Er nahm den Accent auf dem "e" und brachte mehr als den doppelten Umsatz. Heute wurde bekannt: Hedi Slimane verlässt das französische Modehaus Celine, nach sieben Jahren als Kreativdirektor. Der Franzose hatte das Luxushaus nach Phoebe Philo 2017 übernommen und als erste Amtshandlung den Namen international ohne Accent leichter schreibbar gemacht.
Viele "Philofiles" hatten der Designerin und ihren schmeichelnden Entwürfen, von Frauen für Frauen, nachgetrauert. Slimane nämlich hatte so bei Celine weitergemacht, wie er bei Saint Laurent und Dior Homme aufgehört hatte: mit mageren Models, engsten Hosen, kürzesten Säumen. Knappe Lederjacken, glitzernden Kleider, "Indie-Sleaze-Couture", könnte man sagen. Irgendwo zwischen Pariser Haute Bourgeoisie und L.A.-Glam-Rock bewegten sich seine Designs, eine starke Signatur, die schon Karl Lagerfeld gefallen hatte.
Die 2019 verstorbene Mode-Legende hatte sich einer erbarmungslosen Diät unterzogen, um in die von Slimane designten schmalen Anzüge zu passen. Und hier könnte sich ein Kreis schließen, denn der Posten des Chanel-Kreativdirektors ist noch offen. Lagerfeld hatte jahrzehntelang Chanel regiert, und die Übergangs-Direktorin Virginie Viard hatte im Juni ihren Rücktritt angekündigt. Könnte das Slimanes nächster Job sein?
Hervorragende Grundlage für die Zukunft
"Unter seiner kreativen und künstlerischen Leitung hat Celine ein außergewöhnliches Wachstum erlebt und sich als ikonisches französisches Couture-Haus etabliert", schreibt die Geschäftsführung in einer Erklärung. "Die außergewöhnliche Reise, die wir in den letzten sieben Jahren gemeinsam unternommen haben, hat Celine zu einem Haus gemacht, das über eine hervorragende Grundlage für die Zukunft verfügt".
Hedi Slimane hatte ein neues Logo kreiert und etliche, über den Erdball verteilte Geschäfte nach seinen Vorstellungen angepasst. Ob man den Stil des Designers und Fotografen schätzt oder nicht: Er steigerte den Umsatz von Celine von einer Milliarde auf 2,6 Milliarden Euro. Damit ist das Haus heute die drittgrößte Marke des Luxus-Konglomerats LVMH, nach Louis Vuitton und Dior. Slimane hatte außerdem Herrenkleidung und Düfte eingeführt, Make-up soll in diesem Herbst folgen.
Sein Nachfolger ist inzwischen auch schon bekannt. Michael Rider, der bereits unter Phoebe Philo von 2008 bis 2018 bei Celine tätig war (und womöglich den Akzent zurückbringt?) wird Anfang 2025 neuer Kreativdirektor. Rider hatte von 2004 bis 2008 als Senior Designer bei Balenciaga gearbeitet und seine letzte Position als künstlerischer Kopf bei Polo Ralph Lauren im Frühling verlassen. Er soll wohl das sich gut verkaufende Slimane-Celine mit dem gefeierten vergangenen Philo-Céline vereinen. Kein einfacher Job.