Sachsens staatliche Museen erfreuen sich wachsender Resonanz, dank hochkarätiger Ausstellungen. Das Niveau vor der Pandemie ist in Sicht - und nächstes Jahr folgen weitere Highlights
William Kentridge und Wolfgang Tillmans widmen sich ihren Sammlungen, neue Räume öffnen sich und es gibt ein prominentes Jubiläum: Für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) soll 2025 ein weiteres Erfolgsjahr werden. Der Museumsverbund liegt bei Besucherzahl und Einnahmen fast wieder auf Vor-Corona-Niveau, wie die Kaufmännische Direktorin Cornelia Rabeneck bei der Jahrespressekonferenz sagte. 2023 kamen über 2,15 Millionen Gäste in die 15 Einrichtungen, das sind knapp 346.000 mehr als 2022. Und der Anteil ausländischer Besucher erhöhte sich wieder deutlich von 32 Prozent auf 42 Prozent, die meisten kamen aus Polen, Tschechien und den USA.
Auch 2024 lässt sich "sehr gut" an - Rabeneck geht erneut von einem 20-prozentigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aus. Dafür spricht, dass die Anfang September eröffnete Ausstellung zum 250. Geburtstag von Romantiker Caspar David Friedrich bereits fast 50.000 Menschen sahen. Und die noch bis ins nächste Jahr laufende Kinderbiennale zählte schon 67.000 Besucher - mehr als die Hälfte der vorigen Ausgabe 2022 mit insgesamt 110.000.
Der südafrikanische Künstler William Kentridge beschäftigt sich zu seinem 70. Geburtstag mit dem Dresdner Fürstenzug, Wolfgang Tillmans hat seine erste große Einzelausstellung in einem Museum Ostdeutschlands und im Residenzschloss öffnen sich weitere Ausstellungsräume, wie Generaldirektorin Marion Ackermann sagte. Die erste Präsentation zur Geschichte der Porzellanmanufaktur Meissen in der DDR, das Jubiläum des Gerhard Richter Archivs und ein Ausstellungsprojekt zur Demokratie sind weitere Höhepunkte des mit "Träume in Räumen" überschriebenen Jahresprogramms.
Tillmans will "eine großformatige malerische Abstraktion" schaffen
William Kentridge ist laut Ackermann das ganze Jahr in Dresden präsent. Das Kupferstich-Kabinett wird auf seinen Wunsch hin erstmals konzentriert seine Druckgrafik und das Albertinum raumgreifende Werke von ihm zeigen, und er gestaltet mit seinem Team die Jahrespräsentation der Puppentheatersammlung. Lokaler Bezug ist der Fürstenzug, eine auf Porzellankacheln gemalte Prozession sächsischer Herrscher an der Außenwand des Stallhof - Kentridge entwickelt dazu ein zeitgenössisches Pendant durch die Altstadt.
Auch Wolfgang Tillmans, einer der wichtigsten internationalen Gegenwartskünstler, zeigt Neues und seit 2022 Entstandenes. Nach Angaben von Ackermann ist es dessen erste Einzelausstellung in einem deutschen Museum seit Jahren. Inspiriert vom universellen Charakter der SKD-Sammlungen will er "eine großformatige malerische Abstraktion neben Menschenporträts und Bilder von Technologien neben historisch aufgeladenen Stillleben" schaffen, las sie eine Nachricht des Künstlers vor.
Voraussichtlich Mitte November 2025 öffnet nach langer Wartezeit die Festetage und damit der letzte Bereich im rekonstruierten Residenzschloss. Die Dauerausstellung zur europäischen Festkultur, zu Festaufzügen, Maskeraden und Turnieren vollendet den Rundgang im größten historischen Domizil des Museumsverbundes. "Darauf haben wir lange gewartet", sagte Ackermann. Und mit einer Schau zum menschlichen Grundbedürfnis nach Schutz erhält ebenso ein Bereich des Grassi Museums für Völkerkunde zu Leipzig eine Erweiterung.
Ab dem Jahresende feiern die SKD die Gründung des Gerhard Richter Archivs, das seit 20 Jahren alles über Leben und Werk seines Namensgebers sammelt. Gezeigt werden laut Ackermann nie gesehene und ungewöhnliche Dinge: ein Sammlungskatalog auf Rädern oder Einladungskarten mit Gummibärchen und Luftballons.