Nachruf
Britta Peters, künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr, hat als Kuratorin der Skulptur Projekte 2017 in Münster eng mit Kasper König zusammengearbeitet. In der "taz" erinnert sie an ihn: "Sein Tod ist schmerzhaft. Und Kasper kann uns nicht mehr aufmuntern, was er mit Sicherheit getan hätte. Wir können die Lage nicht mehr mit ihm besprechen, um dann wie so oft eine interessante Antwort auf eine ganz andere Frage zu bekommen. Wir können uns nur an ihn erinnern, an seine präzisen Beobachtungen, seine lustigen Kommentare und sein unstillbares Interesse an den Künstler*innen, Kolleg*innen und Kunstorten dieser Welt."
Documenta
Der Evangelische Pressedienst meldet, dass die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel bestätigt hat, keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler der Documenta 15 in Kassel wegen Volksverhetzung und Beleidigung aufzunehmen. Beim umstrittenen Werk "People’s Justice" des Künstlerkollektivs Taring Padi und weiteren kritisierten Werken wie beispielsweise "Guernica Gaza" hätten die Prüfungen ergeben, "dass ein Anfangsverdacht wegen einer verfolgbaren Straftat nicht gegeben ist". Das gelte für den Tatbestand der Volksverhetzung ebenso wie für den der Beleidigung. Neben den Künstlern hatten sich die Strafanzeigen auch gegen Organisatoren der Ausstellung und Verantwortliche der Documenta 15, also Kuratoren und politisch Verantwortliche, darunter vor allem den damaligen Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle, gerichtet.
Die "Hesssische Allgemeine" führt ein Jahr nach dem Amtsantritt des Kasseler Oberbürgermeisters Sven Schoeller ein Interview mit dem Grünen-Politiker. Darin geht es auch um das Ruruhaus in der Innenstadt, das lebendige Besucherzentrum der Documenta Fifteen und heute eine weitere leere Hülle in der Fußgängerzone. Laut Schöller könne aus dem ehemaligen Kaufhaus "ein spektakulärer Ort" für Kultur und Gemeinschaft werden. Weiter sagt er: "Ich sehe für die künftige Nutzung des Ruruhauses keine zwingende spezifische documenta-Verknüpfung. Eine Idee ist allerdings auch die Einrichtung einer interkulturellen Gemeinschaftsküche – gemeinsam kochen und essen. Die verschiedenen Soziokulturen können sich darüber auch kulinarisch darstellen und in Kontakt treten. Dazu hat die documenta 15 schon Anregungen gegeben." Weiter wird auch über ein Documenta-Zentrum in Kassel nachgedacht, einen konkreten Ort gibt es jedoch laut Schoeller noch nicht: "Wir müssen schauen wie wir es strukturell aufbauen – und in welcher Räumlichkeit wir es realisieren können. Es ist auch der Wille der Stadtbevölkerung, einen Ort zu schaffen mit einem Ausstellungscharakter zwischen den documenta-Ausstellungen."
Bücher
Der Aktionskünstler Philipp Ruch, Leiter des Zentrums für Politische Schönheit, hat mit "Es ist 5 vor 1933" ein Plädoyer für ein AfD-Verbot verfasst. Jens Winter ist in der "taz" abgestoßen vom Stil des Buches: "Ruchs Vorstellung vom Bösen ist weder kantisch (als falsche Zusammensetzung der Triebfedern, mithin der Motive für moralisches Handeln) noch augustinisch (als Mangel an Gutem), sondern er gesteht dem Bösen in der 'Partei des Satans' eine eigene Existenz zu. Ruchs Antifaschismus, der im anderen das personifizierte Übel oder im Gegner den Unmenschen sieht, erinnert an jene, gegen die er eigentlich kämpfen möchte."
Verena Harzer empfiehlt in der "taz" Calla Henkels neuen Roman "Ein letztes Geschenk", der in der Kunstwelt spielt: "ein echter Thriller-Schmöker – und betreibt nebenbei und leichtfüßig genau beobachtete Milieustudien oder Strukturanalysen über das Zusammenspiel von Macht und Reichtum oder die Konstruktion von Identität. Und das alles mit einer Hauptfigur, die so einsam, trotzig und unausstehlich den Plot vorantreibt, dass sie es mit jedem Film-noir-Helden aufnehmen kann." Nur ist offenbar die deutsche Übersetzung total schiefgegangen.
Kunstmarkt
Abu Dhabi kauft sich für eine Milliarde bei Sotheby's ein. "Sotheby’s selbst braucht dringend eine Finanzspritze", schreibt Stephanie Dieckvoss im "Handelsblatt". "Das seit 2019 dem französisch-israelischen Medienunternehmer Patrick Drahi gehörende Auktionshaus hat in den letzten Jahren viel Kapital investiert. In New York kaufte es das Gebäude des ehemaligen Whitney Museums an, das Breuer Building, in Paris wurde gerade ein neues Hauptquartier eröffnet. Und in Hongkong gibt es jetzt ebenfalls neue Auktionsräume mit Büros – und dem ersten Sotheby’s Ladengeschäft. Den Investitionen stehen bei rückläufigen Umsatzzahlen im Auktionsbereich und hohen Kosten für Kredite Sparmaßnahmen gegenüber. In London laufen zurzeit Konsultationen zu einem Stellenabbau. Erst im Juni reduzierte die Agentur S&P Global Ratings das Rating von Sotheby’s von B auf B-, wie das 'Wall Street Journal' bekannt gab."
Film
US-Moderator Jimmy Kimmel will beim Moderieren der Oscars pausieren, weil ihn die Vorbereitung zu viel Zeit koste. "Letztes Jahr war es einfach zu viel", sagte der Entertainer, der in den vergangenen beiden Jahre die glamouröse Film-Gala moderiert hat, in dem Podcast "Politickin". "Wenn es um etwas wie die Oscars geht, bin ich voll dabei. Ich denke morgens und abends darüber nach", führte er aus. Seine "Jimmy Kimmel Live!"-Show komme ihm dann plötzlich wie ein "Störfaktor" vor. "Am Ende schiebt man alles bis nach der Oscar-Verleihung auf", und später müsse er dann alles nachholen. "Ich habe einfach beschlossen, dass ich mich dieses Jahr nicht damit herumschlagen will." Kimmel hat die Oscars insgesamt schon viermal moderiert: Vor 2023 und 2024 hatte er bereits 2017 und 2018 durch die abendliche Gala geführt. Vergangenen Monat wurde bekannt, dass Kimmel und auch der US-Schauspieler und Komiker John Mulaney die Moderation der nächsten Oscars abgelehnt haben. Wer die Moderation für die 97. Oscar-Gala im März 2025 in Los Angeles übernehmen wird, ist bislang unbekannt.