Neuer Kreativchef von Moschino

Modedesigner Davide Renne stirbt mit 46 Jahren

Davide Renne
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Davide Renne

Erst Anfang November hatte Davide Renne sein neues Amt als Chefdesigner bei Moschino angetreten. Nun ist er an einem Herzinfarkt gestorben

"Ich kann nicht anders, als jetzt verzweifelt um dich zu weinen. An diesem regnerischen Tag, an dem ich dich wie Luft vermisse, möchte ich dich so sehr umarmen und dir sagen, dass alles wieder gut wird." Modedesigner Alessandro Michele trauert und sendet seinem lieben Freund Davide Renne, seinem kreativen Bruder im Geiste, einen letzten Abschiedsgruß via Instagram. 

Renne war am Freitag im Alter von nur 46 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Nach nur neun Tagen im Amt als neuer Creative Director des italienischen Modehauses Moschino. Dies sollte sein erster Auftrag im Rampenlicht werden, seine kreativen Schöpfungen im Fokus, genau wie seine Person.

Renne hatte zwanzig Jahre für die Luxusmarke Gucci gearbeitet, zuletzt neben dem damaligen Creative Director Alessandro Michele, als dessen rechte Hand er galt. Als Chefdesigner der Damenkollektion hatte er zusammen mit Michele die Visionen des italienischen Modehauses weiterentwickelt, ein komplett neues Gucci erschaffen und dazu beigetragenen, die Marke in eine ihrer erfolgreichsten Ären zu begleiten. 

"Es gibt keine Worte, um den Schmerz zu beschreiben"

Erst im Oktober war Renne als neue kreative Leitung bei Moschino ernannt worden, der 1. November galt als sein erster Arbeitstag. Bis dahin war sein Name für viele unbekannt gewesen. Nun sollte er die Nachfolge von Jeremy Scott antreten, der Anfang des Jahres seinen Abschied von Moschino bekannt gegeben hatte. "Es gibt keine Worte, um den Schmerz zu beschreiben, den wir in dieser dramatischen Zeit erleben", heißt es in der Erklärung von Massimo Ferretti, dem Vorsitzenden von Aeffe, dem Mutterkonzern der Marke. "Heute bleibt uns die Verantwortung, das fortzuführen, was seine Vorstellungskraft und Kreativität nur erahnen liessen." 

Im Februar 2024 hatte Renne seine erste Kollektion für Moschino bei der Mailänder Modewoche zeigen sollen. Ein von der Branche ersehntes Debüt nach zehn Jahren Scott.

Das Modehaus war im Jahr 1983 von Franco Moschino gegründet worden. Nicht nur für seinen etwas schrulligen, mit einem Augenzwinkern versehenen Sinn für Humor war der Designer bekannt gewesen, auch für seinen innovativen Gestaltungs-Ansatz. Kunst, Surrealismus und ein leicht kitschiger Charme bestimmten Moschinos Kreationen. 

Seine Arbeit für Gucci wird in Erinnerung bleiben

Ein Erbe, das Scott leidenschaftlich fortgeführt hatte und das nun mehr als bereit für neue, im Hause Gucci gereifte Ideen gewesen wäre. In einem Statement zu seiner Ernennung als Creative Director hatte Renne gesagt: "Franco Moschino hatte einen Spitznamen für sein Designstudio: la sala giochi - das Spielzimmer. Das sagt mir sehr zu: Was die Mode - insbesondere die italienische Mode und vor allem das Haus Moschino - mit ihrer enormen Kraft erreichen kann, sollte mit einem Gefühl des Spiels und der Freude geschehen. Ein Gefühl der Entdeckung und des Experimentierens." Bekannt für seine angenehme Art und Sensibilität beschreibt dieser Ansatz, ein Modehaus zu leiten, die Person Davide Renne.

"Du warst nicht nur einer der talentiertesten Kreativen, die ich je gekannt habe. Du warst vor allem ein unersetzlicher Teil einer kleinen, klapprigen Familie. Unserer, die wir mit aller Liebe auf der Welt aufgebaut hatten", schreibt Michele weiter unter ein schwarz-weißes Foto, das ihn und Renne zeigt. Vermutlich bei der Arbeit an einer ihrer legendären Kollektionen. Auch wenn Davide Renne seinen bisher größten Posten nicht mehr ausfüllen kann, wird er doch für seine Arbeit für Gucci immer in Erinnerung bleiben.