Über 5000 Journalisten sollen für die Preview der Venedig-Biennale Anfang Mai akkreditiert gewesen sein, dazu weitere tausend Branchenvertreter wie Museumsmitarbeiter, Künstler, Galeristen und freie Kuratoren. Eine höhere Dichte an Kunstexperten gibt es wohl nirgends. Und doch hat niemand ein Werk des größten Kunstweltphantoms als solches erkannt. Deshalb outet sich Banksy jetzt selbst: Am heutigen Mittwoch hat der britische Street-Art-Künstler auf seinem Instagram-Kanal einen Film veröffentlicht, in dem er zeigt, wie ein Mann einen Stand mit Ölbildern aufstellt, die als Mosaik ein großes Bild ergeben, das ein Kreuzfahrtschiff in Venedig darstellt. Die riesigen Schiffe sind ein Problem für die Stadt, da für sie Fahrrinnen verbreitert und vertieft wurden, sie den Verkehr stören und Stadtansichten verstellen.
Am Banksy-Stand hing ein Schild mit der Aufschrift "Venedig in Öl". Am Ende des Instagram-Clips wird der Verkäufer von der Polizei vertrieben, da er keine Genehmigung für den Stand hat. Unter seinen Beitrag hat Banksy in Anspielung auf die Biennale geschrieben: "Obwohl es das größte und renommierteste Kunstereignis der Welt ist, werde ich nie eingeladen."
Schon in der Eröffnungswoche spekulierten Medien, ob ein Graffito an einer venezianischen Hauswand, das ein Flüchtlingskind zeigt, nicht von Banksy sei. Bestätigt hat das der Künstler jedoch nicht auf seiner Website.
Ganz unbemerkt blieb auch der eigenwillige Stand übrigens nicht. So lichtete ein Fotograf der Deutschen Presseagentur das Kunstwerk ab. Bildunterschrift: "Ein Straßenmaler bietet in der Nähe des Markusplatzes Kunstwerke zum Verkauf an." Bleibt die Frage: War dieser Straßenmaler Banksy selbst?