Medienschau

"Leck mich de Söck!"

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Horst Lichter staunt in "Bares für Rares" über kinetische Kunst, 160 Skelette an Landtagsbaustelle entdeckt und das Outing von Franz Herzog von Bayern durch Kunst: Das ist unsere Presseschau am Freitag

Kunstmarkt

Wenn es um Gegenwartskunst geht, hat die Redaktion der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" nicht immer das beste Händchen, wie der von Monopol aufgedeckte Wirbel um eine Isa-Genzken-Skulptur beweist. In der Folge von gestern kam nun ein kinetisches Objekt auf den Tisch. Moderator Horst Lichter stellt sich wie immer dumm: "Das muss Kunst sein, oder hat das irgendeinen Sinn?" Der Experte erklärt, dass es sich um ein Werk des Künstlers Hans Geipel aus dem Jahr 1969 handelt, und taxiert die Arbeit auf 1800 bis 2400 Euro. "Leck mich de Söck", stammelt Lichter. Verkauft wird es am Ende für 1100 Euro. Hoffentlich ist die Provenienz diesmal einwandfrei geklärt.

Fotografie

Der 91 Jahre alte Franz Herzog von Bayern und sein jahrzehntelanger Lebensgefährte Thomas Greinwald haben sich 2021 in der Ausstellung "Unheimlich schön" der Münchner Hypo-Kunsthalle, in der ein Porträt der beiden vom Fotografen Erwin Olaf zu sehen war, öffentlich zu ihrem Zusammenleben bekannt. Zuvor galt das Oberhaupt des Adelsgeschlechtes der Wittelsbacher jahrzehntelang als Junggeselle. "Ich finde bis heute, dass es das Richtige war, all die Jahre den Weg der Diskretion zu gehen, um jegliche Polarisierung zu vermeiden. Nun aber war die Zeit reif", sagt der Urenkel des letzten Bayern-Königs im Interview mit David Baum im "Stern". Es sei darum gegangen, die gesellschaftliche Sphäre seines Partners zu schützen, sagt auch Greinwald dem Magazin. "Wer es wissen wollte, musste bloß hinschauen, aber niemand sollte dazu gezwungen werden." Franz Herzog von Bayern findet, dass Toleranz nicht ausreiche: "Wir wünschen uns Selbstverständlichkeit. Ohne es eigentlich gutzuheißen, duldet man die Lebensweise anderer, weil man tolerant ist."

Von den Subkulturen des Kalten Krieges bis zu barbusigen Brautjungfern - eine neue Ausstellung in der Galerie Kicken  zeigt ein halbes Jahrhundert bahnbrechender Bilder aus Berlin. "The Guardian" bringt eine Bildstrecke dazu. 

Am Samstag wird Erwin Wurm 70 Jahre alt, für das "SZ-Magazin" inszeniert der österreichische Künstler eine Folge der Rubrik "Sagen Sie jetzt nichts". Wer könnte besser für dieses Fotointerview geeignet sein, als der Erfinder der "One Minute Sculptures", diese Minimalformen sozialer Plastik, die es nachzuahmen gilt, indem man Objekte und Körper in Beziehung zueinander setzt. Für Monopol gratuliert Daniel Völzke.

Archäologie

Archäologen haben ihre Ausgrabungen an der Baustelle für das neue Gästehaus des Landtags beendet und rund 160 Jahrhunderte alte Skelette entdeckt. Wie die "Rheinische Post" berichtet, wartet man nun auf die Freigabe der zuständigen Denkmalschutzbehörde, um mit dem Neubau des Gästehauses beginnen zu können. Die archäologischen Ausgrabungen an der Wasserstraße in der Düsseldorfer Innenstadt wurden nach Angaben des Landtags Ende vergangener Woche abgeschlossen. Ende Oktober hatten Bauarbeiter beim Abriss des alten Gästehauses die ersten Knochen entdeckt. Die Polizei rückte an und fand mit Hilfe des Stadtarchivs heraus, dass an der Baustelle im 18. Jahrhundert ein Soldatenfriedhof angelegt worden war. Die Archäologen legten zahlreiche einzelne Gräber und auch mehrere Massengräber frei. Die geborgenen Knochen sollen zunächst eingelagert und später erneut bestattet werden.