Historisches Blockhaus

Dresdner Archiv der Avantgarden öffnet Anfang Mai 2024

Das Blockhaus, Messbildstelle Dresden, 1982 © SLUB / Deutsche Fotothek
Foto: © SLUB / Deutsche Fotothek

Das Blockhaus

Messbildstelle Dresden, 1982 © SLUB / Deutsche Fotothek

Ein Mäzen überlässt Sachsen seine Kunstsammlung. Der Freistaat investiert Millionen in ein angemessenes Domizil - und macht ein denkmalgeschütztes Dresdner Gebäude aus dem Barock zum modernen Kunsttempel

Außen noch barock, innen ganz modern: Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Dresdner Blockhaus ist bereit für das Archiv der Avantgarden von Egidio Marzona. Nach rund vier Jahren Bauzeit wurde das einst als Wache errichtete Gebäude am Donnerstag an die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) übergeben. Aus einem sanierungsbedürftigen Bau sei "eine Architektur-Ikone von internationalem Rang" geworden, befand Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) zur Schlüsselübergabe. Der Freistaat investierte rund 29 Millionen Euro, dabei seien die Planungskosten "im Wesentlichen" eingehalten worden, trotz gestiegener Baupreise und Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Das "Archiv der Avantgarden - Egidio Marzona" (ADA) soll am 5. Mai 2024 eröffnet werden.

Laut Vorjohann ist es dem für den Umbau verantwortlichen Madrider Architekturbüro gelungen, den "radikalen Mut zur Gestaltung des 20. Jahrhunderts erlebbar" zu machen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde bis auf die Außenmauern entkernt, die historische Fassade, Dach und Fenster sind nahezu im Original restauriert. Im Inneren entstand ein zeitgenössischer multifunktionaler Raum, mit einem an vier Flügeln aufgehängten, scheinbar schwebenden Betonkubus mit einer Forschungsplattform sowie Platz für Ausstellungen.

Namensgeber und Stifter Marzona hatte den SKD 2016 rund 1,5 Millionen Objekte seiner seit den 1960er Jahren gewachsenen Kunstsammlung geschenkt und 2018 weitere 200 000 übertragen. Das Konvolut umfasst Briefwechsel, Manifeste, Filme, Plakate, Künstlerbücher, Kataloge sowie Kunstwerke und Designobjekte von Pablo Picasso, Ludwig Mies van der Rohe, Max Beckmann, Paul Klee, Niki de Saint Phalle, Andy Warhol oder Joseph Beuys. Damit zieht nun eine der bedeutendsten Kollektionen von Kunstwerken, Objekten und Dokumenten der künstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts in das in jüngerer Vergangenheit schon kulturell genutzte einstige Wachgebäude ein - und soll es zu einem lebendigen Ort für Kunstliebhaber, Forschung und Diskurs machen.