"OnView" ist eine neue Filmreihe im Berliner Palais Populaire. Zweimal im Jahr werden Kunstfilme unter einem bestimmten thematischen Überbau gezeigt. Das Programm der ersten Edition unter dem Titel „Togetherness“ präsentiert Werke von Trisha Brown, Cao Fei, Rene Matić, Cinthia Marcelle, Marco Perego und Koki Tanaka. Der Japaner, ehemals "Artist of the Year" der Deutschen Bank, trug einer Gruppe von Leuten auf, gemeinsam jemandem einen Haarschnitt zu machen. Sein Film wurde zu einer interessanten Dokumentation von Prozessen der Gruppenhierarchie und Entscheidungsfindung. Das Filmprogramm kreist um Formen der Zugehörigkeit, Gemeinschaft, Solidarität und des Vertrauens. Während das Programm auf die Kraft des Zusammenhalts abzielt, geht es auch um die Unmöglichkeit, produktiv zu werden, wenn man sich nicht einig werden kann
"OnView – Togetherness“, Palais Populaire, Berlin, bis 21. April

Cao Fei "Asia One", 2018, Filmstill, zu sehen im Palais Populaire, Berlin
Abschied vom Pergamonmuseum in Berlin
Letzte Chance vor der Sanierung: Bis Sonntag, 9. März, können Besucher den Südflügel des geschlossenen Pergamonmuseums noch einmal besichtigen. Zu sehen in den weitgehend leeren Räumen sind Architekturexponate wie die Prozessionsstraße von Babylon, das Ischtar-Tor und das Markttor von Milet. Danach beginnt der zweite Bauabschnitt, der bis 2036 dauern soll.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) rechnet mit einem großen Andrang. Vorab freigeschaltete Zeitslots waren in kürzester Zeit ausgebucht, wie SPK-Präsident Hermann Parzinger sagte. Vor Ort sind Restkontingente an der Tageskasse erhältlich, allerdings müssten Besucher mit Wartezeiten rechnen. Tickets kosten fünf Euro (ermäßigt: 2,50 Euro). Geöffnet hat der Südflügel des Museums von Freitag bis Sonntag zwischen 10 und 22 Uhr.
Seit Herbst 2023 ist das Pergamonmuseum wegen einer umfassenden Sanierung komplett geschlossen. Es gehört zu den bedeutendsten Museen weltweit und zog jährlich Millionen von Besuchern an. Im Jahr 2037 soll das Haus auf der Museumsinsel wieder vollständig geöffnet sein.
Die Instandsetzung geschieht in zwei großen Abschnitten. Im Frühjahr 2027 ist die Wiedereröffnung des Bauabschnitts A mit dem Nordflügel und dem berühmten Pergamonaltar geplant. Die Gesamtkosten der Sanierung könnten bei insgesamt 1,5 Milliarden Euro liegen. (dpa)
Besuchertage im Pergamonmuseum, Museumsinsel Berlin, bis 9. März

Das Ischtar-Tor im Südflügel des geschlossenen Pergamonmuseums
Der Name "Berliner Realistinnen" klingt erst einmal wie eine historische Strömung. Und so ganz falsch ist das nicht. 1971 fand eine ähnlich betitelte Ausstellung im Kunstverein Haus am Lützowplatz statt, allerdings wurde damals nur die männliche Form, "Realisten", genannt. 27 von 28 gezeigten Werke kamen von Männern.
Zu seinem 65. Geburtstag, der pünktlich zum Internationalen Frauentag gefeiert wird, zeigt das Haus am Lützowplatz nun ein feministisches Reenactment dieser Schau mit 28 Künstlerinnen. Der damals einzigen beteiligten Frau, Barbara Keidel-Schoenholtz, werden aktuelle Mitstreiterinnen zur Seite gestellt, darunter Zuzanna Czebatul, Cathrin Hoffmann, Aline Alagem und Charlie Stein. Ein historischer Teil der Ausstellung soll außerdem die städtebauliche Situation des West-Berliner Lützowplatzes um 1960 betrachtet werden.
"Berliner Realistinnen. 65 Jahre Haus am Lützowplatz", Haus am Lützowplatz, Berlin, 8. März bis 9. Juni, Eröffnung Freitag, 7. März, ab 19 Uhr

