Die Marlborough-Galerie, die den aus Valencia stammenden Genovés seit Jahrzehnten vertreten hat, bestätigten seinen Tod am Freitag auf Facebook. "Trotz Deines Erfolgs wolltest Du Spanien nie verlassen, auch nicht, als Dir angeboten wurde nach New York zu gehen - denn dies war Dein Land und Dein Kampf als Künstler war hier. Juan, wir werden Dich so sehr vermissen."
In seinen kritisch-realistischen Werken befasste sich Genovés häufig mit dem Faschismus und der Gewalt während des Franco-Regimes. Oft zeigen seine Bilder gesichtslose Menschenmassen, Festnahmen, Folter und Verfolgungen.
Als sein bekanntestes Werk gilt "El abrazo" (Die Umarmung) aus dem Jahr 1976, das bis heute als Sinnbild der so genannten "Transición" gefeiert wird - jener Zeit, in der Spanien nach dem Ende der Franco-Diktatur verzweifelt nach einer neuen Identität suchte.
Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen, die dem Betrachter den Rücken zuwenden. Sie umarmen sich und liegen sich in den Armen, als Zeichen von Neuanfang und Aussöhnung, nachdem das Land im Zuge des spanischen Bürgerkriegs so lange gespalten war. Mit dem Bild sei Genovés, der sich stets gegen die Diktatur engagiert habe, zu "einer Ikone der Versöhnung der Spanier" avanciert, schrieb das spanische Kulturministerium.
Genovés war bereits 1966 bei der Kunstbiennale in Venedig vertreten, seine Werke wurden bei Ausstellungen in aller Welt gezeigt. "Dieses Land und unsere Gesellschaft wären ohne Menschen wie Dich nicht dasselbe gewesen", würdigte ihn die Marlborough-Galerie.