Medienschau

"Acker­mann wird mäch­tig sein und macht­los zu­gleich"

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Mehr Meinung zur neuen SPK-Chefin Ackermann, Ratschläge zum Kunstkauf und ein Rachel-Cusk-Roman über einen Maler, dessen Bilder auf dem Kopf stehen: Das ist unsere Presseschau am Donnerstag

Museen

Tobias Timm kommentiert in der Print-Ausgabe der "Zeit" die Personalie Marion Ackermann, neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK): "Zu be­nei­den ist Acker­mann nicht un­be­dingt, sie wird mäch­tig sein und macht­los zu­gleich. Das liegt am Zu­stand der SPK, zu der ne­ben den Staat­li­chen Mu­se­en Ber­lins auch die Staats­bi­blio­thek und das Ge­hei­me Staats­ar­chiv ge­hö­ren. Ein über­aus selt­sa­mes, vom Wis­sen­schafts­rat nach ei­ner Eva­lua­ti­on 2020 als dys­funk­tio­nal be­wer­te­tes Ver­wal­tungs­kon­strukt. Der Wis­sen­schafts­rat emp­fahl da­mals so­gar die Auf­lö­sung die­ser Struk­tur. Ein Vor­schlag, den Par­zin­ger – der als Ju­do­ka den schwar­zen Gür­tel trägt – ge­schickt aus­zu­he­beln wuss­te."

Von der Architektur des neuen Museums Kunstsilo im norwegischen Kristiansand zeigt sich Ulf Meyer in der "FAZ" durchaus begeistert. Das umgebaute Getreidesilo am Fjord nennt er einen "atemberaubenden Kunstraum". Weniger überzeugt ist er von der ersten Ausstellung aus dem Bestand des Millionärs und Mäzens Nicolai Tangen: "Große Teile der Tangen-Sammlung, der größten Privat-Kollektion nordischer moderner Kunst, sind allerdings recht brav geraten, wie die Eröffnungsausstellung mit dem Titel 'Passions of the North' zeigt, die derzeit in dem neuen Haus zu sehen ist. Die Besucher werden an den dicht wie in einem Briefmarkenalbum auf blass-pastellfarbigen Wänden ausgestellten 600 Werken vorbeigeführt, die der Kurator Asmund Thorkildsen etwas zu enzyklopädisch aufgereiht hat. Nicht als Enfilade, sondern als Labyrinth sind die 25 Räume angelegt, was zusätzlich ermüdend wirkt. Die Architektur des Museums selbst, sowohl in ihren alten als auch in den neuen Teilen, stiehlt der Kunstpräsentation deshalb mühelos die Schau." Unsere Besprechung zum neuen Museum lesen Sie hier.

Kunstmarkt

Der "Tagesspiegel" hat bei Berliner Auktionatoren nachgefragt, was man beim Kunstkauf beachten muss, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Denn das kommt offenbar gar nicht so selten vor: "Auf Tagesspiegel-Anfrage bestätigt die Berliner Polizei: Das Landeskriminalamt hat 'in den zurückliegenden Jahren mehrere tausend Fälschungen identifiziert und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten aus dem Verkehr gezogen.' Da Straftaten in diesem Kontext aber oft nicht zur Anzeige gebracht würden, sei das Dunkelfeld vermutlich 'sehr hoch'. Öfter als bei Gemälden und Collagen kämen Fälschungen im 'druckgrafischen Bereich' vor, da diese einfach zu vervielfältigen seien."

Malerei

Die Saga um Kirsha Kaechele im Museum of New and Old Art (Mona) in Hobart, der Hauptstadt des australischen Bundesstaates Tasmanien, geht weiter. Wir erinnern uns: Ein Besucher beschwerte sich Anfang des Jahres, dass Kaecheles "Ladies Lounge" gegen das Diskriminierungsgesetz verstoße - und bekam Recht vor Gericht. Die Installation aus Vorhängen und verhüllten Picasso-Bildern war nur für Frauen zugänglich. Nach dem Urteil räumte die US-Künstlerin, die zugleich die Frau des Museumsgründers David Walsh ist, die Picassos aufs Frauenklo. Nun kam raus, dass es sich dabei gar nicht wie behauptet um Originalwerke handelt, sondern dass die Gemälde von Kaechele selbst gemalt wurden. "Kaechele gab auch zu, dass andere Werke, die in der Ladies Lounge ausgestellt waren, nicht echt waren, darunter Speere, die als Antiquitäten bezeichnet wurden, und ein Teppich, der einst Königin Mary von Dänemark gehört haben soll", berichtet der "Guardian". "Ich kannte eine Reihe von Picasso-Gemälden, die ich mir von Freunden ausleihen konnte, aber keines davon war grün, und ich wollte, dass die Lounge monochrom ist. Auch die Zeit drängte, ganz zu schweigen von den Kosten für die Versicherung eines Picassos, die exorbitant hoch waren."

Johanna Adorján bespricht in der "SZ" den neuen Roman "Parade" von Rachel Cusk, in dem es unter anderem um einen Maler geht, der alles nur noch auf dem Kopf stehend malt ("Vergleiche mit lebenden Künstlern sind bestimmt beabsichtigt"). "Wichtiger als er aber ist hier seine Frau und wie es ihr mit dieser künstlerischen Entscheidung ihres Mannes geht: Ihr kommt es vor, als zeige er die Welt auf seinen Gemälden nunmehr so, wie sie, als Frau, sie erlebt. Auf dem Kopf stehend." Adorján ist allerdings enttäuscht von dem Buch: "Rachel Cusk hat einen leserfeindlichen Roman geschrieben. Sie verweigert sich jeder Erwartung, mit der Menschen normalerweise einen Roman aufschlagen. Sie tut das bewusst und mit Vorsatz. Es ist ein intellektuelles Experiment. Ein kühnes literarisches Unterfangen. Immerhin kein Mittelmaß."