Antisemitismus-Debatte
Mit der Einführung einer "Antidiskriminierungsklausel" für Zuwendungen des Berliner Senats stößt Kultursenator Joe Chialo auf Gegenwind bei Kulturschaffende. Ein Offener Brief mit inzwischen fast 6.000 Unterschriften verlangt die umgehende Zurücknahme der Klausel, in der Antisemitismus und Israelkritik eine besondere Rolle spielen. In dem RBB-Podcast "Der Zweite Gedanke" diskutiert Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr mit Künstler Leon Kahane und Moderatorin Natascha Freundel: "Der Kulturbetrieb ist der Ort, wo ich auch Leute haben möchte, die eine andere Meinung haben als ich", sagt Elke Buhr. "Es muss der Ort sein, wo man sich dann darüber austauscht, auch darüber, was ist Antisemitismus. Der Staat soll es nicht vorher wissen. Der Staat soll nicht sagen: Das ist antisemitisch, deswegen wollen wir diese Leute nicht da haben. Das ist ja auch etwas, das sich die ganze Zeit verändert. Gerade die Beurteilung des Handelns des Staates Israel verändert sich. Da haben Leute unterschiedliche Perspektiven, müssen sie auch haben. Und die sollen sich doch frei austauschen können, ohne dass sie vorher eine Klausel unterschreiben."
Deutscher Pavillon
Am Dienstag wurde bekannt, dass die Künstlerin Yael Bartana und der Regisseur Ersan Mondtag den deutschen Pavillon der Venedig-Biennale gestalten werden. Sophie Jung findet das in der "taz" eine gute Wahl: "Es wird im Deutschen Pavillon Venedig nicht um eine mutmaßliche politische Wahrheit gehen, nicht um Identität, womit einen Künstler:innen und Kurator:innen zuletzt so viel belehren wollten. İlk entschied sich für die ästhetische Erfahrung, für die Fähigkeit der Kunst, sinnlich in Frage zu stellen, was uns als gewiss erscheint." Für Monopol kommentiert Elke Buhr.
Kunstfreiheit
In Spanien leidet die Kultur unter regionaler Zensur, warnt Reiner Wandler in der "taz". Bei den Kommunal- und Regionalwahlen gab es vergangenen Mai einen Rechtsrutsch. "Dort, wo die PP mit der rechtsextremen Vox gemeinsam regiert – in rund 130 Städten und Gemeinden sowie in fünf Regionen ist dies der Fall –, ging das Kulturressort meist an die Rechtsextremen. Aber auch dort, wo die PP wie in Fanzara die absolute Mehrheit hat und somit alleine regiert, sieht es oft schlecht für die künstlerische Freiheit aus. Festivals wird der Zuschuss gestrichen, Filme und Theaterstücke werden abgesetzt, Preisverleihungen behindert, Bibliotheken umsortiert."
Kunstgeschichte
Künstlerin Valie Export gründet Stiftung zum Erhalt ihres Werks, berichtet die Agentur APA im "Standard": "Die gemeinnützige Stiftung ziele darauf ab, 'das Werk der Künstlerin zu erhalten, zu erforschen und es im internationalen Kontext noch bekannter zu machen und zu positionieren', hieß es in einer Aussendung am Donnerstag."
Film
Die Schauspielerin Hanna Schygulla geht gelassen mit dem Älterwerden um. "Das Alter ist eigentlich nur mit Humor zu ertragen", sagte die 80-Jährige im Interview dem "Stern"-Magazin. Das Alter sei gar nicht so schlimm wie sein Ruf. "Es gibt einfach immer viel zu überwinden. Aber es gelingt mir jeden Tag besser, mich an dem, was ist, zu freuen", sagte Schygulla. Im Interview gibt die Schauspielerin Einblick in ihren Alltag. "Ich könnte mehr Menschen um mich haben. Aber ich fühle mich inzwischen so gut alleine." Den Tod ihrer Weggefährtin und Mitbewohnerin, der kubanischen Schauspielerin Alicia Bustamante, habe sie "erst einmal überwinden" müssen. "So schmerzhaft es war, nicht mehr zu zweit zu sein, so gut fühle ich mich jetzt auch alleine", sagte sie. In Paris, wo sie neben Berlin lebt, habe sie ein Pärchen kennengelernt, mit dem sie viel Zeit verbringe. Auch für ihr zweites Zuhause im Berliner Stadtteil Charlottenburg wünsche sie sich jemanden, mit dem sie "viel gemeinsam unternehmen" könne. "Es müsste jemand sein in einem gewissen Alter, der viel Zeit hat und mit dem ich viele Interessen teilen kann. Und es wäre schön, wenn von vornherein Wärme aufblüht", sagte sie. Das sei das Wichtigste in einer Beziehung. "Dass man sich gegenseitig erheitern kann und Wärme gibt", betonte sie. Schygulla, die im Interview auch über ihre Arbeit mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder sprach, ist im Film "Poor Things" von Giorgos Lanthimos in einer Nebenrolle zu sehen. Die Komödie mit Emma Stone in der Hauptrolle startet heute in den deutschen Kinos.
Ex-James-Bond Pierce Brosnan (70) hat Medien zufolge vor einem US-Gericht Vorwürfe zurückgewiesen, er sei im Yellowstone-Nationalpark in einem für Besucher abgesperrten Gebiet unterwegs gewesen. Der gebürtige Ire habe sich bereits Anfang Januar für unschuldig erklärt, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf entsprechende Dokumente eines Bundesgerichts im US-Staat Wyoming. Der Yellowstone-Nationalpark, der größtenteils in Wyoming liegt, ist für seine heißen Quellen und Geysire bekannt - allerdings sind für Besucher gefährliche Gebiete gesperrt. Der Vorfall soll sich am 1. November 2023 ereignet haben. In den Gerichtsdokumenten sei nicht näher beschrieben, wie Brosnan gegen die im Park geltenden Beschränkungen verstoßen haben soll, schreibt die "New York Times". Auf einem der Dokumente befinde sich aber der Name einer der Attraktionen, die Mammoth Terraces, die für ihre Fontänen und terrassenförmigen Quellen bekannt seien. Die Besucher müssten dort größtenteils auf den Pfaden bleiben und sie aus der Ferne beobachten: Das Wasser der Quellen sei säurehaltig und "kann schwere oder tödliche Verbrennungen verursachen", zitiert die Zeitung die Parkverwaltung. Das Wasser unter der dünnen Kruste um die Quellen sei brühend heiß. Eine für den 23. Januar angesetzte Anhörung Brosnans sei verschoben worden und solle nun am 20. Februar stattfinden, berichtet der CBS-Tochtersender KBZK.