Medienschau

"Eine einzigartige und fesselnde Geschichte"

artikelbild_monopol-medienschau

Elon Musk besucht Auschwitz, Johnny Depp zeigt erste Fotos aus seinem Modigliani-Film und Verdächtiger im Mordfall Brent Sikkema festgenommen: Dies ist unsere Presseschau am Freitag

Antisemitismus-Debatte

US-Großunternehmer Elon Musk wird kommende Woche in Krakau und im früheren nationalsozialistischen KZ Auschwitz erwartet. Musk werde in Polen an einer Konferenz zum Thema Online-Antisemitismus teilnehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Musk als Chef des Twitter-Nachfolgers X war im vergangenen November in die Kritik geraten, als er auf seinem persönlichen Blog antisemitische Inhalte weiterverbreitete. Wichtige Werbekunden wie Apple und Disney zogen sich daraufhin von X zurück. Die Konferenz in Krakau wird vom Verband europäischer Juden (European Jewish Association/EJA) veranstaltet und findet vom 21. bis 23. Januar statt - kurz vor dem jährlichen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Am 22. Januar werde Musk mit dem konservativen US-Medienunternehmer Ben Shapiro diskutieren, berichtet Bloomberg. Außerdem werde der Chef von X, Tesla und Space X an einer Zeremonie in der Gedenkstätte Auschwitz teilnehmen. Die Konferenz sei wichtig, weil es um den Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Hassrede gehe, sagte Vizeaußenminister Andrzej Szejna der Agentur PAP zufolge. Das sei vermutlich der Grund, warum zu den Gästen, die ihre Teilnahme zugesagt hätten, auch Musk zähle.

Kunstmarkt

Die brasilianische Polizei hat im Zusammenhang mit dem Tod des New Yorker Galeristen Brent Sikkema in dieser Woche einen Verdächtigen festgenommen. Der lokale Fernsehsender Globo berichtet, die Polizei habe einen 30-jährigen Kubaner verhaftet, der im Besitz von 3.000 Dollar und einer Goldkette war, die Sikkema gestohlen worden sein soll. Der Mann soll auch auf Sicherheitsvideos zu sehen zu sein, wie er am Sonntag Sikkemas Wohnung betritt. Unterdessen zitierten lokale Medien ungenannte Quellen, die von einem Sorgerechtsstreit zwischen Sikkema und seinem kubanischen Ehemann sprachen. Sikkema, 75, wurde am Montag mit 18 Stichwunden in seiner Wohnung in Rio de Janeiro tot aufgefunden. Er gründete Sikkema Jenkins & Co. 1991. Die Galerie kündigte an, dass ihm zu Ehren ein Gedenkgottesdienst stattfinden wird.

Ausstellung

Paul Keegan schreibt in der "London Review of Books" eine lange Review zur Philip-Guston-Ausstellung in der Londoner Tate Modern. "Die Tate-Schau ist selektiver als die ursprüngliche Ausstellung, die im vergangenen Frühjahr in der National Gallery in Washington eröffnet wurde, und sie erzählt die Geschichte einer seriellen Monogamie in komprimierter Form: vom frühen figurativen Muralismus zur durchgehenden Abstraktion, gefolgt von einer langsamen Scheidung und der Hinwendung zu einer ganz anderen Art der Figuration. Die Ausstellung folgt glücklicherweise dieser Chronologie, obwohl der Begriff der Karriere hier weniger hilfreich ist als sonst, und Guston beschrieb sich selbst so, dass er zu keinem Zeitpunkt eine Wahl hatte, was er produzierte - wenn es eine Wahl gibt, stimmt etwas nicht -, so wie Agnes Martin sich dazu verdammt fühlte, Gitter zu malen ('Mein Gott, soll ich das malen?'). Erschwerend kommt hinzu, dass die Ausstellung deutlich macht, dass die spätere Figuration alles mit seinen Abstraktionen und wenig mit seiner früheren Figuration zu tun hat."

Film

Johnny Depp zeigt erste Fotos von seinem gerade gedrehten Regieprojekt "Modi" über den italienischen Künstler Amedeo Modigliani (1884 - 1920). Er freue sich, diese "einzigartige und fesselnde Geschichte" der Welt präsentieren zu können, schreibt der Hollywoodstar auf der Instagram-Seite seiner Produktionsfirma IN.2. "Modi" sei ein Zeugnis für den "kooperativen Geist unabhängiger Filmemacher". Er dankte dem US-Schauspieler Al Pacino (83), der das Projekt an ihn herangetragen habe. Für den Fil holte Depp unter anderem Riccardo Scamarcio, Bruno Gouery und Pacino vor die Kamera. "Modi" dreht sich um zwei bewegte Tage im Leben des Malers, der während des Ersten Weltkriegs in Paris lebte. Es ist Depps zweites Regieprojekt nach "The Brave" (1997). Im September waren die Dreharbeiten zu "Modi" in Budapest angelaufen. Über den Kinostart wurde zunächst nichts bekannt.