Florence Obrecht "Faire des Picasso (Roselyne)", Detail, 2020
Wolfgang Tillmans ist ein Künstler mit weltumspannender Neugier, seine Retrospektive im Dresdener Albertinum basiert auf einer Reise, die ihn von der US-Westküste bis nach Südostasien führte. Der Fotograf sucht seit 2022 nach materiellen Spuren von Internetkonzernen und KI-Unternehmen und macht in seinen Bildern ein engmaschiges, viele Regionen verbindendes Netz der digitalen Industrie sichtbar. Auch Werke aus früheren Jahrhunderten sind in die Soloschau "Weltraum“ integriert, die Tillmans aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dialogisch miteinbezogen hat.
Wolfgang Tillmans, "Weltraum“, Albertinum Dresden, ab Samstag 8. März bis 29. Juni

Wolfgang Tillmans "Michael & Stefan", 1998
Die Skulpturensammlung Liebieghaus umfasst 5000 Jahre Bildhauereigeschichte. Jetzt wurde Isa Genzken, eine der größten ihres Fachs, eingeladen, zwischen Statuen und Reliefs aus dem Alten Griechenland, Rom und Ägypten ihre Werke zu installieren. Kompliziert? Gar nicht. Wer ihre Nofretete mit poppiger Pilotenbrille kennt, weiß, dass der Einstieg ganz leicht ist. Ihre "Schauspieler" - Schaufensterpuppen, die sie mit Teilen aus ihrer eigenen Garderobe zu merkwürdigen Phänotypen macht - sind vor den antiken Figurengruppen auf Friesen platziert, und werden ihrerseits wieder von Besuchergruppen eingerahmt.
Genzken hatte schon 2016 indirekt mit dem Liebieghaus gearbeitet: Katalogabbildungen der hier konzipierten, bahnbrechenden Schau "Bunte Götter" hatte sie in ihre Werke hineincollagiert. Einer der besten Künstlerinnen überhaupt und die historische Skulpturensammlung kommen hier zu einem Gipfeltreffen der Bildhauerei zusammen.
"Isa Genzken meets Liebieghaus", Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main, bis 31. August

Ausstellungsansicht "Isa Genzken meets Liebieghaus"
Die Arco Madrid, die vom 5. bis 9. März den Messemonat einläutet, schlägt traditionell eine Brücke zur Kunstszene Lateinamerikas – in diesem Jahr auch mit ihrem zentralen Projekt: Das Institute for Postnatural Studies präsentiert eine umfassende Ausstellung über den Amazonas, seine Kosmologie und seine mögliche Zukunft. Unter den 179 Galerien in der Hauptsektion der Messe sind über 70 aus Spanien selbst, dazu kommen internationale Aussteller wie Thaddaeus Ropac, Chantal Crousel, Perrotin, Max Hetzler oder Thomas Schulte.
Arco Madrid, bis 9. März

