Medienschau

"Ein genderfluider Riesendildo im Garten"

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Skelette retten Auktionsmarkt, das Kunsttransport-Unternehmen Hasenkamp und Aufregung um eine Außenskulptur von Mika Rottenberg: Das ist unsere Presseschau am Freitag

Debatte

Die Royal Academy of Arts (RA) in London hat zwei Werke aus ihrer Sommerausstellung für junge Künstler entfernt, nachdem ein offener Brief des Board of Deputies of British Jews "erhebliche Bedenken" hinsichtlich des Inhalts der Werke geäußert hatte. "Das erste Werk wurde von einem 18-jährigen Künstler geschaffen und enthält den Satz 'Jews say stop genocide on Palestinians: Nicht in unserem Namen', berichtet der "Guardian". Das Board of Deputies of British Jews erklärte, das Werk "scheint von einem Nicht-Juden eingereicht worden zu sein". Ein zweites Werk zeige eine schreiende Frau und ein Hakenkreuz. "Der 16-jährige Künstler, der das Werk geschaffen hat, sagte, dass der Konflikt zwischen Israel und Gaza 'viele Parallelen zur Unterdrückung durch die Nazis' aufweise, wie es auf der Website der RA heißt.“

"Eine Dildo-Skulptur erregt die Gemüter", titelt die "Basler Allgemeine Zeitung". Dildo-Skulptur? Gemeint ist eine Brunnenstele der israelischstämmigen Künstlerin Mika Rottenberg mit dem Titel "Foot Fountain", die eigentlich einen Fuß darstellt und als Teil der großen Retrospektive "Antimatter Factory" des Museums Tinguely im Basler Solitude-Park steht. Die "BAZ" hat Stimmen gesammelt, die vor allem skeptisch ausfallen. Das Kunstwerk soll allerdings auch eine Provokation sein, hat Mika Rottenberg gegenüber dem SWR gesagt: "Es ist sehr phallisch, aber auch sehr feminin. Es ist pink. Ein genderfluider Riesendildo im Garten. Ich wollte etwas machen, was sehr angenehm, aber ein wenig übertrieben ist." Für Monopol hat Elke Buhr anlässlich der Ausstellung ausführlich mit der Künstlerin gesprochen.

Kunstmarkt

Ein rund 150 Millionen Jahre altes Skelett eines Stegosaurus ist bei einer Sotheby's-Auktion in New York für fast 45 Millionen Dollar (etwa 40 Millionen Euro) versteigert worden. Das verrate einiges über den internationalen Auktionsmarkt, schreibt Ursula Scheer in der "FAZ": Für die Auktionshäuser seien "außergewöhnliche Fossilien schon vor den Zeiten rückläufiger Umsätze mit Kunstverkäufen – Christie’s vermeldete gerade für das erste Halbjahr 2024 ein Minus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum – zu einem Instrument geworden, Geld in großem Stil auf einem anderen Sammlungsgebiet einzuspielen, und das unter entsprechender öffentlicher Wahrnehmung. Darüber hinaus ruht auf den Sauriern die Hoffnung, Kunden sanft von einem Interessensgebiet zum nächsten zu lenken."

Susanne Schreiber porträtiert im "Handelsblatt" das Kunsttransport-Unternehmen Hasenkamp. "Wenn es um Empfindliches im XXL-Format geht, läuft Hasenkamp zur Bestform auf. Wenn es sein muss, 'dann öffnen wir das Dach, damit wir ein Kunstwerk aus dem Museum bekommen', erzählt Thomas Schneider. Das war sogar mehrfach nötig. Etwa beim Umbau des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt für die extremen Großformate. Aber auch bei einem Privatsammler, dessen Gerhard-Richter-Gemälde von gut fünf Meter Länge sich nur über 'eine Öffnung in der Gebäudedecke an seinen Bestimmungsort manövrieren ließ', sagt Schneider." Er ist seit 2018 geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens.

Ausstellungen

Artsy hat aus Anlass der Olympischen Sommerspiele in Paris eine Liste mit Ausstellungen mit Sportbezug in der französischen Hauptstadt zusammengestellt, darunter "En Jeu! Künstler und Sport" im Musée Marmottan Monet, Gagosian mit "The Art of the Olympics" und Almine Rechs "Sport and Beyond".