Medienschau

"Eine unvorhergesehene, geradezu kuriose Dynamik"

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Ein bemerkenswerter Gerichtsprozess um den deutschen Pavillon in Venedig, Proteste vor der Pace Gallery und "Dragon Ball"-Schöpfer Akira Toriyama ist tot: Das ist unsere Medienschau am Freitag

Venedig-Biennale

Ein "FAZ"-Artikel von Oktober 2022 schlägt noch immer Wellen. Darin erhebt der freie Journalist Werner Bloch gleich mehrere Vorwürfe gegen die Künstlerin Maria Eichhorn, die in dem Jahr den deutschen Pavillon der Venedig-Biennale bespielte, und ihren Kurator Yilmaz Dziewior. Unter anderem ging es um das Berufungsverfahren, weil Dziewior selbst im Auswahlgremium saß (ohne sich indes an der Wahl zu beteiligen), und um den Verdacht, dass die Künstlerin angeblich Steine des deutschen Pavillons ins Ausland bringen lassen wollte. Wie der "Spiegel" nun schreibt, hat Eichhorn die "FAZ" und den Autor auf Unterlassung verklagt. Das Verfahren hat "eine unvorhergesehene, geradezu kuriose Dynamik entwickelt": Und zwar geht es nun auch um Frage, ob es vielleicht erst das deutsche Außenministerium war, das Eichhorns Plan ausgebremst hat, den deutschen Pavillon komplett abzubauen. "Es wäre ein echter Skandal, sollte die Bundesrepublik ihre Künstlerinnen und Künstler tatsächlich auf diese Weise gängeln und zensieren. Stimmt es denn auch? Offenbar hat Eichhorn damals sehr wohl Gegenwind aus Berlin gespürt, so deutete sie es dem SPIEGEL bereits vor zwei Jahren an. Aber sie habe sich ohnehin viel früher für ein anderes Konzept entschieden – und: Niemand habe sie in die Schranken gewiesen, auf diese Feststellung legt auch ihr Anwalt Dokumenten zufolge wert."

Manga

Akira Toriyama ist tot. Der japanische Zeichner und  Schöpfer der erfolgreichen Manga-Serie "Dragon Ball" starb am 1. März, wie das Manga-Magazin "Weekly Shonen Jump" am Freitag mitteilten. Toriyama sei an den Folgen eines akuten subduralen Hämatoms gestorben. Dabei handelt es sich um eine Blutung zwischen harter Hirnhaut und Gehirn. Toriyama, der in der Präfektur Aichi auf Japans größter Insel Honshu geboren wurde, war 68 Jahre alt. Einige seiner Arbeiten hätten sich noch mitten im Herstellungsprozess befunden, hieß es in der Mitteilung von Bird Studio. "Und er hätte noch viel mehr Dinge erreicht." "Dragon Ball" gehört zu den meistverkauften Manga-Serien. Sie wurde ursprünglich zwischen 1984 und 1995 in "Weekly Shonen Jump" veröffentlicht und erreichte weltweit Popularität. Sie bildet unter anderem auch die Grundlage für drei Animeserien. Bekannte Manga-Serien Toriyamas sind außerdem "Dr. Slump" und "Sandland". Bei seiner Arbeit hatte sich der Zeichner durch Action-Filme inspirieren lassen. In Hoch-Zeiten habe er auch schon mal 23 Stunden am Tag gearbeitet, sagte er 2004 beim Besuch der Leipziger Buchmesse. Er zeichne nach Laune und sei eigentlich ein "sehr, sehr fauler Mensch", bekannte er. Am liebsten zeichne er allein und für Kinder.

Kunstmarkt

Eine Vernissage des israelischen Künstlers Michal Rovner in der New Yorker Galerie Pace wurde am Donnerstag von Demonstranten gestört, die einen Waffenstillstand in Gaza forderten, meldet "ArtNews": "Etwa 30 Demonstranten verteilten schweigend Stoffblätter im Ausstellungsraum, um gegen Rovners 'kulturelle Aneignung' des Mohns zu protestieren, der in den Werken der Künstlerin, die jetzt bei Pace ausgestellt sind, eine wichtige Rolle spielt. Mohn wächst in Palästina im Überfluss und ist für die Palästinenser ein Symbol für die Verbindung ihrer Vorfahren mit ihrem Land."

Film

Die US-Schauspielerin Kristen Stewart wünscht sich im Film authentischere Sexszenen. "Das übliche, einfach so simulierte Sex-Ding ist so einfallslos", sagte die 33-Jährige dem US-Sender NBC News. Die meisten intimen Szenen wirkten, als hätten die Schauspieler sich gesagt: "Okay, wir müssen jetzt rummachen und Sex haben. Das ist einfach nicht die Art, wie Menschen Sex haben, und ich habe es so satt, das zu sehen." Ihre Drehpartnerin Katy O’Brian aus dem neuen Liebesthriller "Love Lies Bleeding" führte aus: "Wir haben natürlich mit einem Intimitätskoordinatoren gearbeitet und wir haben über die Szenen und Komfortzonen gesprochen." Sie hoffe, dass Menschen aus dem Film mitnähmen, "Sexpartner zu fragen, was sie mögen", sagte sie. "Love Lies Bleeding" ist ein Thriller über zwei Frauen, die sich in einem Fitnessstudio kennenlernen und deren Liebesbeziehung außer Kontrolle gerät. Der Film von Regisseurin Rose Glass feierte beim Sundance Festival Premiere und war dann auch bei der Berlinale zu sehen.