Medienschau

Wer soll Angela Merkel porträtieren?

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Merkels Kanzlerinnenporträt lässt weiter auf sich warten, Kengo Kuma zum 70. und Marilyn-Monroe-Statue in Florida muss nach Kritik umziehen: Das ist unsere Presseschau am Donnerstag

Debatte

Wo endet legitime Israelkritik, wo beginnt Antisemitismus? In einem Gastbeitrag für die "Zeit" denkt der Rechtsgelehrte Hans Michael Heinig darüber nach. Dabei kommt er auch auf den Kunstbetrieb und die Forderung nach Antisemitismusklauseln zu sprechen, die es ermöglichen sollen, Projekten die Förderung zu entziehen: "Aus dem Grundrecht der Kunstfreiheit folgt verfassungsrechtlich kein Anspruch auf staatliche Zuwendungen, und der Staat kann im Lichte der Diskriminierungsverbote des Grundgesetzes an der staatlichen Förderung antisemitischer und rassistischer Projekte kein Interesse haben. Ein solches öffentliches Förderinteresse ist aber nach dem Haushaltsrecht von Bund und Ländern Voraussetzung dafür, dass staatliche Zuwendungen gewährt werden können. Wer es ernst damit meint, dass Antisemitismus und Rassismus nicht staatlich subventioniert werden, sollte deshalb eine Klarstellung in den Haushaltsordnungen auf den Weg bringen."

Malerei

Konrad Adenauer wurde von Hans Jürgen Kallmann gemalt, Gerhard Schröder ließ sich von Jörg Immendorf porträtieren. Die "Ahnengalerie" im Kanzleramt geht auf eine Idee von Helmut Schmidt zurück (der SPD-Politiker wählte den DDR-Maler Bernhard Heisig) und versammelt Porträts von allen bisherigen Staatsoberhäuptern. Aber wer soll Angela Merkel porträtieren? "Noch nie verging mehr Zeit, bis ein weiteres Kanzlerporträt im Kanzleramt aufgehängt wurde: 17 Jahre und rund ein Monat", stellt Georg Ismar in der "SZ" fest. Und hat einmal an zuständiger Stelle nachgehakt: "Ein Porträt der Bundeskanzlerin a. D. sei bisher nicht angefertigt worden, teilt ihr persönlicher Referent der Süddeutschen Zeitung mit. Es sei aktuell auch noch keine Entscheidung 'über den porträtierenden Künstler oder die porträtierende Künstlerin getroffen worden'. Und im Übrigen sei 'hiermit zeitnah auch nicht zu rechnen'." Monopol hätte ein paar Vorschläge, welche Künstlerinnen und Künstler in Frage kämen. 

Architektur

Zum 70. Geburtstag des japanischen Architekten Kengo Kuma gratuliert Matthias Alexander in der "FAZ". Dabei würdigt der Autor die Leichtigkeit seiner Bauten, die in all ihrer Eleganz und dezenten Aufmachung manchmal nicht die Aufmerksamkeit bekämen, die sie verdienten. Eine Zäsur seines Wirkens wurde indes im wahrsten Sinne durch eine Erschütterung seines Weltbildes ausgelöst: "Für Kuma, der auch als Hochschullehrer und Autor hervorgetreten ist, wurden die Folgen des Tsunamis von 2011 zum Wendepunkt. Die Naturkatastrophe sorgte dafür, dass er vom Glauben an die Beherrschbarkeit der Naturkräfte durch das Baumaterial Beton abfiel. Seither setzt er auf Bauten, die natürliche Materialien verwenden, vor allem Holz. In seinen stärksten Entwürfen macht er die Konstruktion zum suggestiven, geradezu skulpturalen Gestaltungselement, in dem Komplexität und Ruhe zusammenfinden."

Kunst im öffentlichen Raum

Die riesige, umstrittene Marilyn-Monroe-Statue in Palm Springs im US-Bundesstaat Florida soll umziehen, berichtet die "Los Angeles Times". Das Standbild zeigt Monroe mit wehendem Kleid - eine berühmte Szene aus dem Film "Das verflixte 7. Jahr" von 1955. Vor drei Jahren wurde das Werk am Rande des Downtown Park aufgestellt, mit dem Rücken zum Palm Springs Art Museum. "Die Statue wird an einen noch zu bestimmenden Ort im Downtown Park umgesiedelt", sagte Palm Springs Bürgermeister Jeffrey Bernstein in einer Erklärung. "Der Stadtrat ist sehr erfreut, eine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem gefunden zu haben, das so viele in unserer Gemeinde gespalten hat." Die vom Künstler Seward Johnson geschaffene Statue wurde als sexistisch kritisiert, auch in der "L.A. Times". Die Statue wird indes nicht in weite Ferne grückt: Der Park ist nur 1,5 Hektar groß.