Medienschau

"Es gibt keine Diskussion mehr über Kunst. Es geht um Israel-Palästina, und das war's"

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Unsere Presseschau am Montag: Die "New York Times" bangt um die Kunstfreiheit in Deutschland, die Royals spielen auf ihrer Weihnachtskarte "California cool" und Susanne Gaensheimer sieht die Kunstsammlung NRW gut aufgestellt für 2024

Antisemitismus-Debatte

Die IHRA-Definition von Antisemitismus verengt die Meinungsfreiheit. Das sei gefährlich, sagt Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr in der Deutschlandfunk-Sendung "Streitkultur". Das sei richtig, um diskriminierende Äußerungen zu verhindern, sagt Michael Blume, der Antisemitismus-Beauftragte für Baden-Württemberg.

Auch Alex Marshall sieht in der "New York Times" die Kunst- und Meinungsfreiheit in Deutschland in Gefahr: "Jährlich fließen Milliarden von Dollar durch Museen, Theater und kulturelle Austauschprogramme in Deutschland, die den Lebensunterhalt von Tausenden von Künstlern im In- und Ausland sichern. Aber der ständige Trommelschlag der Absagen hat den Ruf des Landes als Hort der freien Meinungsäußerung beschädigt und birgt die Gefahr, dass internationale Künstler, deren Ansichten über Israel nicht mit der uneingeschränkten Unterstützung Deutschlands übereinstimmen, isoliert werden." Und er zitiert die Berliner Künstlerin Hito Steyerl: "Es gibt keine Diskussion mehr über Kunst. Es geht um Israel-Palästina, und das war's."

Und die gleich von mehrere Absagen betroffene Künstlerin Candice Breitz äußert sich ausführlich über die aktuelle Lage in der 3sat-Sendung "Kulturzeit"

Museen

Philipp Holstein spricht für die Rheinische Post" Susanne Gaensheimer auf die Monopol Top 100 an, in der die Direktorin der Kunstsammlung NRW auf Platz 18 der einflussreichsten Personen der Kunstwelt gelandet ist: "Sie sitzt in ihrem Büro mit Blick auf den Düsseldorfer Grabbeplatz und wehr bescheiden ab, als das Gespräch auf das Ranking kommt: 'Ach ja, jaja....', sagt sie." Es geht in dem Interview dann um einen Rückblick auf 2023, eine Vorschau auf das kommende Jahr und das jüngst berufene kuratorische Leitungsteam: "Aber wir wollen unsere Museen einem noch diverseren Publikum gegenüber öffnen und lebendiger gestalten. Mit unserem neuen Kurator im K21, Kolja Reichert, werden wir sicherlich noch stärker auf den Diskurs und den Austausch setzen. [...] Die neuen Kuratoren-Stellen sind Nachbesetzungen. Wir haben insbesondere im Programm und in der Öffentlichkeitsarbeit einen Generationenwechsel vollzogen. Bei uns herrscht Aufbruchstimmung."

Film

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller hat in den USA einen Kritikerpreis erhalten und damit ihre Chancen im laufenden Trophäen-Wettbewerb weiter ausgebaut. Die Los Angeles Film Critics Association (LAFCA) zeichnete Hüller (45) für ihre Rollen in "Anatomie eines Falls" und "The Zone of Interest" aus. Gemeinsam mit Hüller wurde auch Emma Stone für ihre Hauptrolle in "Poor Things" gekürt. Das Drama "The Zone of Interest" des britischen Regisseurs Jonathan Glazer holte zudem die Preise als bester Film, für Regie und Musik. Es handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel) und seiner Familie. Hüller spielt Höß' Ehefrau Hedwig. Das Justizdrama "Anatomie eines Falls" der französischen Regisseurin Justine Triet siegte in den Sparten nicht-englischsprachiger Film und Schnitt. Hüller spielt darin eine Schriftstellerin, die angeklagt ist, ihren Mann im gemeinsamen Haus umgebracht zu haben. Häufig sind die Gewinner der Kritikerpreise auch unter den Kandidaten für die im März stattfindende Oscar-Verleihung. Vor einem Jahr stimmte der Verband für "Tár" und "Everything Everywhere All at Once" als Top-Filme, letzterer holte später den Oscar als "Bester Film".

Das besondere Kunstwerk

Die Briten schreiben gerne Weihnachtskarten - nun hat auch die königliche Familie ihre diesjährigen Motive veröffentlicht. Während König Charles III. (75) und seine Frau Königin Camilla (76) auf ein Bild vom diesjährigen Krönungstag setzten, entschied sich Thronfolger Prinz William mit seiner Familie für ein Schwarz-Weiß-Foto. William (41) und seine Frau Prinzessin Kate (41) tragen darauf helle Hemden, ebenso wie ihre Kinder Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5). Das Bild landete dann auch direkt auf Titelseiten und Onlineportalen. "Ihr gewohnter Look in der Familie ist eher Little Piper Boy für die Kinder und William, mit einem Hauch von dezentem Nachrichtensprecher-Glamour für Kate", schreibt Zoe Williams im "Guardian". "Hier sind der Prinz und die Prinzessin nicht 'sie selbst', sondern sie spielen eine andere Familie, die sie selbst sind - eine Familie, die es vorzieht, den obersten Knopf offen zu lassen und ihr Haar frisch vom Strand zu tragen." Weihnachtskarten zu verschicken hat Tradition - laut einem weiteren "Guardian"-Bericht könnten sich manche Menschen wegen gestiegener Preise aber zurückhalten.

Royals veröffentlichen Fotos ihrer Weihnachtskarten
Foto: Josh Shinner/Kensington Palace/AP

Der britische Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate mit ihren drei Kindern Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis auf der diesjährigen Weihnachtskarte der Familie