Nach 110 Jahren Nach zweijährigen Rückgabeverhandlungen ist ein Schädel eines Angehörigen der indigenen Gemeinschaft der Selk'nam in Lübeck an Vertreterinnen seines Volkes zurückgegeben worden. "Ich spreche heute meinen Dank und meinen Respekt für die Anerkennung des Schmerzes meines Volkes aus", sagte die Sprecherin der Selk'nam, Hema'ny Molina. Die Delegation war aus Feuerland in Chile angereist. Ein deutscher Auswanderer, der in Chile lebte, hatte den Schädel 1914 als Geschenk an die frühere Völkerkundesammlung der Hansestadt gesandt. Diese wurde 2023 auf Beschluss der Bürgerschaft in "Sammlung Kulturen der Welt" umbenannt. Vertreter des Stammes hatten dem etwa 50 Jahre alten Verstorbenen den Namen Hoshko gegeben, um ihn wieder als Person würdigen und mit einem Namen ansprechen zu können. Zunächst soll Hoshkos Schädel seine letzte Ruhe auf einem Lübecker Friedhof finden, wo er nach der offiziellen Übergabe beigesetzt werden sollte. Sie hoffe aber, dass die politischen Hindernisse für eine Überführung der Urne nach Chile bald beseitigt würden, sagte Molina. Der Schädel stammt vermutlich aus einem Grabraub. Die Selk'nam lebten ursprünglich vor allem im Süden der Insel Feuerland, die heute zu Chile und zu Argentinien gehört. Nach der Ankunft europäischer Siedler, die den Lebensraum der Selk'nam und anderer benachbarter Gemeinschaften als Weideland für ihre Tierherden beanspruchten, begann die systematische Verfolgung der indigenen Gemeinschaften.