Medienschau

"Die Angst geht um bei den kulturellen Trägern in Thüringen und Sachsen"

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Sorge vor mehr Einfluss der AfD auf die Kultur, spektakuläre Fälle von Kunstzerstörung und der Trend zum Kuscheln im Museum: Das ist unsere Presseschau am Donnerstag
 

Debatte

"Die Angst geht um bei den kulturellen Trägern in Thüringen und Sachsen vor den Landtagswahlen",  diagnostiziert Nicola Kuhn wenig erbaulich im "Tagesspiegel". Sie legt anhand zahlreicher Beispiele dar, wie das gesellschaftliche Leben schon jetzt von rechts unter Druck gesetzt wird. "Vor allem in den Kunstinstitutionen wird mit Besorgnis auf die erwartbaren AfD-Erfolge geschaut. Museen, Kunstvereine, Offspaces waren schon zuvor als Orte einer freiheitlichen gesellschaftlichen Selbstverständigung immer wieder Angriffsziel – ob handgreiflich oder durch zahlreiche unterminierende Anfragen im Landtag und den kommunalen Gremien. Mit neuen Mehrheiten in den politischen Gremien könnte es an die existenziellen Grundlagen gehen: durch Entzug von Fördermitteln, Kündigung von Räumen, Verdrängung unliebsamer Personen."
 

Ikonoklasmus

In Haifa hat ein kleiner Junge aus Versehen einen 3500 Jahre alten Krug zerstört - und das Museum reagierte äußerst gelassen. Der "Spiegel" hat diesen Vorfall zum Anlass genommen, noch einmal auf besonders spektakuläre Kunstpannen hinzuweisen, vom Loch im Picasso bis zum totrestautierten Jesus-Bildnis. Ein besonderes Augenmerk liegt für Sabrina Knoll auf der unsachgemäßen Reinigung von Kunst: "Überhaupt: Reinigungskräfte. Für sie könnte es eine eigene Rubrik bei versehentlich zerstörter Kunst geben, haben doch schon einige dieser Zunft ihren Job so ordentlich erledigt, dass etliche Kunstwerke weggewischt, weggefeudelt oder weggeschmissen wurden. Da war zum Beispiel jene Putzfrau in der Londoner Tate Britain, die 2005 ein Werk des Künstlers Gustav Metzger entsorgte. Schließlich handelte es sich dabei um einen mit Papierschnipseln gefüllten Plastiksack."


Ausstellung

Viel "Kuschelkunst" findet Jörg Restorff in der "NZZ" in der neuen Gruppenausstellung im Museum Frieder Burda in Baden-Baden, die sich mit dem empathischen Umgang mit der Natur beschäftigt. In einer Stadt, so Restorff, die sich eh schon anfühle, "als seien Hektik, Stress und andere Widrigkeiten des Daseins Begleiterscheinungen von einem anderen Planeten". Die Hinwendung zu Heilung und indigenem Umweltwissen findet sich derzeit in zahlreichen Museen und Kunsthäusern. "Die Ausstellung 'I Feel the Earth Whisper' versteht sich als Reaktion auf Klimakrise, Umweltzerstörung und Verlust der Biodiversität. 'Kunst und Ökologie', schreibt Robert Fleck in seinem gleichnamigen Buch, erschienen 2023, 'erweisen sich seit drei bis vier Jahren als das Jahrhundertthema der bildenden Kunst.' Doch fragt sich, ob das zentrale Thema der Kunst nicht ein anderes ist? Nämlich der Mensch. Und zwar in jedem Jahrhundert."


Film

Bei den Filmfestspielen von Venedig stellt Andres Veiel seinen Dokumentarfilm über Leni Riefenstahl vor, für den erstmals den Nachlass der "NS-Vorzeigeregisseurin" umfassend ausgewertet wurde. Im Gespräch mit Hanns-Georg Rodek in der "Welt" erzählt Veiel, warum er es heute noch relevant findet, sich mit Riefenstahl zu beschäftigen. Dazu gehöre "die Permanenz ihrer Ästhetik", sagt der Regisseur. "Ich rede nicht nur von dem Rammstein-Video und der Fa-Duschreklame. Sehen Sie sich die Siegesparade vom 9. Mai 2022 in Moskau oder die Eröffnung der Winterolympiade 2022 in Peking an, Mischungen aus 'Olympia' und 'Triumph des Willens': der dressierte Körper, die streng durchdeklinierte Choreografie, die Verehrung des Siegreichen und Erhabenen, die immer einhergeht mit der Verachtung des Schwachen und Kranken – eine Verbindung, die Riefenstahl immer geleugnet hat."
 

"Bones and All", "Wonka" und "Dune: Part Two": Als Hauptdarsteller stand Timothée Chalamet (28) in den vergangenen Jahren pausenlos vor der Kamera. Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow (51, "Shakespeare in Love") hat sich seit ihrer letzten Filmrolle in dem Marvel-Hit "Avengers: Endgame" (2019) als die Figur Pepper Potts dagegen rar gemacht. Doch nun will sie an der Seite von Chalamet auf die Leinwand zurückkehren. Unter der Regie von Josh Safdie drehen sie zusammen den Film "Marty Supreme", wie US-Branchenblätter berichteten. Über die Rollen und die Story ist offiziell allerdings wenig bekannt. Das verantwortliche Studio A24 hatte im Juli nach ersten Berichten über das Projekt das Foto eines Tischtennisballs mit der Aufschrift "Marty Supreme" gepostet. Laut "Variety" lehnt sich die Story an das Leben des US-Tischtennis-Profi Marty Reisman (1930 - 2012) an. Die US-Brüder Josh und Benny Safdie hatten zuletzt gemeinsam bei den Filmen "Good Time" und "Der schwarze Diamant" Regie geführt. Bei "Marty Supreme" ist Josh Safdie (40) alleine als Regisseur an Bord. Einen Oscar gewann Paltrow für ihre Hauptrolle in "Shakespeare in Love" (1999). Es folgten Projekte wie "Der talentierte Mr. Ripley", "Die Royal Tenenbaums", "Besessen" oder "Iron Man". Doch nach eigenen Angaben verzichtete sie später auf viele Rollen, um ihre Kinder großzuziehen. Mit Coldplay-Sänger Chris Martin, ihrem Ex-Ehemann, hat sie eine 20-jährige Tochter und einen 18 Jahre alten Sohn. Zwei Jahre nach der Scheidung heiratete sie 2018 den Produzenten Brad Falchuk. Als Geschäftsfrau gründete sie 2008 das Lifestyle-Unternehmen Goop.