US-Schauspieler Rob Lowe (59, "Parks and Recreation") berichtet, dass er versehentlich dem falschen Nominierten zum Golden-Globe-Gewinn gratuliert habe. Statt an den Gewinner Robert Downey Jr. (58) habe er seine Nachricht an Bradley Cooper (49) geschickt. "Downey hält diese tolle Dankesrede bei den Golden Globes, und ich freue mich so für ihn", schilderte Lowe dem Moderator Jimmy Kimmel. "Also schrieb ich ihm: 'Ich bin so froh, dass du gewonnen hast! Das war die schönste Dankesrede, die ich seit langem gehört habe. Junge, du hast es verdient'. Und ich drücke die Taste und merke: 'Oh, Mist, das habe ich gerade an Bradley Cooper geschickt.'" Er habe die Situation danach retten wollen und Cooper in einer Folge-Nachricht informiert, dass die Gratulation eigentlich an Downey Jr. habe gehen sollen, erzählte Lowe. Damit habe er es eigentlich nur noch schlimmer gemacht. Cooper habe aber entspannt auf seinen Fehler reagiert. Downey Jr., der mit Lowe schon zusammen zur High School gegangen war, hatte Anfang vergangener Woche den Golden Globe als bester Nebendarsteller für seine Rolle in dem Historien-Drama "Oppenheimer" gewonnen. Cooper war für die Musical-Romanze "Maestro" in der Sparte als bester Drama-Darsteller nominiert worden. Die Trophäe nahm an dem Abend jedoch "Oppenheimer"-Star Cillian Murphy mit nach Hause.

US-Realitystar Paris Hilton sieht ihre ADHS-Erkrankung nach eigenen Worten als Bereicherung für ihr Leben und eine Art Befreiung, nachdem sie sich jahrelang anders gefühlt habe. "Mein ADHS macht mich zu der, die ich bin, also habe ich gelernt, sie wie eine Superkraft zu behandeln", sagte das 42-jährige Ex-It-Girl der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". Die Aufmerksamkeitsstörung habe viel Kreativität bei ihr freigesetzt und ihr geholfen, in allen Bereichen ihres Lebens erfolgreich zu sein. In ihrer Autobiografie "Paris: Mein Leben", die im Sommer erscheint, beschreibt Hilton unter anderem ihr Leben mit ADHS. Ein Arzt habe ihr einmal gesagt, das Gehirn mit ADHS sei wie ein Ferrari mit Fahrradbremsen. "Leistungsstark, aber schwer zu kontrollieren."

Das besondere Kunstwerk

Die Hamburger Band Kettcar hat eine neue Single aus dem Album "Gute Laune ungerecht verteilt" veröffentlicht, die sich um Diskriminierungserfahrungen von Deutschen mit ausländischen Wurzeln dreht. Der Song "München" erhalte durch die aktuellen Geschehnisse rund um das Potsdamer Treffen von Rechtsradikalen und Politikern "eine wütend- und traurigmachende Aktualität", wie die Agentur Fleet Union am Freitag in Hamburg mitteilte. In dem Lied geht es um einen in München geborenen Jungen mit türkischen Eltern und den Alltagsrassismus, dem er ausgesetzt ist. Das Video zu "München" wurde an NSU-Tatorten in Dortmund, Kassel, Nürnberg, München, Hamburg und Rostock gedreht. Die rechte Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) war von 2000 an jahrelang mordend durch Deutschland gezogen. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Die Musiker von Kettcar setzen sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus ein. Am Freitag treten sie am Nachmittag (16.35 Uhr) in Hamburg bei einer Demonstration gegen rechts am Jungfernstieg auf. Die Demo steht unter dem Motto "Hamburg steht auf - Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke". Erwartet werden neben den Indierockern um Sänger und Gitarrist Marcus Wiebusch auch der Sänger Stefan Gwildis und die Techno-Marching-Band Meute. Das Medienhaus Correctiv hatte vorige Woche über ein bis dahin nicht bekanntes Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa vom 25. November berichtet. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.