Auf der Arco Madrid, 2024: Mendes Wood DM Gallery mit Arbeiten von Daniel Steegmann Mangrané
Marc Chagall in Münster
Mit einer Sonderschau zu Marc Chagall feiert das Kunstmuseum Pablo Picasso seinen 25. Geburtstag. Ab dem 8. März zeigt das Haus in der Innenstadt von Münster im Jubiläumsjahr bis zum 9. Juni die Ausstellung "Marc Chagall - Bildsprachen". Zu sehen sind 120 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken. Dabei beleuchtet das Museum, das es seit dem Jahr 2000 gibt, die Verbindung zwischen bildender Kunst und Literatur im Werk des russisch-französischen Malers (1887-1985).
"Wir stellen damit Facetten von Chagall dar, die bislang eher unbekannt waren, und geben intime Einblicke in seine Arbeits- und Denkweise", sagte Museumsleiter Markus Müller bei der Vorstellung der Sonderschau. Zu den Höhepunkten zählt das 2,5 Meter hohe Bild "Die Welt in Rot und Schwarz". Die Leihgabe ist Teil einer privaten Sammlung aus Paris. "Neben zahlreichen großformatigen Gemälden in üppiger Farbigkeit zeigen wir in der Ausstellung über vierzig Entwurfsskizzen, die noch nie öffentlich zu sehen waren", kündigte Kunsthistoriker Müller an. (dpa)
"Marc Chagall - Bildsprachen", Kunstmuseum Pablo Picasso, Münster, 8. März bis 9. Juni

Marc Chagall, August 1934
"Romeo und Julia", aber rückwärts: Die 2017 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Anne Imhof bringt ihre bislang größte Performance nach New York.
Mit ihrer bislang größten Performance bringt die deutsche Künstlerin Anne Imhof (46) ein "Haus der Hoffnung" an die New Yorker Park Avenue. Die rund dreistündige Performance "Doom: House of Hope" ist grob an William Shakespeares "Romeo und Julia" angelehnt - allerdings rückwärts. Tänzer und Tänzerinnen bewegen sich in der Park Avenue Armory - einer Veranstaltungshalle so groß wie 13 Tennisplätze - zwischen großen schwarzen Autos, Musikinstrumenten und Sitzgruppen, während das Publikum dazwischen herumlaufen kann.
Die 1978 in Giessen geborene Imhof hatte 2017 in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen und gilt spätestens seitdem als eine der wichtigsten deutschen Künstlerinnen. Ihre von Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, kuratierte Performance in New York ist noch bis zum 12. März zu sehen.
Anne Imhof "Doom: House of Hope", Park Avenue Armory, New York, bis 12. März

Anne Imhof
Zu den zentralen Motiven der Kunst zählt der menschliche Körper, die Oberfläche, auf der sich Seelenregungen abzeichnen. Die Ausstellung "Corps et âmes" (Körper und Seelen) der Pariser Pinault Collection erkundet die Darstellung des Körpers anhand von etwa 100 Werken aus der bedeutenden französischen Privatsammlung. In der Rotunde der Bourse de Commerce, die Pinault zum Museum umbauen ließ, ist Arthur Jafas Installation "Love is the Message, the Message is Death" zu erleben – eine Hommage auf afroamerikanische Ikonen von Martin Luther King bis Beyoncé. Außerdem spüren Werke von Ana Mendieta, Marlene Dumas, Wolfgang Tillmans oder Lynette Yiadom-Boakye den Verbindungen zwischen Körper und Geist, zwischen Eros und Thanatos nach.
"Corps et âmes", Bourse de Commerce - Pinault Collection, Paris, bis 25. August

Deana Lawson "Bendy“, 2019
Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer sind atemberaubende Zeichner. Auf dem weltbekannten Werk "Betende Hände" von Dürer (1471-1528) macht allerfeinster Pinselstrich jede Runzel, jede Ader bis ins kleinste Detail sichtbar. Da Vinci (1452-1519) arbeitete mit dem Metallstift, um auf seinen Zeichnungen anatomische Einzelheiten festzuhalten.
Die Ausstellung "Leonardo-Dürer - Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund" in der Wiener Albertina stellt nun beide Genies gegenüber. Von den gezeigten 150 Renaissance-Werken stammen jeweils 26 von Dürer und da Vinci. Die für ihre grafische Sammlung renommierte Albertina konnte bei Dürer auf den eigenen Bestand zurückgreifen, Werke da Vincis stammen unter anderem aus dem Louvre und aus dem Besitz des britischen Königs Charles III.
"Leonardo – Dürer. Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund", Albertina Wien, bis 9. Juni

