Das berichten die "Dresdner Neueste Nachrichten". Demnach sei Havekost am Freitagvormittag völlig überraschend gestorben.
Havekost wurde 1967 in Dresden geboren und studierte dort in den 90er-Jahren an der Hochschule für Bildende Künste. Er lehrte an der Kunstakademie Düsseldorf als Professor für Malerei und lebte in Berlin.
Der Künstler suchte sich seine Vorlagen in eigener und gefundener Fotografie, Ausschnitte aus den Außenbezirken der Wahrnehmung und des Sozialen präsentiert er als gültige Motive, häufig leicht verwischt, manchmal wie Fotonegative invertiert: Autowracks, abweisende Fassaden, Bruchbuden, Wohnwagen, Hotelzimmer. Die Gesichter der Menschen in seinen Porträts werfen wie die spiegelnden Scheiben der Autos, Züge und Häuserfronten auf vielen seinen Bildern alle Fragen nach dem Was und Warum unbeantwortet zurück. In seinen vielen Bildserien wiederholte der Maler die Darstellung sich ähnelnder Details; als ginge es um Beweisaufnahmen an einem Tatort. Die rhythmische Reihung verstärkt die Spannung zwischen Coolness und böser Ahnung.
Als Lebensgefühl traf diese Malerei zur vergangenen Jahrhundertwende, am sich abzeichnenden Ende der New-Economy-Euphorie, den Nerv der Zeit. Havekost stellte sich der durch widersprüchliche Medienerfahrung fragmentierten Weltsicht mit malerischen Mitteln, mit figurativer Malerei, die noch kurz zuvor als heillos überholt galt. Dass dieses Update so zeitgenössisch wirkte, während die gleichaltrigen, berühmteren Kollegen der Neuen Leipziger Schule mit häufig viel behäbigeren Pinsel malten, machte Havekosts Verdienst aus.
Havekost hatte Einzelausstellungen unter anderem in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt/Main, dem Museum der Moderne Salzburg, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dem Kunstmuseum Wolfsburg. Er wurde in Deutschland von der Galerie Gebrüder Lehmann in Dresden vertreten, in New York von Anton Kern. Zum vergangenen Gallery Weekend Berlin Ende April zeigte er neue Bilder in der CFA-Galerie. "Ich bin tief erschüttert, sein Tod kam so plötzlich", sagte Frank Lehmann der dpa. Havekost habe noch so viele Pläne gehabt.
Die Fragen, mit denen uns sein Werk konfrontiert, bleiben weiter gültig: Wie kann sich die Malerei gegen Medienbilder behaupten? Wie sich der alltäglichen Wahrnehmung annähern?