Interview
Viel Wolfgang Tillmans grade. Jetzt hat Timo Feldhaus den Künstler für die "Berliner Zeitung" gesprochen. Darin geht aus auch um die Verwerfungen im Kunstbetrieb nach dem 7. Oktober: "Frieden ist nur möglich, wenn man dem anderen wieder begegnen kann. Überdies denke ich, dass man mit dem Wort antisemitisch vorsichtiger vorgehen muss, als es viele heutzutage tun. Der Begriff scheint zunehmend für politische Zwecke vereinnahmt zu werden, als bestimmte Phänomene akkurat zu beschreiben."
#MeToo
Der Künstler Joseph Awuah-Darko hat den Maler Kehinde Wiley der sexuellen Nötigung beschuldigt, berichtet Harrison Jacobs in "Art News". "Es hat mich fast zerstört", schrieb Awuah-Darko am Sonntag in einem Instagram-Post. Gegenüber "ARTnews" erklärte er, er wolle rechtliche Schritte einleiten und hoffe, "dass das Sprechen über meinen Missbrauch andere Opfer dazu ermutigt, das Gleiche zu tun." Der Künstler wirft Wiley vor, ihn im Jahr 2021 zuerst "unangemessen betatscht" zu haben und zu einem späteren Zeitpunkt gewalttätig geworden zu sein. Wiley beschreibt sein Verhältnis zu Awuah-Darko stattdessen als "einvernehmliche Beziehung". Gegenüber "Art News" sagte Wiley, dass Awuah-Darko "versucht hat, Teil meines Lebens zu sein, seit wir uns kennengelernt haben".
Hilde Lynn Helphenstein alias Jerry Gogosian, die auf Instagram die Auswüchse des Kunstmarkts verspottet, hat sich dafür entschuldigt, dass sie sich über den Namen des New Yorker Sotheby's-Mitarbeiter Ashkan Baghestani lustig gemacht hat, berichtet "Art News".
Ausstellung
Karlheinz Lüdeking preist in der "FAZ" die Ausstellung von Ulla Wiggens Malerei im Fridericianum Kassel. Wiggen könne eine Wiederentdeckung wie die von Hilma af Klint sein. "Bekannt wurde Ulla Wiggen in den Sechzigerjahren, als sie begann, Computer und elektronische Schaltkreise zu malen. 1968 war sie in London in der legendären Ausstellung 'Cybernetic Serendipity' vertreten. Später zog sie sich völlig aus der Kunstwelt zurück und arbeitete als Psychotherapeutin, doch um 2013 begann sie wieder, zu malen und mit wachsendem Erfolg auszustellen, bis sie schließlich bei der letzten Biennale von Venedig mit ihrem Werk wieder großes internationales Interesse erweckte."
Film
Schauspielerin Sharon Stone wünscht sich ihre Schauspielkarriere zurück. Mit der britischen Zeitung "Times" sprach sie über ihren Schlaganfall, den sie vor mehr als zwei Jahrzehnten erlitten hatte. Auf die Frage, ob ein Teil von ihr diese traumatische Erfahrung für einen Neustart habe nutzen könne, antworte sie: "Ich würde nicht sagen, dass ich eine große Wiedergeburt erlebt habe. Ich würde sagen: Ich lebe, ich habe überlebt." Sie habe sieben Jahre gebraucht, um sich zu erholen. Sie habe damals das Sorgerecht verloren, ihre Karriere und ihr Geld. Sie sei also nicht einfach wieder auferstanden, sondern habe auch 20 Jahre später noch nicht ihre Schauspielkarriere zurück, sagte sie einem Podcast der Zeitung. Stone sagte, sie wäre dankbar, wieder richtig zu arbeiten, nicht nur in Nebenrollen. "Ich hätte wirklich gerne mein Leben zurück." Auf die Frage, ob sie in ihrem Alter nun als ältere Tante oder verwitwete Herzogin gecastet werde, sagte sie, es sei schwierig, sie als Großmutter zu besetzen, eher vielleicht als Anwältin, Richterin oder Polizistin. "Sie wissen nicht wirklich, was sie mit jemandem wie mir machen sollen", sagte sie der "Times". Stone, die für den Thriller "Basic Instinct" bekannt ist, ist inzwischen auch Malerin. Ihre Kunstwerke werden derzeit in Berlin ausgestellt. In dem Interview sprach sie auch über ihre schwierige Kindheit und den früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein, der wegen sexueller Übergriffe im Gefängnis sitzt. Stone warf ihm vor, sie mal als Prinzessin kritisiert und bei einer Cocktailparty geschubst zu haben, wie sie in dem am Freitag veröffentlichten Podcast "What I Wish I'd Known" sagte.
Der frühere US-amerikanische Präsident Donald Trump will Medienberichten zufolge gegen einen Film vorgehen, der ihn in einem negativen Licht erscheinen lässt. "Wir werden eine Klage einreichen, um gegen die eklatant falschen Behauptungen dieser angeblichen Filmemacher vorzugehen", sagte Trump-Sprecher Steven Cheung dem Magazin "Variety". Es geht um den Film "The Apprentice", der am Montagabend bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte. Das Werk des iranischen Regisseurs Ali Abbasi ist eine Filmbiografie von Trump in seinen jungen Jahren und spielt in den 1970er- und 1980er-Jahren, als er sein Immobiliengeschäft in New York ausbaute. Der Film porträtiert Trump als eine Art skrupelloses Monster. In einer Szene vergewaltigt er als Figur in "The Apprentice" seine frühere Frau Ivana Trump, in einer anderen ist zu sehen, wie er eine Fettabsaugung durchführen lässt. Der rumänisch-US-amerikanische Schauspieler Sebastian Stan verkörpert den heute 77-Jährigen. Trump tritt zur Präsidentschaftswahl im November erneut als Kandidat an und muss sich aktuell wegen eines Schweigegeldprozesses vor Gericht verantworten.