Rückblickend werden immer viele zum Pionier gemacht, doch Fred Herzog war selbst klar, dass er einer war und dass seine Zeit noch kommen würde. "Ich wusste", sagt Fred Herzog, "dass das, was ich mache, nicht nur einzigartig ist. Sondern dass ich es eines Tages hervorziehen und die Menschen damit schocken würde." Der 1930 in Deutschland geborene Fotograf, der in Vancouver lebt, machte in den 50er- und 60er-Jahren von Straßenszenen grandios komponierte Farbfotografien – ein Medium, das damals als völlig unkünstlerisch galt.
So wurde lange übersehen, dass Herzog fotografierte, wie Edward Hopper und Norman Rockwell malten, nur dass seine Farben besser waren. Als wissenschaftlicher Fotograf an der medizinischen Fakultät angestellt, machte er seine Bilder auf Kodachrome-Diafilmen, dem inneren Auftrag folgend, den Menschen "in 50 Jahren zeigen zu müssen, wie die Stadt einmal ausgesehen hat". Genau so kam es. Schaufenster, Beine, Bürgersteige, Leuchtreklamen: Die Welt von Fred Herzog ist nicht unbedingt in Ordnung, aber sie ist großartig fotografiert. Und dieses ungeheure Rot in seinen Bildern geht über das Auge genau dahin, wo die gute Laune sitzt.
Eine Auswahl der Fotografien oben in der Bildstrecke.