Viel haben wir in den vergangenen Wochen gehört über abgehobene Milliardäre: Richard Branson und Jeff Bezos haben sich medienwirksam ins Weltall schießen lassen - und dafür Kritik geerntet. Schließlich verbrennen solche Kurztrips unverschämt viel Geld, das hier unten auf der Erde bitter benötigt werde, so ein verbreitetes Urteil. Gegen Elon Musk wurde dabei oft mitgewettert, weil der 50-Jährige mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX irgendwann einmal den Mars kolonialisieren will.
Dabei machte sich der Tesla-Chef mit einem Meme-Retweet selbst lustig über Bezos' Ambitionen, dennn der Amazon-Gründer erreichte ja nicht einmal den Orbit, sondern durchbrach nur kurz die Erdatmosphäre. Und während Branson und Bezos sich als Spacecowboys inszenieren, ist Musk dieser Tage im Museum zu sehen: Der Tech-Milliardär wurde mit seiner Familie und seiner Freundin, der Musikerin Grimes, am Dienstag eineinhalb Stunden vom deutschen Museumsdirektor Eike Schmidt durch die Uffizien geführt, begleitet vom Bürgermeister Dario Nardella.
Sollte Musk eines Tages eine Raumstation auf dem Mars bauen, freue man sich, wenn er von dort einige Werke für die berühmte toskanische Kunstsammlung mitbrächte, scherzte Schmidt laut einer Meldung des Museums. Musk ist zwar vielfältig wie ein Renaissance-Mann, dennoch kein rechter Medici. Zwar will er die neue Tesla-Gigafactory in Grünheide mit Graffiti besprühen lassen, aber die Möglichkeiten von Mäzenatentum gehen weiter. Auffällig ist indes, wo das offizielle Foto vom Besuch entstand: vor Botticellis "Geburt der Venus". Das im selben Jahr entstandene Gemälde des Renaissance-Malers, "Venus und Mars", erzählt vom größten Triumph der Schaumgeborenen: Sie war es, die den antiken Kriegsgott kraft ihrer Liebe besänftigte. Wenn Grimes auf dem Foto aus den Uffizien nun die Körperhaltung von Venus nachstellt - Standbein, Spielbein, linke Hand im Schritt, das Haar lang und offen -, dann schafft das Platz für Interpretationen. Ist sie Mars-Musks Bezwingerin? Oder bezwingt sie mit Musk den Mars?
Elon Musk und Grimes belassen es wie so oft im Ungefähren. Aber sie haben schon oft gezeigt, dass sie mit vagen Botschaften konkrete Fakten schaffen können: Wenn Musk etwa etwas über Kryptowährungen twittert, wanken die Kurse. Wie verrückt wäre es, wenn der Unternehmer jetzt einen Tweet absetzt, in dem er die Vorzüge von Ölmalerei gegenüber digitaler Kunst lobt und die Preise für NFT-Kunst in den Keller gehen!