Reiterstandbild

Statue von Südstaaten-General in Charlottesville entfernt

2017 marschierten Rechtsextremisten in Charlottesville, Virginia auf. Ihr Protest entzündete sich auch an Plänen, die Statue von Südstaaten-General Lee abzubauen. Nach jahrelangem Streit ist sie nun vom Sockel geholt worden

Knapp vier Jahre nach einem tödlichen Aufmarsch von Rechtsextremisten in Charlottesville ist die umstrittene Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee in der US-Stadt entfernt worden. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie das Reiterstandbild mit einem Kran von seinem Podest gehoben und auf einen Lastwagen geladen wurde. Nach Angaben der Stadt soll die Statue bis zu einer endgültigen Entscheidung über ihre Zukunft eingelagert werden.

Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Biden begrüße die Entfernung der Statuen von Lee und einem weiteren Südstaaten-General namens Thomas J. Jackson in Charlottesville. "Der Präsident ist der Meinung, dass Denkmäler für die Anführer der Konföderierten in Museen gehören, nicht an öffentliche Orte."

Robert E. Lee führte die Konföderierten im Bürgerkrieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten. Die damals weitgehend landwirtschaftlich geprägten Südstaaten wehrten sich unter Lees Führung vehement gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze. Lee wird von der rechten Szene in den USA als Held verklärt.

Der Lee-Park heißt nun Market Street Park

Pläne zur Entfernung der Lee-Statue in Charlottesville im Bundesstaat Virginia waren im August 2017 auch Anlass für Proteste von Neonazis und anderen Rechtsextremisten in der Stadt gewesen. Bei rassistischen Ausschreitungen wurde damals eine Gegendemonstrantin von einem Auto erfasst und getötet. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte anschließend mit der Äußerung für Empörung gesorgt, es habe auf beiden Seiten "sehr gute Menschen" gegeben.

Der Stadtrat von Charlottesville hatte bereits im Februar 2016 die Entfernung der Lee-Statue beschlossen. Es folgte ein jahrelanges juristisches Tauziehen. Den ehemaligen Lee-Park, in dem die Statue stand, benannte die Stadt in Market Street Park um.

Seit einigen Jahren wird verstärkt über die Entfernung von Denkmälern mit rassistischem Hintergrund diskutiert. Während der weltweiten "Black Lives Matter"-Proteste 2020 wurden mehrere Denkmäler von Personen mit Bezug zur Sklaverei beziehungsweise zum Kolonialismus durch Aktivistinnen und Aktivisten von ihren Sockeln gestoßen. Andere umstrittene Statuen wurden von ihren jeweiligen Kommunen abgebaut, um ein Zeichen der Anerkennung historischer Schuld zu setzen.