Medienschau

Staatsangst nicht nur Seele aufessen

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Mehr Details zu den Tumulten im Hamburger Bahnhof, Todesurteil für Mörder von bekanntem iranischen Regisseur und Nachrufe auf Günter Brus und K.H. Hödicke: Das ist unsere Presseschau am Montag

Museen

In der "SZ" hat Sonja Zekri mehr Hintergründe, was bei den Tumulten im Hamburger Bahnhof Berlin passierte, die zum vorzeitigen Abbruch der Hannah-Arendt-Lesung in der Performance von Tanja Bruguera geführt haben: "Am Samstag hatten zweimal Gruppen die Lesung gestört und Slogans wie 'Viva, viva Palästina' und 'Gegen White Supremacy' gerufen. Während sich am Nachmittag eine Gruppe von etwa 20 bis 30 Leuten als 'Aktivisten' ordnungsgemäß für eine Lesepassage des Arendt-Textes 'Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft' angemeldet hatte und nach dem Ende ihrer Zeit wieder abgezogen sei, seien die Störer am Abend nach Angaben der Veranstalter deutlich aggressiver aufgetreten. Die Künstlerin, die Lesenden, unter denen jüdische Teilnehmende waren, seien beschimpft, der libanesisch-stämmige Direktor des Hamburger Bahnhofs, Sam Bardaouil, sei bespuckt worden. Eine Demonstrantin habe 'Israel is not real' gerufen."

Auch im Museum of Modern Art und vor dem Brooklyn Museum in New York haben am Samstag Hunderte Menschen ihre Solidarität mit Palästina bekundet, berichtet "ArtNews". Die Demonstranten verteilten im MoMA über 1.000 "Museumsführer", die den Stiftungsrat des Museums kritisierten. In der gedruckten Erklärung hieß es: "Während das MoMA Ideologien des 'Wandels' und der 'Kreativität' vorgibt, finanziert das Kuratorium direkt die zionistische Besatzung durch Waffenproduktion, Lobbyarbeit und Unternehmensinvestitionen. Gleichzeitig bezieht das Museum seine Legitimität von Künstlern und Kulturschaffenden, einschließlich derer, die sich aktiv im antikolonialen Kampf engagieren". Der Protest vor dem MoMA wurde von den Writers Against the War on Gaza und der New Yorker Sektion des Palestinian Youth Movement organisiert. Die Schätzungen über die Anzahl der Demonstranten vor dem Museum of Modern Art reichten von "mehr als 500" bis "mehr als 800" Personen.

Nachrufe

Stefan Trinks schreibt in der "FAZ" zum Tod des Aktionskünstlers Günter Brus: "Der Ruhm für die 'Erfindung' des malträtierenden Körperaktionismus ist Brus so oder so nicht zu nehmen, ganze Generationen von Künstlern vor allem im einstigen Ostblock – wie beispielsweise Via Lewandowsky in der DDR – wiesen mit ihren Autoperforationen in Brus' Tradition darauf hin, dass Staatsangst nicht nur Seele aufessen." Im "Tagesspiegel" schreibt Gerrit Bartels den Nachruf, im "Standard" Katharina Rustler. 

Stefan Trinks würdigt in der "FAZ" den vergangene Woche verstorbenen Karl Horst Hödicke als "Universalkünstler": "Der stets lebenszugewandte K. H. Hödicke, wie er in gut expressionistischer Manier kürzelte, wird schon jetzt vermisst, nicht zuletzt von der ansehnlichen Schar seiner ebenfalls nicht unbedeutenden Schüler wie Helmut Middendorf, Salomé oder Maria Eichhorn, die von dem guten Lehrer Mut zu Farbe und mehr mitgegeben bekamen."

Pop

In einem Werbespot während der TV-Übertragung des Super Bowls hat Beyoncé ein neues Album angekündigt. In dem Spot für einen Telekommunikationsanbieter albert Beyoncé mit dem Komiker Tony Hale darüber herum, wie sie alle Aufmerksamkeit der Menschen im Internet auf sich ziehen könnte. Nach verschiedenen Vorschlägen sagt die Sängerin schließlich: "Bring die Musik heraus." Auf ihrer Website erschien zeitgleich der Hinweis auf "Act II" und das Datum "29. März". Zudem erschien dort Musik von zwei neuen Songs, deren Titel "Texas Hold ’Em" und "16 Carriages" Fans sofort darüber spekulieren ließ, ob es sich um ein Country-Album handeln könnte. Beyoncé, die während des Super Bowls im Stadion in Las Vegas im Publikum saß, gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten zu den erfolgreichsten Musikerinnen der Welt. 2022 hatte sie das Album "Renaissance" veröffentlicht - das nun mit "Act II" wohl einen Nachfolger bekommt.


