Angst vor Wiedergängern Archäologen haben auf dem ehemaligen Galgenberg in Quedlinburg (Landkreis Harz) eine seltene Körperbestattung in einem hölzernen Sarg entdeckt. "Diese vergleichsweise würdevolle Bestattung im Bereich einer Richtstätte deutet eher auf eine Selbsttötung als auf eine Hinrichtung hin", sagte Archäologin Marita Genesis vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle. "Das im Sarg auf dem Rücken liegende Skelett mit im Bauchbereich gefalteten Händen war sehr gut erhalten. Darüber hinaus wurde dem Toten möglicherweise eine Rosenkranzkette mitgegeben." Fragmente von Bernsteinperlen weisen darauf hin. Damals durften Menschen, die den Freitod wählten, nicht auf einem regulären Friedhof beerdigt werden. Bei einem weiteren Fund war ein Mann auf dem Rücken liegend auf der Richtstätte begraben worden. Auf dem Brustbereich des Mannes lagen große Steine. Möglicherweise handelte es sich um ein sogenanntes "Wiedergängergrab". Aus Angst vor der Rückkehr des Toten wurde sein Leichnam beschwert und somit im Grab gebunden. Die Hinrichtungsstätte wurde vom Scharfrichter und seinen Gesellen regelmäßig beräumt. Diese Vorgänge sind eindeutig im archäologischen Befund nachweisbar. In Knochengruben stapelten sich die durch Verwesungsprozesse abgetrennten Körperteile der Gehängten oder Geräderten als Skelettreste wahllos nebeneinander und aufeinander in mehreren Schichten.