Debatte
US-Musiker und Songschreiber Pharrell Williams hadert mit seiner Wortwahl beim Britney Spears-Hit "I'm a Slave for You". "Mit diesem Wort kann man heutzutage nicht mehr spielen", sagte der 51-Jährige dem "Hollywood Reporter" mit Blick auf das Wort "Sklave" im Songtitel. Dieser Begriff beschreibe, "was mein Volk, meine DNA und meine Vorfahren zu ertragen und zu überwinden hatten", erklärte der Schwarze Musiker. Es stehe außerdem für "all die Grausamkeiten, die tagtäglich im Menschenhandel geschehen". Williams, der mit "Happy" selbst einen Riesenhit hatte, schrieb für Spears wie auch für viele andere Musiker Songs oder war daran beteiligt. Mit dem Club-Hit "I'm a Slave for You" legte Spears 2001 ihr Image als Teenie-Popstar ab und gab sich ein verruchtes Image. "Ich glaube, es gibt eine Menge Songs, in denen ich die Hälfte der Dinge, die ich früher gesagt habe, nicht mehr sagen würde", erklärte Williams. Es gehe ihm aber nicht um Political Correctness, sondern um etwas Größeres: "Es geht darum, ein universelles Bewusstsein zu haben."
Museen
Hendrik Feindt hat für die Museumsbeilage der "Zeit" die Skulpturen-Halle besucht, die der Bildhauer Ulrich Rückriem in Sinsteden bei Köln errichtet hat. Es sei "ein erstaunliches Museum", "nüchtern und lapidar, die Stahlträger sind industrielle Fertigelemente, der Boden ist bloßer Zement, die Decke unverkleidet, die Außenmauern und die eingezogenen Wände aus Kalksandstein wurden weiß getüncht. Es herrscht diffuses Obergadenlicht ohne Ausblick. Ein landwirtschaftlicher Zweckbau, möchte man meinen, ähnlich der Lagerhalle, die die Gemeinde und der Landkreis auf denselben Nutzflächen für ein Landwirtschaftsmuseum saniert hatten. Unbetitelt, undatiert, unbezeichnet sind die Exponate, Arbeiten Rückriems aus den Jahren 1986 bis 2008".
Kunstmarkt
Es ist kaum eine Überraschung, aber jetzt offiziell: Über die Hälfte der Galeriemitarbeitenden hat eine schlechte Work-Life-Balance. Das zeige eine neue Umfrage, berichtet "The Art Newspaper": "Hinter diesen globalen Daten verbergen sich jedoch auch starke regionale Unterschiede. Von den Befragten in Europa (einschließlich des Vereinigten Königreichs) gaben 57 Prozent an, dass sie mit dem Gleichgewicht zwischen ihrem Privat- und ihrem Berufsleben zufrieden sind, verglichen mit nur 39 Prozent ihrer Kollegen in Nordamerika (wo übrigens Jahr für Jahr der größte Teil der Umsätze erzielt wird). Die Umfrage ist klein gehalten: Es haben nur 333 Händler und Galeristen teilgenommen, und 55 Prozent der Befragten arbeiten in den USA oder im Vereinigten Königreich."
Zur Berlin Art Week erzählt Galerist Javier Peres von Peres Projects dem Magazin "Spike", warum Künstler die Stadt zwar immer noch lieben, man aber zunehmend auf Grenzen stößt: "Eine Sache, die mir aufgefallen ist, nur von der administrativen Seite her, ist, dass es viel teurer geworden ist, und die Flexibilität, die wir einmal genossen haben, ist einfach nicht mehr da. Die 400-Euro-Wohnung gibt es nicht mehr. Auch die 800-Euro-Wohnung gibt es nicht mehr, und die Personalkosten steigen ins Unermessliche. Ich glaube, wir stehen kurz vor einer weiteren Verschiebung in der Kreativbranche Berlins, weil es so schwierig geworden ist, dort zu arbeiten." Es gebe zwar noch immer "ein großes Publikum, das zeitgenössische Kunst konsumiert - es kauft sie nur nicht. Allerdings waren wir nie auf ein lokales Kundenpublikum angewiesen. Die deutsche Sammlergemeinde war nie wirklich angetan von dem, was wir taten, selbst zu einer Zeit, als wir eine Menge unglaublicher institutioneller Ausstellungen machten. Für uns war Berlin immer unsere Basis für Ausstellungen und Verwaltung, und unser internationales Verkaufsteam arbeitete mit Kunden in der ganzen Welt zusammen."
Performance
Patrick Wildermann bespricht im "Tagesspiegel" Göksu Kunaks "Innocence" in den Berliner Sophiensaelen, in denen die Künstlerin einen Bogen zwischen David Cronenbergs unheimlichen Fantasien und tatsächlichen mafiösen Verstrickungen schlägt, wobei es immer um Autos und Unfälle geht: "Wenn sich auch nicht alle Bedeutungsebenen, die Göksu Kunak in 'Innocence' aufeinander türmt, erschließen – dieser Eröffnungsabend passt jedenfalls perfekt in eine Zeit, in der das Auto seine Identitätskrise erlebt."
Ausstellung
Hilka Dirks hat für den "Tagesspiegel" Sarah Schönfelds Ausstellung "Labor Lab" im Berliner Projektraum der Schering-Stiftung besucht: "Die ästhetische Qualität Schönfelds künstlerischer Forschung ist bestechend, auch wenn sie eher ein Kollateralschaden der Chemie ist als gerichtete Gestaltung. Wie Rohrschachtests öffnen die Strukturen und Muster die Fantasie – und lassen so vor lauter üppiger Gefälligkeit ein wenig zu leicht vergessen, was wir hier sehen. Hormone zu verstehen, scheint so komplex wie ihre Wirkweise, das Komplexe auszublenden liegt nah."