug, und als simples Luxusgut der Nachkriegszeit: ein Stück Butter. "Das Thema Luxus spiegelt wie unter einem Brennglas die Konsum- und Sozialgeschichte", sagte Projektleiterin Iris Benner am Dienstag. Man könne sehr gut sehen, dass Luxus in der DDR und in der Bundesrepublik völlig unterschiedlich funktioniert habe. (dpa)
"Purer Luxus", Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, bis 13. April 2020
Bauhaus-Ästhetik des Alltags in Mainz
Im bundesweiten Reigen zum Bauhaus-Jubiläum präsentiert das Landesmuseum Mainz in einer Ausstellung ab kommendem Sonntag das Haushaltsdesign der Kunstgewerbeschule. Auch mit Blick auf Hausrat, Möbel oder Lampen habe das Bauhaus in den knapp 14 Jahren seines Bestehens ein ästhetisches Bewusstsein geschaffen, das bis heute prägend sei, sagte der Staatssekretär im Kulturministerium, Denis Alt (SPD) nach einem ersten Rundgang am Mittwoch.
Die Ausstellung wird nach den Worten von Kuratorin Eva Brachert manchen Besuchern ein Aha-Erlebnis schenken: "Das habe ich doch auch!" Die zeitlose Gestaltung mit klaren Linien und dem Verzicht auf Ornamente habe bis heute ihren Platz in Küchen und Wohnzimmern. Die Ausstellung mit rund 150 Exponaten zeige den Weg vom Handwerk zur industriellen Fertigung auf, mache die Grundsätze der Bauhaus-Philosophie deutlich und zeige Nachwirkungen bis hin zu Arne Jacobsen, dem Architekten des Mainzer Rathauses.
"Bauhaus - Form und Reform", Landesmuseum Mainz, 15. September bis 19. Januar 2020
Goldene Symbole der Schönheit und Macht in Mannheim
Rund 400 javanische Goldobjekte bringen das Mannheimer Museum Zeughaus zum Funkeln. Die Ausstellung "Javagold" zeigt Arbeiten der hinduistischen und buddhistischen Königreiche des 7. bis 15. Jahrhunderts auf der Insel. Darunter sind Schmuck, Kultgegenstände und Figuren, die von der Kunstfertigkeit javanischer Goldschmiede zeugen. Besondere 3-D-Stationen lassen den Betrachter in die mythische Welt der Javaner eintauchen. Besucher können dort kleinste Preziosen aus einer riesigen Privatsammlung von allen Seiten und zigfach vergrößert genießen. Der Reichtum der javanischen Gesellschaft beruhte aber keineswegs auf eigenen Fundstätten. Teils kam das Gold aus Sumatra, teils brachten es Schiffe auf dem Handelsweg von China nach Indien auf die Insel, die heute zum vorwiegend islamischen Indonesien gehört. (dpa)
"Javagold", Museum Zeughaus Mannheim, 15. September bis 13. April 2020
Various Others in München
Galerienwochenende ja, Nabelschau nein, lautet das Motto des innovativen Kunstfestivals Various Others in München. Die beteiligten Galeristen laden Kollegen aus dem In- und Ausland zu Gastausstellungen ein, auch Institutionen wie die Sammlung Goetz beteiligen sich mit internationalen Kooperationen. Zum verlängerten Eröffnungswochenende vom 12. bis 16. September komplettieren Perfomances, Paneldiskussionen und Führungen das Programm - und natürlich eine Party.
"Various Others", bis 16. September
Markus Lüpertz in München
Der Maler Markus Lüpertz entwickelte schon in jungen Jahren eine Begeisterung für das Kino, besonders die frühen Autorenfilme und Western haben es ihm angetan. Die US-amerikanische Kunsthistorikerin Pamela Kort entdeckte diese Leidenschaft und entwickelte daraus das Konzept der Ausstellung. Bis Januar kommenden Jahres werden im Haus der Kunst über 200 seiner Gemälde und Zeichnungen präsentiert. Lüpertz habe sich stark vom Film inspirieren lassen. "Er versucht, seine Bilder in Bewegung zu versetzen", erklärte Kort am Donnerstag in München. Beim Malen wie im Kino sei es Lüpertz weniger um das Erzählerische gegangen, die Technik habe ihn fasziniert. Als Kuratorin stellt sie erstmals den dynamischen, sich wiederholenden Charakter seiner Bilder und Gemälde-Serien in den Vordergrund. Die filmische Sichtweise eröffne einen neuen Blick auf seine Werke. (dpa)
"Markus Lüpertz. Über die Kunst zum Bild", Haus der Kunst, 13. September bis 26 Januar 2020
Francis Bacon in Paris
Über 20 Jahre nach seiner letzten großen Ausstellung in Frankreich, beschränkt sich die neue Sonderschau Francis Bacons auf die Gemälde, die er zwischen 1971 und seinem Todesjahr 1992 schuf. In "Francis Bacon: Books and Painting" wird zum ersten Mal der Einfluss von Literatur auf sein Werk in extenso untersucht. Georges Bataille, Friedrich Nietzsche und Joseph Conrad waren Schriftsteller, mit denen sich Bacon geistig verbunden fühlte, weil sie seine amoralische und realistische Weltsicht teilten. Unter den rund 60 Gemälden der Ausstellung sind zwölf Triptychen sowie eine Reihe von Porträts und Selbstporträts.
"Francis Bacon: Books and Painting", Centre Pompidou, 11. September bis 20. Januar 2020