Ukrainehilfe im Blick

Italien gibt Gemälde nach Dresden zurück

Sachsen hat die Rückgabe eines im Zweiten Weltkrieg verschollenen Gemäldes von Italien nach Dresden mit einem Hilfsangebot an die Ukraine verknüpft

Das Gemälde "Ein Alter umarmt die Magd im Stall" von David Teniers dem Jüngeren (1610-1690) war am Donnerstag im Beisein des italienischen Botschafters Armando Varricchio an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) übergeben worden. "Die Geschichte dieses Gemäldes zeigt, wie langfristig die Folgen von Krieg und Zerstörung auch für das kulturelle Erbe sind", erklärte die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). 

"Was wir heute in der Ukraine als Folge eines gezielt inszenierten Angriffskrieges durch Putins Regierung erleben, ist eine politische und menschliche Tragödie, die uns tief erschüttert. Und dieser Krieg zerstört auch Zeugnisse des kulturellen Erbes", betonte Klepsch. Deutschland werde sich für den Schutz des kulturellen Erbes in der Ukraine einsetzen. "Ich bin sehr dankbar darüber, dass die Staatlichen Kunstsammlungen mit ukrainischen Museen bereits in Kontakt stehen. Und auch, dass sächsische Museen Depotflächen anbieten, ist ein wichtiges Signal."

Die Geschichte des Gemäldes von Teniers liest sich wie ein Krimi. Es gehörte seit 1727 zur Gemäldesammlung Augusts des Starken. 1931 kam es als Leihgabe an das Ministerium des Innern in Dresden und galt nach 1945 als vermisst. Laut Kulturministerium tauchte das Werk seit 1977 mehrfach auf dem Kunstmarkt auf, konnte jedoch nicht zurückgewonnen werden. Nach einem Hinweis der SKD an das sächsische Landeskriminalamt 2014 wurde es bei einem Kunsthändler in Neapel von Carabinieri sichergestellt. Er hatte das Gemälde den SKD angeboten und behauptet, nur der Mittler eines Verkäufers zu sein.