Albrecht Dürer "Betende Hände"
Die Nase ist eine Gurke, die Wange ein Pfirsich, das Kinn eine Birne: Der Maler Guiseppe Arcimboldo (1526-1593) ist weltberühmt für seine aus Gemüse, Früchten und Tieren zusammengesetzten Kopfbilder, die den Betrachter zur genauen Suche nach den einzelnen Elementen einladen. Der Italiener ist damit einer der Künstler der Renaissance, die Mensch und Natur in einem neuen Licht betrachteten.
Das Kunsthistorische Museum in Wien demonstriert mit der Ausstellung "Arcimboldo – Bassano – Bruegel. Die Zeiten der Natur" auf prächtige Weise, wie das damals wachsende Wissen die Einstellung zu Fauna, Flora und zu den Jahreszeiten plötzlich positiv veränderte: Was im Mittelalter oft noch als bedrohlich wahrgenommen wurde, erscheint jetzt als der Rahmen, mit dem der Mensch im Einklang leben sollte.
Von den rund 140 ausgestellten Werken stammen viele vom KHM selbst. Die dichte Präsentation zusammen mit wichtigen Leihgaben öffnet beeindruckend den Blick auf das Thema. Nicht die zuletzt die bekannten Landschaftsbilder Pieter Bruegels des Älteren wie "Die Jäger im Schnee" (1565) unterstreichen eine der wichtigen Botschaften: "Die Natur setzt uns Grenzen, die es einzuhalten gilt", sagte Daniel Uchtmann von der Kunstvermittlung des Hauses. Zu den weiteren ausgestellten Werken zählt auch "Tote Blauracke" von Albrecht Dürer (1471-1528) und Leonardo da Vincis (1452-1519) Zeichnung "Eichenzweige und Färberginster".
"Arcimboldo – Bassano – Bruegel. Die Zeiten der Natur", Kunsthistorisches Museum, Wien, bis 29. Juni

Giuseppe Arcimboldo "Der Sommer", 1563
Bienen spielen seit Jahrtausenden in der Menschheitsgeschichte und seit Jahrhunderten auch in der Kunst eine Rolle: Das Museum Wiesbaden feiert 2025 sein 200-jähriges Bestehen unter anderem mit der Doppelausstellung "Honiggelb". Eröffnet wird sie an diesem Freitag.
Mehr als 140 Exponate wie Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen illustrieren die Biene in der Kunstgeschichte von der Renaissance bis in die Gegenwart, wie das Landesmuseum mitteilt. Die Werke stammen unter anderem aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, den Staatlichen Museen Berlin, dem British Museum in London, dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, dem Louvre in Paris und den Musei Reali in Turin.
Der Wiesbadener Museumsdirektor Andreas Henning spricht von einer bislang einmaligen Schau mit Kunstwerken. "Viele der Geschichten berühren auch heute, weil die Biene immer wieder Pate für die Verbildlichung allgemeinmenschlicher Gefühle und Ideale stand", erklärt er. Die Ausstellung zeigt die Biene in Werken von Lucas Cranach dem Älteren bis hin zu Arbeiten von Joseph Beuys und Rebecca Horn.
Zugleich geht es laut dem Museum Wiesbaden in der parallelen Schau "Honiggelb — Die Biene in der Natur und Kulturgeschichte" um "eine der wohl ältesten Beziehungen zwischen Mensch und Tier". Gezeigt werde neben biologischen Fakten eine Reise durch fast 14.000 Jahre Menschheitsgeschichte - von den ältesten archäologischen Nachweisen bis zur heutigen Imkerei.
"Honiggelb — Die Biene in der Kunst", Museum Wiesbaden, bis 8. Februar 2026. Eröffnung: Donnerstag, 6. März, 19 Uhr

Rebecca Horn "Bee’s planetary map", 1998, Museum Wiesbaden / Dauerleihgabe Moontower Foundation