Debatte
Eigentlich gilt der World Press Photo Award als renommierter Preis für internationale Fotojournalisten. In diesem Jahr sorgt die Auswahl jedoch für Kontroversen, wie Christian-Zsolt Varga in der "FAZ" berichtet. Protest gibt es vor allem gegen die Auszeichnung von russischen Fotografen, einer davon ein langjähriger Mitarbeiter der staatlichen Agentur Tass. "Der ukrainische Fotografenverband zeigte sich überrascht, dass 'der Wettbewerb Fotografen auszeichnet, die die staatliche Ideologie der Russischen Föderation ausdrücken'", heißt es in dem Artikel. "So werde die Position des Aggressors sichtbar gemacht und statt verurteilt, 'Mitgefühl mit ihm betont'. Die letztjährige ukrainische Preisträgerin Julia Kochetova kritisiert den 'Fokus auf die Erzählung der russischen Seele unter den diesjährigen Gewinnern'". Kritik gibt es auch an einem der Gewinnerprojekte über die regierungskritischen Proteste in Georgien. "Ein auf der Tass-Website veröffentlichtes Interview mit dem ausgezeichneten Fotografen der Agentur zeigt dessen Haltung: Die georgische Polizei habe bei den Protesten nur leichtes Tränengas eingesetzt, auch Demonstranten hätten Feuerwerkskörper verwendet, betont er. Bereits 2022 habe er Bilder aus Mariupol für den World Press Award eingereicht – entstanden während der 'Befreiung', wie Mikhail Tereshchenko die russische Zerstörung der ukrainischen Stadt nennt. Als eingebetteter Fotograf begleitete er die russischen Truppen beim Vormarsch."
Eine "Aura des Fragwürdigen" umwehe laut Gesine Borcherdt in der "Welt" den Beruf des Kunstberaters oder der Kunstberaterin. Vor allem höre man von diesen glamourösen, aber auch geheimniskrämerischen Existenzen, wenn sie sich als Kriminelle entpuppen - wie gerade die wegen Betrugs verurteilte US-amerikanische art consultant Lisa Schiff. "Kunstberater sind wie die Spinne im Netz, sie wissen bereits um die besten Stücke, ehe sie in Galerien auftauchen, da ihnen die Galeristen vorab Angebotslisten schicken. Manche haben nur einen einzigen vermögenden Klienten, andere beraten mehr als ein Dutzend. In der Regel nehmen sie zehn Prozent Marge, die allein der Kunde bezahlt und nicht der Händler. Viele Kunstberater haben zuvor im Handel, für Auktionshäuser oder Unternehmenssammlungen gearbeitet, oder sie hatten selbst mal eine Galerie. Sie sind meist charmant, ausgesprochen smart und voller Energie – nur manchmal leider unseriös." Borcherdt sieht im halboffiziellen Geschäft des Kunsthandels eine Versuchung, für Geld und Ruhm auch Illegales zu tun. "Wer einmal gemerkt hat, wie leicht man Kunden übers Ohr hauen kann, braucht anscheinend Integrität, Empathie und Stil, um den inneren 'Wolf of Wall Street' nicht zu füttern. Wer die nicht hat, klingt irgendwann entweder reumütig wie Lisa Schiff: 'Ich war jeden Tag ein Fake, ein Betrug. Ich hasste es, wenn Leute nette Dinge über mich sagten. Ich fühlte mich wie eine lebende Tote.' Oder vermeintlich ahnungslos wie Yves Bouvier, der alles abstritt und über seinen milliardenschweren Kunden sagte: 'Falls ich ihn hinters Licht geführt habe, so bin ich nicht nur der beste Kunsthändler der Welt, sondern ein Genie. Ich bin Einstein.' Genial? Höchstens so lange, bis man auffliegt und aus der Glamourwelt der Kunstberatung ins dramatische Fach von True Crime wechselt."
Einen Überblick über Steuererleichterungen beim Kunstverkauf an öffentliche Museen in Großbritannien und Deutschland gibt Heidi Bürklin in der "Welt". "In Deutschland bietet die 'Hingabe von Kunstgegenständen an Zahlung statt' ebenfalls eine Möglichkeit der Steuerersparnis, jedoch ist sie weniger transparent und obliegt den Bundesländern. Eine Erbschaftssteuerbefreiung in Höhe von 60 Prozent ist möglich, wenn es im öffentlichen Interesse liegt. Dabei kann auch ein als bedeutend beurteiltes Objekt abgeschrieben werden, wenn es 20 Jahre an ein Museum geliehen und öffentlich gezeigt wurde."
Museen
Im Jahr 2024 seien viele der weltweit meistbesuchten Museen zu Besucherzahlen wie vor der Pandemie zurückkehrt, berichtet "The Art Newspaper. Beispielsweise verzeichneten das Vatikanische Museum und der Louvre nur geringe Veränderungen bei den Besucherzahlen im Vergleich zu 2019. Britische Museen wie die National Gallery und Tate Britain hätten leichte Rückgänge im Vergleich zu 2019. Das Metropolitan Museum of Art in New York bleibt das meistbesuchte Museum der USA. Insgesamt zeige sich, dass Ausstellungen mit immersiven Erlebnissen und populären Themen wie Taylor Swift oder interaktive Kunst oft dazu beitragen, die Besucherzahlen zu steigern.
Zwei Kölner Youtuber haben an der Security vorbei gerahmte Bilder von Friedrich Merz und Donald Trump in den Louvre geschmuggelt und an die Wand geklebt, wie der "Spiegel" berichtet. Wie sie das gemacht haben, kann man in einem Video sehen.
Der Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken sieht weiter Chancen für eine Fertigstellung des Elbtower-Bauprojekts. Im "Hamburger Abendblatt" räumte er zwar Probleme bei der Akquisition von Eigenkapital und Mietern ein, zeigte sich aber zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden könnten, um die seit Oktober 2023 ruhenden Arbeiten an dem einst als neues Hamburger Wahrzeichen geplanten Hochhaus fortführen zu können. Becken, dessen Konsortium den Elbtower kaufen will, reagierte auf Aussagen des in der Schweiz lebenden Milliardärs und möglichen Mitinvestors Klaus-Michael Kühne. Der 87-Jährige hatte in einem "Spiegel"-Interview zum Elbtower-Projekt gesagt: "Ich glaube nicht, dass es sich realisieren lässt." (Siehe Medienschau von gestern.) Als Grund hatte Kühne Probleme bei der Finanzierung und fehlende Mieter genannt. Seine Kühne-Holding würde sich mit maximal 100 Millionen Euro an dem Projekt beteiligen, sagte er. "Benötigt werden 400 Millionen, doch außer uns gibt es nur einen weiteren Investor." Die von Kühne genannten Hindernisse gelte es zu überwinden, "um den Weiterbau und die Fertigstellung des Elbtowers sicherzustellen", erklärte Becken dem "Abendblatt". "Von zentraler Bedeutung ist es dabei, weitere Partner auf der Eigenkapitalseite zu finden – diesbezüglich werden eine Vielzahl an Gesprächen geführt und verschiedene Lösungsansätze diskutiert."