Medienschau

"Die Biennale als Kulisse für den geopolitischen Kampf um Ressourcen"

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Warum Russland seinen Venedig-Pavillon an Bolivien verleiht, warum das MoMA Besucher mit Palästinenserschals abgewiesen hat und warum Eike Schmidt doch noch für Italiens Rechte kandidieren könnte: Unsere Presseschau am Dienstag

Venedig-Biennale

In der "SZ" erklärt Geertjan de Vugt, warum Russland seinen Venedig-Pavillon in den Giardini kostenlos an Boliven verleiht, ein Land, das bislang nicht an der Kunstausstellung teilnahm: "Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Russland als eine von mehreren Weltmächten versucht, Zugang zu Boliviens umfangreichen Lithiumreserven zu bekommen. Die Biennale dient also nicht nur als Podium der Kriegsverleugnung, sondern auch als schöne Kulisse für den geopolitischen Kampf um Ressourcen. Die Biennale lässt Anfragen hierzu unbeantwortet. Die offizielle Liste der Teilnehmer wurde allerdings um Bolivien erweitert." Die Ironie dabei: Die Kuratorin Esperanza Guevera ist Boliviens Ministerin für Kulturen, Dekolonisierung und Depatriarchalsierung. "Dass der sogenannte Globale Süden versucht, sich ein Podium zu schaffen, ist verständlich. Dass er das tut mithilfe von Sergej Lawrow, gibt jedoch zu denken", schreibt de Vugt. Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine ist es bereits das zweite Mal, dass Russland seinen Pavillon nicht bespielt.

Museen

Seit langem wird darüber spekuliert, ob sich der ehemalige Direktor der Uffizien, Eike Schmidt, bei den Kommunalwahlen im Juni für die postfaschistischen Fratelli d'Italia als Bürgermeisterkandidat in Florenz zur Wahl stellen wird. Der Deutsche leitet inzwischen das Nationalmuseums Capodimonte in Neapel. "Wer aber bei staatlichen Institutionen Generaldirektor ist (oder ein ähnliches Amt bekleidet), darf laut dem Gesetz nicht als Bürgermeister kandidieren", gibt Dominik Straub im "Standard" nun zu bedenken. "Mit anderen Worten: Um kandidieren zu können, müsste Schmidt entweder von sich aus als Direktor des Capodimonte gleich wieder zurücktreten oder von Kulturminister Gennaro Sangiuliano entlassen werden. Beides ist riskant: Es ist ja keineswegs sicher, dass Schmidt auch wirklich zum Bürgermeister gewählt würde. Die dritte Möglichkeit bestünde darin, dass Schmidt ohne Lohnbezug auf unbestimmte Zeit von seinem Amt in Neapel beurlaubt wird."

Das MoMA hat sich dafür entschuldigt, dass Besuchern mit Palästinensertuch der Eintritt verboten worden ist. In einer Erklärung für "Hyperallergic" sagte ein Sprecher des Museums, dass das Sicherheitspersonal das weiß-schwarze Kopftuch der in Brooklyn lebenden Ju-Hyun Park fälschlicherweise als Banner identifiziert habe, ein Gegenstand, der gemäß den Richtlinien des MoMA für verbotene Gegenstände nicht erlaubt ist.

Street Art

Endlich wieder neue Spekulationen um Banksys Identität! Ein Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Robin Gunningham haben soll, wurde am Samstagmorgen neben dem kürzlich enthüllten Baumgemälde im Finsbury Park im Norden Londons gesehen, berichtet die "Daily Mail". Robin Gunningham ist Street Artist und wie der anonyme berühmte Kollege Banksy ebenfalls aus Bristol. Schon 2008 behauptete die "Daily Mail": Gunningham ist Banksy. Acht Jahre später wollen Wissenschaftler der Queen-Mary-Universität in London das in einer Studie belegt haben. Durch Techniken aus der Kriminologie haben sie ein Muster zwischen den Werken und Aufenthaltsorten von Banksy und Gunningham hergestellt.

Kunstpädagogik

Sind Noten im Kunstunterricht gerecht? Der MDR hat Stimmen aus der Politik und der Schulpraxis, Pro und Contras gesammelt. 

Film

Vor gut zwei Wochen holte der irische Schauspieler Cillian Murphy seinen ersten Oscar als bester Hauptdarsteller, nun hat der "Oppenheimer"-Star die nächste Rolle sicher. Erneut wählt der 47-Jährige eine historische Figur in einem Drama: Die von ihm gegründete Produktionsfirma "Big Things Films" gab das Projekt gemeinsam mit dem Branchenportal "Deadline" bekannt. Demnach bringt Murphy als Hauptdarsteller und Produzent die auf der Buchvorlage "Blood Runs Coal" und historischen Tatsachen beruhende Geschichte der brutalen Ermordung eines Bergarbeiter-Gewerkschaftlers auf die Leinwand. Das Studio Universal Pictures, das auch «Oppenheimer» herausbrachte, hat sich die Drehrechte an dem Buch von Autor Mark A. Bradley gesichert. Es schildert die Hintergründe der Ermordung des Aktivisten Joseph A. Yablonsky am 31. Dezember 1969 in seinem Haus im US-Bundesstaat Pennsylvania.  Auch seine Ehefrau und Tochter wurde von Eindringlingen erschossen. Zuvor hatte sich Yablonsky einen bitteren Wahlkampf mit dem Gewerkschafts-Präsidenten Tony Boyle geliefert. Yablonskys Sohn Chip, ein Anwalt für Arbeitsrecht, war zum Tatzeitpunkt nicht Zuhause. Er machte es zu seiner Aufgabe, die Morde zu rächen. Der korrupte Boyle geriet als Drahtzieher der Auftragsmorde unter Verdacht und wurde schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut "Deadline" verkörpert Murphy den Sohn Chip Yablonski. 

Hollywood-Star Scarlett Johansson könnte es vor der Kamera bald mit Dinosauriern aufnehmen. Die Schauspielerin verhandle um die Hauptrolle in dem nächsten Abenteuerfilm aus dem "Jurassic"-Universum, berichteten die US-Branchenportale "Hollywood Reporter" und "Deadline". Im Januar war bekannt geworden, dass das Studio Universal Pictures an einem neuen "Jurassic World"-Film mit einem geplanten Kinostart im Juli 2025 arbeitet. Als Regisseur ist Gareth Edwards ("Godzilla", "The Creator") an Bord. David Koepp, der schon die Drehbücher für die Steven-Spielberg-Filme "Jurassic Park" (1993) und "Vergessene Welt: Jurassic Park" (1997) verfasste, ist demnach für das Skript verantwortlich. Der geplante Film soll neue Figuren und eine neue Geschichte vorstellen, hieß es im Januar. Zunächst wurde nicht bekannt, ob frühere Darsteller wie Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Sam Neill, Laura Dern oder Jeff Goldblum dabei wären. Bisher gab es sechs Blockbuster-Filme aus der "Jurassic Park"-Reihe von 1993 bis 2001, gefolgt von "Jurassic World" von 2015 bis 2022. Die zweite Trilogie wurde 2022 von "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" abgeschlossen. Marvel-Heldin Johansson ist mit großen Produktionen vertraut. Als "Black Widow"-Figur in der Rolle der Spionin Natasha Romanoff wirkte sie mehrfach in der "Avengers"-Riege mit und hatte 2021 mit "Black Widow" auch einen Solo-Auftritt als Marvel-Kämpferin.