Aufregende Wochen und Tage liegen hinter der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg: die Atlantiküberquerung mit dem Segelboot, die weltweiten Klima-Demonstrationen mit Millionen von Teilnehmern, die furiose Rede beim UN-Klimagipfel. Gemeinsam mit 15 anderen Kindern und Jugendlichen aus aller Welt reichte sie außerdem eine Beschwerde beim Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen ein. Die Aktivisten der von Thunberg gegründeten Bewegung Fridays for Future werfen den UN-Mitgliedstaaten vor, nicht genug gegen den Klimawandel zu unternehmen und damit gegen die UN-Kinderrechtskonvention zu verstoßen.
Dazwischen, es ist kaum aufgefallen, hat sich die 16-Jährige am Wochenende eine von der Weltgesundheitsorganisation geförderte Installation des britischen Künstlers Michael Pinsky vor dem UN-Hauptquartier in New York angeschaut: In dessen "Pollution Pods" – fünf geodätische Kuppeln aus Holz und biologisch abbaubaren Kunststoffmembranen – kann man Simulationen der Luft und deren Verschmutzung riechen, von Peking über Neu-Delhi und Sao Paolo bis zur relativ sauberen Luft von London und Trondheim.
"Kunst kann eine Rolle in der Überwindung der Kluft zwischen der Erkenntnis des Klimawandels und der Vorbereitung darauf übernehmen", sagt Pinsky. "Kunst kann alles sein, was sie will: propagandistisch, werberisch, beschaulich, attraktiv, abweisend, anziehend – auch aktivistisch."
Schadstoffe wie Ozon, Feinstaub, Stickstoff, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid sind unsichtbar und doch atmen Städtebewohner sie ein. Das Ausmaß der Bedrohung erfahrbar zu machen, schafft Pinsky mit seiner Installation. Er selbst sieht sich übrigens nicht als Aktivist, aber gefreut hat er sich sehr über den Besuch der Aktivistin. Greta habe auf die unterschiedlichen Atmosphären "mit jeweils unterschiedlichen Ausmaß von Entsetzen reagiert", so Pinsky.