Debatte
In der "FR" äußert sich Nan Goldin im Interview mit Hanno Hauenstein zu der Aufregung, den ihr Protest in der Neuen Nationalgalerie ausgelöst hat. Sie wurde vom Museum zensiert, meint die Künstlerin. "Am Ende der Diashow zu 'Ballad' gibt es ein Dia zum Gedenken an meine 43 Freund:innen, die dort zu sehen sind und die gestorben sind, meist an Aids. Ich habe an der Stelle ein weiteres Dia eingefügt, auf dem steht: 'In Solidarität mit den Menschen in Gaza, im Westjordanland und im Libanon. Und mit den israelischen Zivilisten, die am 7. Oktober getötet wurden' (...) Mir wurde gesagt, ich müsse es herausnehmen." Sie fühle sich vom Museum verleugnet. "Sie wussten, wen sie einladen. Ich habe sie ständig an meine politische Haltung erinnert. Sie haben hart daran gearbeitet, zu beweisen, dass sie die Künstlerin, die sie ausstellen, nicht unterstützen."
Kulturpolitik
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) geht von einigen Jahren schmerzhaften Sparens in der Kultur aus. "Wir reden von zwei, drei Jahren, wo wir uns zusammennehmen müssen, aber dann wird auch Berlin in neuem Licht erstrahlen", sagte Chialo im Morgenmagazin der ZDF. "Die Kultur wird immer in Berlin das Wichtigste sein, was wir haben." Dass die Situation schmerzhaft sei, wisse er, und hege Sympathien für die Künstlerinnen und Künstler. Man könne jedoch nicht irgendwelche Töpfe erfinden, aus denen Geld für leere Kassen komme. Es brauche die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Die Spitzen der schwarz-roten Koalition in Berlin hatten ein Drei-Milliarden-Sparprogramm für den Landeshaushalt 2025 vorgestellt. Chialo sprach in der ZDF von einer "Herkulesaufgabe." Die rund 130 Millionen Euro Ausgaben, die in der Berliner Kultur wegfallen sollen, entsprechen etwa zwölf Prozent ihres Budgets. Bereits seit Wochen warnen Häuser vor Insolvenzen, Einschränkungen im Spielbetrieb und dem Verlust von Arbeitsplätzen.
Kunstmarkt
Die "New York Times" hat herausgefunden, woher die Banane stammt, die vergangene Woche bei einer Sotheby's-Auktion als Maurizio Cattelans Kunstwerk "Comedian" für 6,2 Millionen Dollar versteigert worden ist: von einem Obststand vor dem New Yorker Hauptsitz des Auktionshauses. Als die Reporter dem Betreiber des Standes, Shah Alam, davon berichteten, was aus seiner für 35 Cent verkauften Banane geworden ist, fing er an zu weinen: "'Ich bin ein armer Mann', sagte Herr Alam, 74, und seine Stimme brach. 'Ich habe noch nie so viel Geld gehabt; ich habe noch nie so viel Geld gesehen.'" Auch den Käufer des 6,2-Millionen-Werkes haben die Reporter auf Shah Alam angesprochen. Der Krypto-Unternehmer Justin Sun sagte, "er sei bewegt von Herrn Alams Reaktion und dass 'seine Rolle in diesem Kunstwerk nicht auf die leichte Schulter genommen wird'." Sun hat nach einem AFP-Bericht die Banane, für die er 6,2, Millionen Dollar bezahlt hat, nun aufgegessen. Erworben hatte er nicht allein die physische Arbeit (also die Banane), sondern das Recht am Kunstwerk.
Max Beckmanns Strandporträt "Quappi mit grünem Sonnenschirm", 1938 im niederländischen Exil gemalt, war gestern beim Berliner Auktionshaus Grisebach für vier bis sechs Millionen Euro veranschlagt. Mehrere Bieter wetteiferten um das Gemälde, berichtet Ursula Scheer in der "FAZ": "Der Hammer fiel schließlich unter Applaus bei 4,4 Millionen Euro zugunsten eines Onlinebieters."
Fotografie
Philipp Holstein hat für die "Rheinische Post" einem Künstlergespräch mit Lars Eidinger zugehört, das im Rahmen der Fotografie-Ausstellung des Schauspielers in der Kunstsammlung NRW, im K21, stattfand. "Er ist gekleidet wie ein Philosoph des Minimalen. Er steht auf, um den Fotokünstler William Eggleston nachzuahmen. Der mache immer nur ein Foto und wirke dabei, als knipse er aus dem Handgelenk. Aber später merke man: Genau dieses Bild, das ist es. Eidinger selbst mache immer viele Bilder, er verliere sich geradezu in einem Motiv, aber er wähle schließlich immer das erste aus, nur das biete den direkten Zugang. '99 Prozent der Fotos auf unseren Handys schauen wir uns nie an. Man bräuchte eigentlich eine App, die sie direkt nach dem Fotografieren zerstört'."
Film
Julia Roberts hat eine mögliche Fortsetzung der Romantikkomödie "Notting Hill" abgelehnt. Drehbuchautor Richard Curtis enthüllte in einem Interview mit "IndieWire", dass er eine Idee für eine Kurzfilm-Fortsetzung des Kultfilms gehabt habe. Das Besondere: Die Charaktere von Roberts und Hugh Grant sollten sich im Sequel scheiden lassen. "Julia fand, dass das eine sehr schlechte Idee ist", erklärte Curtis. Im Originalfilm hatten sich die Hollywoodschauspielerin Anna Scott (Roberts) und Buchhändler William Thacker (Grant) ineinander verliebt und am Ende geheiratet und auch ein Kind erwartet. Der neue Kurzfilm sollte Teil des Charity-Projekts Red Nose Day sein, für das Curtis bereits im Jahr 2017 ein 17-minütiges Sequel der romantischen Weihnachtskomödie "Tatsächlich ... Liebe" ("Love Actually") mit Hugh Grant in der Rolle als Premierminister umsetzte. Doch auf eine Fortsetzung des Films "Notting Hill", der in diesem Jahre 25 Jahre alt wurde, hätte wohl auch Grant mit Nachdruck verzichtet. In einem Interview mit "Vanity Fair" bezeichnete der inzwischen 64-Jährige seinen Filmcharakter William Thacker kürzlich als "verabscheuungswürdig". Julia Roberts (57) hatte Anfang des Jahres der britischen "Vogue" gesagt, in "Notting Hill" einen Hollywoodstar zu spielen, sei eine der schwierigsten Sachen gewesen, die sie je habe machen müssen. Die Fans des Kultfilms, der für viele auch zur Weihnachtszeit gehört, müssen sich also damit abfinden, dass es kein Wiedersehen mit Anna Scott und William Thacker geben wird. Dafür aber bleibt das Happy End des Originals bestehen.