Am Donnerstag stellte er in einer Rundmail und auf seiner Website sieben Poster vor, die die man herunterladen, verteilen, posten und aufhängen kann (siehe Bildstrecke oben). Die Kampagne richtet sich vor allem an junge Wähler, wie der 49-Jährige kürzlich in einem Radiointerview sagte. Und sie richtet sich ganz klar gegen die AfD. In einem Statement des Künstlers heißt es: "Die AfD ist nicht harmlos. Nach außen ist sie bestrebt, ein nicht-radikales Bild abzugeben, doch kann ich in dem Plakatmotiv des schwangeren Bauches einer weißen Frau mit dem Spruch 'Neue Deutsche machen wir selbst' nur eine Vorstufe der Lebensborn-Initiative sehen."
Zu den Motiven für sein Engagement schreibt Tillmans: "Nach den Erfahrungen von Brexit, Trump und den 30% Front National in Frankreich empfinde ich das dringende Bedürfnis, das mir Mögliche zu tun, damit Rechtspopulismus in Deutschland in kleinen Grenzen bleibt." Dabei mache er sich wenig Hoffnung, potentielle AfD-Wähler noch umstimmen zu können, "daher ist das Einzige, was hilft: eine hohe Wahlbeteiligung und Stimmen für die anderen Parteien, damit der prozentuale Anteil der AfD klein bleibt."
Sollte die AfD stärkste Oppositionsfraktion im Bundestag werden und in jeder Sitzung als erste nach der Regierung sprechen, "dann hätten sie die Möglichkeit, wie schon in den Landtagen bewiesen, scheibchenweise Tabubrüche vorzunehmen und rechtsradikales Gedankengut zu normalisieren."
Wolfgang Tillmans hat in den vergangenen Wochen Anzeigen in zahlreichen Zeitungen und Magazinen geschaltet (darunter auch in Monopol). Der in Berlin und London lebende Tillmans gehört zu den renommiertesten Fotokünstlern seiner Generation, er stellt weltweit aus und hat zahlreiche Preise gewonnen, etwa den Turner-Prize und Anfang September den "Maddox Gallery Artist of the Year"-Award in London. Am 22. September eröffnet die Ausstellung "Zwischen 1943 und 1973 lagen 30 Jahre. 30 Jahre nach 1973 war das Jahr 2003." im Kunstverein Hamburg.