Medienschau

"Damit ist Banksys Status als Anti-Graffiti-Künstler wohl endgültig besiegelt"

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Pedro Almodóvar steht auf Malerei von Christoph Ruckhäberle, das Kasseler Fridericianum setzt auf See- statt auf Luftfracht und Banksy-Werk mit Anti-Graffiti-Versiegelung geschützt: Das ist unsere Presseschau am Mittwoch 

Museen

Adrienne Braun ärgert sich im "Tagesspiegel" darüber, dass das Badische Landesmuseum die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden verdrängt: "Statt in diesen feindseligen Zeiten mit einem vielfältigen Kulturangebot Austausch und gesellschaftliches Miteinander zu fördern, setzt sich die grün-schwarze Landesregierung wohl nur noch für ihre prestigeträchtigen Flaggschiffe ein." Das Team rund um Kunsthallen-Chefin Çagla Ilk konnte mit seinem Programm nicht so recht Publikum anziehen konnte. So klingt die Idee, dass das Landesmuseum für die Zeit der Sanierung des Karlsruher Schlosses in die Kunsthalle ziehen soll, zwar "pragmatisch", sie läute aber einen "Abbau von Kultur, den Baden-Württemberg" ein.

Das Kasseler Fridericianum will nachhaltiger werden und hat Werke des US-Bildhauers Melvin Edwards für seine neue Schau per Schiff nach Europa gebracht statt per Luftfracht. Auch wenn Matthias Lohr in der "HNA" zunächst skeptisch ist ("Schließlich stoßen Frachter bei der Verbrennung von Schweröl auch sehr viele Schadstoffe aus"), geben DHL und Gallery Climate Coalition dem Museum und seinem Direktor Moritz Wesseler doch recht. Allerdings ist der Transport auf dem Seeweg deutlich aufwendiger. Laut Andreas Hoffmann, Geschäftsführer von Documenta und Museum Fridericianum, dauerte die Reise von Edwards’ Werken von New York City allein bis nach Hamburg 22 Tage. "Zudem seien besondere konservatorische Maßnahmen erforderlich, damit etwa keine Feuchtigkeitsschäden entstehen. Hoffmann verweist auf zusätzliche versiegelte Kisten sowie einen Kühlcontainer. Zudem gibt Hoffmann zu bedenken: 'Für bestimmte Arten von Kunstwerken wie Papierarbeiten eignet sich der Schiffstransport nicht.' Allgemein sieht der Geschäftsführer 'Zeichen des Umdenkens hin zu einer stärkeren Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit'."

Street-Art

In London soll eines der jüngsten Tier-Graffiti von Banksy mit einer Anti-Graffiti-Versiegelung geschützt werden. "Damit ist Banksys Status als Anti-Graffiti-Künstler wohl endgültig besiegelt", ächzt Ursula Scheer in der "FAZ". "Obwohl er heimlich und ohne Genehmigung zu Werke geht, ist er längst keine Untergrundgestalt mehr. Aus dem sozial und politisch engagierten Undercover-Agenten ist ein Populärkünstler mit wirtschaftlicher Macht, gesellschaftlicher Anerkennung und musealem Anspruch geworden. Kritik und Affirmation gehen bei ihm Hand in Hand."

Ausstellung

"Ob eine Biennale aber funktionieren kann, in deren Mitte ein Loch von der Größe einer Metropole klafft, daran bekommt man in Barcelona so seine Zweifel", bemerkt Boris Pofalla in der "Welt" über die aktuelle Ausgabe der Wanderbiennale Manifesta. "Die Manifesta bespielt mit 90 Künstlern den Großraum Barcelona, in dem 5,1 Millionen Menschen leben. Für sie vor allem sei die Schau gedacht. Sie wolle, sagt Hedwig Fijen bei der Pressekonferenz, internationale Besucher eher abhalten und dafür die Bewohner der Stadt anlocken. Zumindest ersteres gelingt. Für den Biennale-Touristen ist die Manifesta vor allem anstrengend, weil man Stunden im Verkehr verbringt und wenig Substanzielles sieht." Unsere Review zur Manifesta 15 von Elke Buhr lesen Sie hier.

Kunstmarkt

Im April hat Pedro Almodóvar ein Bild des Leipziger Malers Christoph Ruckhäberle bei dessen Galerie Kleindienst in der Spinnerei kaufen lassen, hat die "Leipziger Volkszeitung" herausgefunden. "Es ist zwei mal zwei Meter groß, zeigt drei Frauen nebeneinander auf dem Boden liegend, die mittlere dreht dem Betrachter den Rücken zu. Die Figuren sind wie meistens in den Bildern des 1972 geborenen Künstlers puppenhaft, strahlen dennoch eine sehr eigene Sinnlichkeit aus. War es das Theatralische der Arbeit, das den Spanier anzog, oder die Konstellation der drei Frauen, in der eine Geschichte verborgen sein könnte? Die Galerie weiß es nicht, man hatte nur zu einem Assistenten Almodóvars Kontakt, wolle aber versuchen, den Regisseur als Autor für einen Katalogtext zu gewinnen." Der Filmemacher, Produzent und Drehbuchautor wird heute 75 Jahre alt