Film

Im Iran ist ein Mann für den Mord an dem bekannten Regisseur Dariusch Mehrdschui und dessen Ehefrau zum Tode verurteilt worden. Zwei weitere Beschuldigte seien zu jeweils 36 Jahren Haft und Peitschenhieben verurteilt worden, berichtet das mit der Justiz verbundene Webportal Misan am Montag. Ein vierter Mann erhielt im Zusammenhang mit dem Mord an Mehrdschui und Wahideh Mohammadifar acht Jahre Haft. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden. Der Mord an dem Ehepaar Mitte Oktober hatte im Iran große Bestürzung und Fassungslosigkeit ausgelöst. Polizeiberichten zufolge wurde das Ehepaar in seiner Villa mit einem scharfen Gegenstand getötet. Als mögliches Motiv der Tat wurde ein Streit mit einem früheren Gärtner genannt. Die genauen Hintergründe blieben bis heute unklar. Zu der Trauerveranstaltung in der iranischen Hauptstadt Teheran erschienen damals Hunderte Menschen und viele berühmte Persönlichkeiten der iranischen Filmszene. Mit seinem Film "Die Kuh" von 1969 gewann Mehrdschui 1971 den Publikumspreis bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde so in der Szene international bekannt. Anekdoten zufolge überzeugte der Kinofilm nach der Islamischen Revolution von 1979 auch den damaligen Religionsführer Ajatollah Ruhollah Chomenei. Für Aufsehen sorgte auch ein nach dem Mord veröffentlichter Bericht der Zeitung "Etemad". Darin beschrieb Mohammadifar in einem bis dahin unbekannten Interview vor ihrem Tod, bedroht worden zu sein. Die Justiz ließ in der Folge zwei leitende Medienschaffende einbestellen. Nach dem Mord wurden zehn Tatverdächtige festgenommen.

In allen acht Staffeln der HBO-Fantasy-Serie "Game of Thrones" haben Sophie Turner und Kit "Jon Snow" Harington mitgespielt. Jetzt planen die britischen Stars das nächste gemeinsame Projekt: Wie "Deadline" berichtet, sind sie bei dem geplanten Horrorfilm "The Dreadful" mit dabei, der im 15. Jahrhundert in England spielt. Über den Drehbeginn wurde zunächst nichts bekannt.

Mit dem Trailer des dritten "Deadpool"-Films sind beim Super Bowl neue Details zu einem der Kino-Highlights des Jahres veröffentlicht worden. So steht, wie am Montag bekannt wurde, nun der Titel des Marvel-Films mit Ryan Reynolds fest: "Deadpool & Wolverine". Das legt nahe, dass Hugh Jackman in seiner Paraderolle als Wolverine wohl einen größeren Part im Film haben wird. Reynolds und Jackman sind befreundet und liefern sich öffentlich oft Scherze über ihre Filmrollen. "Deadpool & Wolverine" ist der einzige Film des Marvel Cinematic Universe (MCU), der dieses Jahr herauskommen soll. Deutscher Kinostart ist der 24. Juli. Reynolds verkörperte den Antihelden Wade Wilson (alias Deadpool) im schwarz-roten Kostüm schon in "Deadpool" (2016) und in "Deadpool 2" (2018). Der neue Trailer beginnt mit einer Geburtstagsfeier für Wilson. Diese wird von unerwarteten Gästen gestört: Der "Time Variance Authority" (kurz: TVA), die Marvel-Fans aus der Serie "Loki" kennen. Sie rekrutieren Deadpool für einen Auftrag. Wie bei der "Deadpool"-Reihe üblich, sind die Szenen gespickt mit ironischen Kommentaren und Action. Deadpool bezeichnet sich darin zum Beispiel als "Marvel Jesus". Er dürfte in dem Film auf diverse Figuren aus früheren Marvel-Filmen treffen. Auch andere Trailer wurden in Werbepausen der Super-Bowl-Show gezeigt. So etwa vom vierten Teil der "Planet der Affen"-Reihe oder der Neuverfilmung von "Wicked" mit Ariana Grande.