Medienschau

"Die kommende Woche wird für gleich mehrere deutsche Museen sehr unerfreulich werden"

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Leihgaben als Mogelpackungen, Jorinde Voigt im Porträt und warum die Art Basel Paris jetzt erst so heißen darf: Das ist unsere Presseschau am Donnerstag

Museen

"Die kommende Woche wird für gleich mehrere deutsche Museen sehr unerfreulich werden", warnt Stefan Koldehoff in der "Zeit": "Sie verlieren Gemälde, die sie lange hatten ausstellen dürfen. Es waren Leihgaben privater Sammler, jetzt aber werden diese Werke der klassischen Moderne meistbietend versteigert: in München eine leuchtende Staffelsee-Landschaft von Gabriele Münter, die seit 2002 im Franz-Marc-Museum in Kochel zu sehen war. In Köln ein Nolde-Blumenstillleben, bislang im Brücke-Museum in Berlin zu bewundern. Und ebenfalls im Auktionshaus Lempertz kommen am 4. Juni zwei Werke von Pierre Bonnard und Henri de Toulouse-Lautrec unter den Hammer, die sich lange im Kölner Wallraf-Richartz-Museum befanden – als private Leihgaben der Stifterfamilie Corboud." In dem Artikel zeigt, wie Leihgaben oft als Mogelpackungen erweisen. 

Direktorin Ann Demeester und Präsident Philipp Hildebrand entschuldigen sich im Gespräch mit Benedict Neff und Daniel Fritzsche von der "NZZ" für das Defizit am Zürcher Kunsthaus. "Die Ursache für diese Schulden liegt darin, wie man dieses wunderschöne Kunsthaus mit dem Chipperfield-Bau erneuert hat", sagt Hildebrand. "Die Fläche des Museums wurde praktisch verdoppelt. Was das auf der Betriebskostenseite bedeutet, ist letztlich nicht konsequent zu Ende gedacht worden. Dieses strukturelle Problem haben Ann Demeester und ich schon in unserer ersten gemeinsamen Sitzung priorisiert und Anfang 2023 den Vorstand darauf hingewiesen. Wir setzen alles daran, die Schulden in den nächsten Jahren abzubauen."

Porträt

Für den "Tagesspiegel" besucht Hilka Dirks die Künstlerin Jorinde Voigt in derem "Traumatelier in Oberschöneweide", einem Ostberliner Stadtteil jwd. "Gemeinsam mit dem Architekten Daniel Verhülsdonk, dessen Architekturbüro Grubert Verhülsdonk den Wettbewerb für die Entwicklung des Geländes gewann, baute Voigt sich am Rande der Spree das Atelier ihrer Träume – so eigensinnig und ästhetisch wie ihre Kunst selbst. Als inspirierend beschreibt es Verhülsdonk, für eine so ausdrucksstarke Bauherrin zu entwerfen. Es sollte kein festgelegtes Raumprogramm geben, alles sollte flexibel sein und doch strukturiert. Verhülsdonk und Voigt schufen inmitten der Halle zwei Leichtbaugebäude aus Holz und Lehm, vereint unter dem Glasdach der Industriearchitektur, angeordnet, als würden sie sich um einen Dorfplatz reihen. Es gibt Arbeitsräume und Werkstätten, Büros, Lagerflächen, eine Bibliothek, ein Kaminzimmer, einen (zumeist ungenutzten) Wohnbereich, Bäder, Küchen, Logistikräume."

Interview

Seit 2017 bündelt der Verein kompliz* 140 Kulturinitiativen und -Einrichtungen aus Sachsen, um der gesellschaftlichen Spaltung und antidemokratischen Entwicklungen etwas entgegenzustellen. Christine Käppeler spricht im "Freitag" mit dem Maler David Schnell, Dokumentarfilmer Carsten Möller, und Designerin und Pädagogin Doritta Kolb-Unglaub über die Arbeit vor Ort. "Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir im Kunstbetrieb erfolgreich sind und gute Kontakte haben", sagt Schnell. "Für uns hat sich in Sachsen alles sehr gut gefügt, und wir haben dadurch auch das Bedürfnis, etwas zurückzugeben. Es gab eine kuriose Situation auf der Kunstmesse 2018 in Hongkong, da saß ich an einem dieser Dinnertische, und jemand fragte mich: Was ist denn da los in Sachsen? Da dachte ich, irgendwie scheinen die Leute ja aware zu sein, dann sollte man die abholen. In der bildenden Kunstszene ist einfach eine Menge Geld unterwegs, und wir hatten den naiven Gedanken: Das können wir doch anzapfen. Und es funktioniert. Inzwischen sind wir 110 Mitglieder, letztes Jahr konnten wir durch Mitgliedsbeiträge und Spenden 65.000 Euro ausschütten. Und wir erreichen mittlerweile auch andere gesellschaftliche Bereiche."

Kunstmarkt

Ursular Scheer mutmaßt in der "FAZ", warum die Art Basel Paris nun erst so heißen darf: "Unter dem umständlichen Titel 'Paris + par Art Basel' wollte man sich als Leisetreter vorstellen, der auf Verflechtung mit der reichen Kulturszene quer durch diverse Genres vor Ort bedacht sei und sein bescheidenes 'Plus' dazu beisteuere. Zugleich wirkte der Name beruhigend auf Sorgenträger in der Schweiz, die befürchteten - und immer noch befürchten - die neue Pariser Messe könnte der wichtigsten und größten Art-Basel-Messe an ihrem Heimatstandort in Basel den Rang ablaufen."